Kapitel 28

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Wochen später...

Meine Wunden verheilen langsam. Der große Schnitt auf meinem Dekolleté wird wohl eine Narbe werden. Aber eine mehr oder weniger, macht keinen Unterschied mehr. Ein paar blaue Flecken waren noch zu sehen, doch der Rest, war langsam verheilt.

Mein Verhältnis mit Luca war... sagen wir, angespannt. Ich hatte seitdem Vorfall fast kein Wort mit ihm geredet. Er versuchte immer wieder ein Gespräch anzufangen, aber ich konnte einfach nicht mit ihm reden. Was er mir angetan hat, war einfach zu viel für mich.

Seitdem alles passiert ist, habe ich auch nichts mehr von Max gehört oder gesehen. Ich weiß nicht mal, ob er noch lebt oder nicht. Sicher war Luca noch ein paar mal bei ihm, aber ich habe es nicht wirklich mitbekommen.

Momentan stehe ich in der Küche und mache mir was zu essen. Ich wurde zwar ständig gefragt, ob mir jemand helfen soll... aber ich wollte mein essen alleine machen. Mike oder ein paar Dienstmädchen kamen an dauernd in Küche, aber ich gab nicht nach.

Mike und ich sahen uns auch nicht mehr so oft, wie vorher. Ich vermute, dass Luca ihm verboten hat, viel Zeit mit mir zu verbringen. Er wusste, dass wir uns gut verstehen. Mike redete auch kaum noch mit mir.

Luca war zur Zeit nicht zuhause. Ich brate mir gerade Eier in der Pfanne an. Es ist nichts besonderes, aber ich hatte Lust drauf. Bei den Geruch von dem Essen, wird mir gleich wieder schlecht. Ich versuche mich zusammen zu reißen und schlucke es runter.

Nach ein paar Minuten nehme ich mein Essen vom Herd und setze mich an die Kücheninsel. Ich nehme ein paar bissen und stocher dann mit der Gabel in meinem Essen rum.

Kurze Zeit später, höre ich, wie hinter mir die Haustür geöffnet wird. Ein kalter Wind weht in den Raum und löst bei mir eine Gänsehaut aus. Ich drehe mich nicht um, ich weiß genau wer hinter mir rein gekommen ist.

Als seine schweren Schritte sich mir nähern, spanne ich mich sofort an. Luca bleibt hinter mir stehen und ich schaue angespannt auf mein Essen.

"Hallo..."-sagt er ruhig.

Ich antworte nicht und starre weiter auf den Teller vor mir. Er legt vorsichtig seine Hand auf meine Schulter und ich zucke sofort zusammen.

"Fass mich nicht an!"-fauche ich ihn an.

Er zieht sofort seine Hand weg und seufzt. Ich stehe abrupt auf und lege meine Teller in der Spüle ab. Dann gehe ich, ohne mich umzudrehen, wieder Richtung Schlafzimmer. Als ich die Stufen rauf gehe, höre ich noch ein 'Brianna...' hinter mir, doch ich drehe mich dennoch nicht um.

Als ich im Schlafzimmer ankomme, schließe ich die Tür und lehne mich mit dem Rücken dagegen. Ich seufze einmal laut. Plötzlich überkommt mich wieder eine Welle der Übelkeit. Ich renne zur Toilette und übergebe mich wieder.

Baoh... das kann doch nicht sein. Seit Wochen geht es mir so schlecht...

Nachdem nichts mehr raus kommt, spüle ich und stehe auf. Ich gehe zum Waschbecken und schmeiße mir kaltes Wasser ins Gesicht. Dann schaue ich mich im Spiegel an. Ich studiere mein Gesicht. Dann schaue ich weiter nach unten und mein Blick hält auf meinem Bauch an. Ich ziehe mein T-shirt hoch und drehe mich zur Seite. Als ich eine kleine Beule auf meinem unteren Bauchbereich sehe, stockt mir der Atem.

Nein... das kann nicht sein...

Ich drehe mich wie ein Kreisel im Kreis und reiße jede Schranktür auf, die sich im Bad befindet. Einzelne Gegenstände fallen raus, aber das interessiert mich im Moment überhaupt nicht. Ich wühle alles durch, doch ich finde nicht dass, was ich suche.

Verdammt nochmal..
Es muss doch irgendwo hier liegen... ich weiß ich hab das Ding hier irgendwo hingelegt...

Nachdem ich das halbe Badezimmer auseinander genommen habe, finde ich ihn endlich. Ich halte den Schwangerschaftstest fest in meiner Hand und starre ihn an.

Bitte nicht...

~~~

Ich sitze auf der Sitzbank vor dem Fenster. Mein Blick ist nach unten gerichtet und ich starre die zwei blauen Striche an, die auf meinem Test zu sehen sind.

Ich bin Schwanger...
Nein... das kann nicht sein, dass darf nicht sein!

Ich stehe auf und laufe panisch den Raum auf und ab. Mein Blick wandert immer wieder zu dem positiven Test. Ich spiele nervös an dem Kragen von meinem Shirt.

Gott, was mach ich jetzt nur?
Ich kann doch kein Kind von Luca bekommen. Ein Kind gehört hier nicht her! Nicht mal ich gehöre hier her... Wie soll ich denn hier ein Kind groß ziehen?

Luca darf es nicht wissen!
Aber wie soll ich es ihm denn verheimlichen? Früher oder später wird er es so oder so raus bekommen....

Ich schaue zu meinem Bauch runter und halte ihn fest. Mein Shirt zeichnet schon leicht meinen Bauch ab. Ich gehe zum Kleiderschrank und ziehe mir ein noch größeres Shirt über. Eigentlich ist es ein Oberteil, aber es fällt so groß aus, dass man denken könnte, es sei ein Kleid. Wieder beginne ich ungeduldig im Raum auf und ab zu laufen.

~~~

Stunden sind vergangen und ich habe nichts anderes gemacht, als mir den Kopf zu zerbrechen. Luca hatte ich den ganzen Tag nicht gesehen. Doch langsam nähert sich die Tageszeit, indem er meistens durch die Tür kommt.

Bei jedem kleinen Geräusch, reißt mein Kopf hoch und ich fange an zu zittern. Tränen haben sich schon die ganze Zeit in meinen Augen gesammelt. Ich wische sie jedes Mal weg, doch sie kommen immer wieder.

Ich setze mich wieder auf die Sitzbank und schaue aus dem Fenster. Die Sonne geht gerade unter und ich genieße das schöne Farbspiel. Orange, rot, Lila... alle Farben sind dabei. Es sieht so schön und friedlich aus. Danach fällt mein Blick wieder auf den Test in meiner Hand. Ich seufze wieder.

Im nächsten Moment wird die Tür aufgerissen und ich verstecke aus Reflex den Test hinter meinen Rücken. Ich starre mit Tränen in den Augen zur Tür und dachte Luca würde rein kommen, doch... es war nicht Luca.

Es ist Max...

Ich starre ihn an.

"Was... Wie...?"-stammel ich.

"Komm! Wir müssen uns beeilen!"-sagt er ernst.

Ich schaue ihn fassungslos an. Ich weiß mit der Situation nicht umzugehen. Ich bin total überfordert. Mein Blick fällt auf den Gegenstand in seiner Hand. Am unteren Ende von diesem Gegenstand tropft Blut runter. Und das nicht wenig. Ich starre ihn wieder geschockt an.

"Brianna. Ich lass dich hier nicht zurück. Komm jetzt, bitte."-sagt er und kommt zu mir rüber. Er hockt sich vor mir hin und sieht dass ich was hinter dem Rücken habe. Max runzelt die Stirn. Ich hole vorsichtig den Test vor und packe ihn neben mir, auf die Sitzbank.

"Ist das ein...?"-fing Max an.

"Ich bin schwanger."-unterbreche ich ihn gleich.

Max schaut mich geschockt an. Dann schaut er hektisch hinter sich hin und her.

"Okay. Brianna, wir müssen jetzt los! Ich bring dich hier weg! Aber wir müssen uns jetzt beeilen!"

Max reicht mir seine Hand. Ich schaue erst skeptisch, doch dann nehme ich seine Hand und wir verlassen gemeinsam das Zimmer.

He won't let me goWo Geschichten leben. Entdecke jetzt