Das zweite erste Date

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Ich binde mir gerade meine Haare zu einem Zopf, als es leise an der Tür klopft und ich gedankenverloren zusammenzucke.
Ist er jetzt schon da?
Nervös sehe ich noch einmal in den Spiegel.
Haare, Make-Up, Outfit, alles perfekt.
Lächelnd zeige ich mir selbst einen Daumen nach oben und hoffe, dass es mein Selbstbewusstsein zumindest ein bisschen pusht.
Wieso bin ich plötzlich so aufgeregt?
Wir haben doch die letzten Wochen zusammen verbracht, ohne, dass es sich so seltsam angefühlt hat?
Ist es vielleicht, weil es jetzt ein offizielles Date ist?

Mit klopfendem Herzen gehe ich zur Tür und drücke die Klinke nach unten.
Jungkook sieht mich breit grinsend an, als ich ihm die Tür öffne und streckt mir sofort seine Hand entgegen.
,,Jetzt bin ich gespannt, was du vor hast", lache ich und nehme seine Hand.
,,Du wirst Augen machen", zwinkert er mir zu, als er mich hinter sich herzieht und ich es gerade noch schaffe meine Hotelzimmertür zu zuziehen.
,,Wie kommen wir eigentlich hin?", frage ich neugierig.
,,Mit der U-Bahn", gibt Jungkook achselzuckend zurück.
,,Mit der U-Bahn?", ich sehe ihn überrascht an. ,,Aber man erkennt dich doch."
,,Nö, ich hab doch meinen Hut auf", meint er schief lächelnd.
,,Jungkook. Den Hut hast du IMMER auf. Ich würde dich meilenweit an deinem Hut erkennen", gebe ich zurück.
,,Dann erkennt mich halt jemand. Das ist nicht so schlimm", sagt er leise, als wir das Hotel verlassen und zu den Treppen der nahegelegenen U-Bahn laufen.
,,Na, da bin ich gespannt."

Wenn Jungkook eins nicht kann, dann ist das U-Bahn fahren.
,,Du weißt schon wo wir rausmüssen oder?", frage ich langsam etwas ungeduldig.
,,Äääääääh", er starrt noch immer an den Fahrplan, der an der Decke des Zuges hängt.
,,Wir fahren jetzt das 3. Mal hin und her, ich möchte nicht nochmal den unheimlichen Parkplatz dieser gruseligen U-Bahn sehen", meine ich und sehe mich unsicher um.
,,Du stellst dich aber auch an. Das macht doch Spaß. So ein bisschen Zug fahren", lacht er leise auf, während er weiterhin den Plan studiert.
Eine paar Mädchen stehen neben uns, die Jungkook unentwegt anstarren.
,,Ist er das?", höre ich die Eine leise mit der Anderen tuscheln.
,,Neeeein, das kann nicht sein. Er fährt doch nicht einfach so mit der U-Bahn. Oder doch?", gibt die Andere flüsternd zurück.
,,Das muss Jungkook sein. Soll ich ihn fragen?", murmelt das blonde Mädchen hinter vorgehaltener Hand.
Was ist, wenn sie mich gleich mit ihm in Verbindung bringen und ein Foto machen?
Immerhin stehen wir uns gerade so nah, dass ich ihm fast auf die Füße steige.

,,Entschuldigung? Sind Sie Jungkook?", fragt die Blonde vorsichtig und sieht ihn aufgeregt an.
Ich kann sehen, dass ihr das Herz bis zum Hals schlägt.
Jungkook dreht sich überrascht zu ihr und sieht sie einen Moment irritiert an, als er schließlich nickt.
Das Mädchen beginnt aufgeregt mit den Händeln zu wedeln, als Jungkook eilig einen Finger an seine Lippen legt.
,,Psssscht. Bitte nicht", flüstert er leise, damit sie sich wieder beruhigt.
Sie sieht ihn mit großen Augen an und dann fällt ihr Blick auf mich.
Plötzlich verengen sich ihre Augen und mir läuft eine Gänsehaut den Rücken hinab.
Instinktiv halte ich mich an Jungkooks Pulloversaum fest und rücke ein Stück hinter ihn.
In dem Moment erreichen wir die nächste Station und die Türen des Zuges öffnen sich hinter uns.
,,Zeit auszusteigen", murmelt Jungkook und zieht mich an der Hand aus der U-Bahn. Gerade rechtzeitig schließen sich die Türen und wir können beim Abfahren noch sehen, wie sie ihr Handy zückt und versucht ein Foto von uns zu machen.
Die hatte aber eine lange Leitung.

,,Was machen wir jetzt?", frage ich aufgeregt. ,,Das ist doch nicht die Haltestelle, die wir brauchen oder?"
,,Wir müssten es nicht mehr weit haben", gibt Jungkook nachdenklich zurück, als er auf sein Handy sieht. ,,Das können wir zu Fuß laufen. Genug U-Bahn Abenteuer für heute."
Ein Glück sieht er es selber ein.
Ich glaub selbst der Betrunkene, der mit uns die drei Mal hin- und hergefahren ist, dachte wir haben nicht mehr alle Latten am Zaun.
Wir gehen also die Treppen nach oben zum Ausgang des U-Bahnsteiges und finden uns einen Moment später in dem Getümmel des New Yorker Nachtlebens wieder.
,,Was hast du jetzt vor?", frage ich, als wir nebeneinander durch die überfüllten Straßen laufen.
Mein Zeigefinger ist in seiner Hosentasche eingehakt, damit ich ihn nicht verliere und er schlendert entspannt neben mir her.
,,Ich würde dir am Liebsten alles von New York zeigen. Du glaubst nicht wie viel Dinge es hier zu sehen gibt. Aber wir haben nur diesen einen Abend, bevor übermorgen die Show ist und es wieder weiter geht", meint Jungkook und legt einen Arm um meine Schulter.
,,Was denn?", fragt er, als ich ihn mit großen Augen ansehe. ,Mach dir keine Sorgen. Hier sind so viele Menschen und wirklich niemand wird auf uns achten."
Ich entspanne mich also und rücke noch ein Stück näher an ihn heran.

BTS: Life goes on | JungkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt