BTS: Life goes on | Jungkook

Im grellen Scheinwerferlicht

Namjoon's POV:

Ich sehe gestresst auf die Uhr.
Es ist inzwischen Mittags und wir stehen alle versammelt in der Hotellobby, um zu unserem ersten Termin zu fahren, bevor wir heute Abend unser nächstes Konzert geben.

,,Wo ist Jungkook? Und Julia? Weiß jemand was?", frage ich etwas genervt, weil die beiden schon wieder zu spät kommen.
,,Vielleicht sind sie noch beim Frühstück", meint Tae.
,,Da hab ich sie nicht gesehen", wirft Jimin ein. ,,Vielleicht sind sie ja spazieren."
,,Vielleicht liegen sie auch einfach nur noch im Bett", brummelt Yoongi gähnend. ,,Hat sie heute überhaupt schon irgendjemand gesehen?"
Wir schütteln die Köpfe.
,,Na also", schlussfolgert Yoongi. ,,Sie werden noch auf dem Zimmer sein und gleich kommen."
,,Ich hab sie angerufen", sage ich nachdenklich. ,,Beide Handys sind aus."
,,Heeheeeey", lacht Jin plötzlich auf und deutet auf die Eingangstür des Hotels. ,,Da sind sie ja. Uhh sie sehen aber nicht gut aus."
Ihre Klamotten sind dreckig und verstaubt und in ihren Haaren hängen Blätter und kleine Äste.
Julia stützt Jungkook, der ziemlich stark humpelt und Schwierigkeiten hat überhaupt einen Schritt vor den anderen zu setzen.
,,Was ist passiert?", frage ich komplett vom Glauben abgefallen, dass sie mir jetzt wirklich diese Szene liefern.
Mein Blick fällt auf Jungkooks blutdurchtränktes Hosenbein und Julias Bluse, die seinen Oberschenkel zur Blutstauung abbindet.
,,Wir waren ausreiten", beginnt Julia leise und senkt den Blick.
,,Und da hatte ich einen kleinen Unfall", fügt Jungkook trocken hinzu.
Ihm scheint das alles garnicht viel auszumachen.
,,WIE?", frage ich ungläubig und reiße die Augen auf.
,,Mein Pferd hat gebockt und da bin ich gestürzt", antwortet Jungkook und setzt sich auf den Sessel neben sich. ,,Aber alles gut. Ich kann auftreten."
,,Du wirst definitiv NICHT auftreten", sage ich energisch und die anderen um uns herum zucken bei meinem Tonfall zusammen. ,,Du wirst zugucken Jungkook. Schön, dass du so leichtsinnig bist und dir auf Tour einbildest einfach mal mit einem Pferd durch die Gegen zu zuckeln, obwohl du weißt, dass wir auf uns aufpassen sollen, damit eben genau so etwas nicht passiert! Weißt du was du uns jetzt eingebrockt hast?"
Jungkook senkt den Blick und ich sehe wie er die Hände in seinen Hosentaschen zu Fäusten ballt.
,,Er kann doch singen", schlägt Yoongi vor. ,,Wir bringen ihn jetzt erst ins Krankenhaus. Beim Interview muss er ja nicht dabei sein. Und am Abend stellen wir ihm einen Stuhl auf die Bühne und er tanzt eben nicht mit."
Jungkook sieht auf und ich beiße mir auf die Unterlippe.
,,Du wirst für den Ärger geradestehen müssen", meine ich ernst. ,,Fahren wir."

Julias POV:

Wir hatten wirklich Glück. Wir verbrachten die eisige Nacht auf dem staubigen Boden und keiner von uns tat auch nur ein Auge zu.
Ich bin froh, dass wenigstens die Blutung an Jungkooks Bein aufgehört hat, sonst hätten wir vermutlich schnell ein ganz anderes Problem bekommen.
Als die Sonne aufging konnten wir uns endlich orientieren.
Wir saßen hinter einem Busch DIREKT vor der Ranch.
Von dem Schützen war keine Spur mehr zu sehen und er hat auch keinen einzigen Hinweis auf sich hinterlassen.
Rosi und Jumper knabberten ein paar Meter von uns entfernt genüsslich an einen der raren Grashalme, die hier aus dem trockenen Boden sprießen.
Ich half Jungkook also auf die Füße und ein Angestellter, der uns auf halbem Weg zur Ranch auflas, fuhr uns zurück ins Hotel.

Jetzt sitzen wir in der Notaufnahme des Krankenhauses in Dallas und warten darauf, dass sich einer der Ärzte Jungkooks Wunde ansieht.
Namjoon ist widerwillig mit den anderen zum Interview gefahren, nachdem er eigentlich unbedingt dabei bleiben wollte, um die Meinung des Spezialisten zu hören.
Ich glaube er kauft Jungkook die Geschichte von seinem Sturz nicht so ganz ab.
Doch Jungkook schickte ihn mit den Worten ,,schonmal was von Privatsphäre gehört?" weg und so zog Namjoon etwas trotzig mit den anderen weiter.

,,Herr Jeon?", er wird endlich aufgerufen und ich helfe ihm aufzustehen.
Auf mir gestützt humpelt er ins Behandlungszimmer, in dem der Arzt bereits auf ihn wartet.