,,Es tut mir Leid, dass ich gestern nicht ans Telefon gegangen bin. Ich war einfach so müde", sagt Soobin leise am nächsten Morgen, als wir noch im Bett liegen.
,,Schon gut", murmle ich an seine Brust. ,,Es sei dir verziehen. Wie geht's deiner Nase?"
,,Ich weiß nicht", gibt Soobin etwas nasal zurück und ich sehe auf.
,,Uggh", ich ziehe eine Grimasse.
,,Danke, das ist genau das, was ich von meiner Ehefrau hören will, wenn sie mich früh am Morgen das Erste mal sieht", grinst er zurück.
,,Immerhin lachst du noch", schmunzle ich und begutachte seine schiefe Nase. ,,Das solltest du anschauen lassen."
,,Ich hätte nicht gedacht, dass Jungkook so viel Kraft hat", gähnt Soobin und streckt sich. ,,Aua, sie tut tatsächlich weh."
Er tastet vorsichtig die empfindliche Stelle ab, die sich an seiner Nase leicht verschoben hat.
,,Ich mache dir später einen Termin aus, Jungkook", meine ich besorgt und lege meinen Kopf zurück auf seine Brust.
Ich erstarre und reiße die Augen auf.
Soobin hält die Luft an.
,,Hast du mich gerade Jungkook genannt?", fragt er ausdruckslos.
Was mache ich jetzt?
Ich kneife die Augen zusammen und beiße mir auf die Unterlippe.
Verdammt.
,,Nein", sage ich möglichst überzeugend.
Soobin verspannt sich unter mir und ich richte mich auf, um ihn anzusehen.
,,Du liebst ihn immer noch, nicht wahr?", fragt er ernst, während er mich von sich runterschiebt und sich aufsetzt.
Ich schüttle hastig den Kopf.
,,Nein", sage ich erneut.
,,Lüg mich bitte nicht an", sagt er vorwurfsvoll und ich schüttle erneut den Kopf.
Tief in meinem Inneren spüre ich, dass ich es doch tue.,,Ich verstehe immer noch nicht, warum Jungkook dich nach Hause gebracht hat", sagt er skeptisch und mit gerunzelter Stirn.
,,Ich war bei Anna und ich hab ihn auf dem Weg zurück getroffen. Er wollte nur, dass ich sicher nach Hause komme", gebe ich leise zurück. ,,Ich hab dir das doch gestern schon alles erzählt."
,,Aber wieso warst du so spät noch bei Anna? Und wieso hast du mich angerufen?", fragt er weiter.
Ich lüge eh schon wie gedruckt, dann brauch ich ihm jetzt nicht auch noch von dem unheimlichen Typen erzählen, oder?
Oder vielleicht doch?
,,Anna wollte nicht, dass ich so spät alleine nach Hause gehe. Aber du hast schon geschlafen", murmle ich. ,,Vergessen wir es einfach."
,,Ich soll vergessen, dass du mich gerade Jungkook genannt hast?", fragt er empört.
Zurecht.
Ich schlinge meinen Arm um ihn und drücke mich fest an ihn.
,,Tut mir leid", flüstere ich leise. ,,Ich bin einfach verwirrt."
,,Jaha, das bist du allerdings", gibt Soobin trocken zurück und ich ärgere mich augenblicklich über den offensichtlichen Spott in seiner Stimme.
,,Ich geh später zu Anna in den Salon", grummle ich leise und stehe langsam auf, um mich umzuziehen. Ich glaube es ist besser, wenn ich ihn jetzt ein paar Stunden in Ruhe lasse und Anna hat mich so oder so gefragt, ob ich sie besuchen kommen kann.Heute ist der zweite Tag nach unserer Eröffnung und eigentlich wollte ich den Laden nicht heute schon alleine lassen. Zumindest nicht unter diesen Umständen und nach dem Ärger mit Soobin.
,,Ich schmeiß den Laden schon", meint Soobin trotzig, als wir ein paar Minuten später wieder gemeinsam am Frühstückstisch sitzen.
,,Sicher?", frage ich nach. ,,Ich bleib auf jeden Fall noch bis Mittag."
,,Sicher", gibt Soobin nun etwas freundlicher zurück. ,,Mach dir einen schönen Nachmittag mit Anna. Das tut dir vielleicht gut. Wir sollten uns aber auf jeden Fall mal nach einer Aushilfe umsehen. Dann müssen wir nicht immer Beide hier sein."
Ich nicke zustimmend und rühre gedankenverloren in meinem Müsli.Das Café ist auch am zweiten Tag komplett voll und ich muss Soobin in Gedanken zustimmen. Wir brauchen wirklich eine Aushilfe, falls es so weitergehen sollte.
Vielleicht sollte ich eine Anzeige schalten, oder ich frage Anna später einmal, ob sie jemanden kennt, der über einen kleinen Nebenverdienst froh wäre.
Ich bin den ganzen Vormittag mit Tische abräumen und abwischen und Bestellungen aufnehmen und hin- und hertragen beschäftigt, dass ich den Mann, der auf der anderen Straßenseite steht und mich beobachtet, gar nicht bemerke.
Meine ganze Aufmerksamkeit gilt einer Gruppe junger Mädchen, die leise tuscheln.
Plötzlich quietscht eine der Vier aufgeregt los und springt wie von der Tarantel gestochen auf.
,,Oh mein Gott, oh mein Gott, oh mein Gott, oh mein Gott, oh mein Gott", wiederholt sie immer wieder hysterisch und fächelt sich Luft zu. Auch die anderen drei werden weiß wie die Wand und ich eile schnell zu ihnen hinüber.
,,Ist alles okay?", sehe ich sie erschrocken an.
,,Ob alles okay ist?", ihre Augen sind weit aufgerissen. ,,SIE SIND ZURÜÜÜÜÜÜÜCK."
Sie schreit mir so laut ins Ohr, dass ich nur noch ein Piepsen höre.
,,Entschuldige, was?", hake ich nach und drücke mir auf mein taubes Ohr.
,,BTS! SIE SIND ZURÜCK. Ich glaub mir wird schlecht", sie sieht mich ungläubig an und drückt schwer atmend ihre Hand auf ihre Brust.
Sie bekommt jetzt hoffentlich keinen Herzinfarkt? Dafür sind wir noch nicht ausgestattet.
,,Wie meinst du sie sind zurück?", frage ich sie entgeistert.
,,WIE, WIE MEINE ICH, DASS SIE ZURÜCK SIND?", schreit sie mich wieder an und ich muss mir fast die Ohren zuhalten. ,,Was kann man daran nicht verstehen, dass sie zurück sind?"
Ihre Augen treten hervor und ich glaube nicht, dass sie sie noch weiter aufreißen könnte. Wie von einem Dämon besessen, sinkt sie auf die Knie und lässt ein tiefes ,,BTS IST ZURÜÜÜCK" aus der tiefsten Tiefe ihrer Kehle ertönen.
Jetzt dreht sie womöglich gleich durch.
Ich lächle sie verlegen an und verneige mich kurz.
Schnell eile ich hinter die Theke und zücke mein Handy.
Komm schon Google. Schneellllleeeeer.
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BTS: Life goes on | Jungkook
FanfictionTeil 2 meiner Geschichte BTS: Young forever | Jungkook 💜 Julia kehrt nach Seoul zurück, um der Stadt ihrer Träume noch einmal eine Chance zu geben... 🏙