BTS: Life goes on | Jungkook

Orientierungslos

Yong's POV:

Langsam schleiche ich durch die Büsche und versuche mich so leise wie möglich zu verhalten.
Papa hat mir den Auftrag gegeben, Jungkook zu verfolgen, wenn er spät abends noch das Haus verlässt und ich wunder mich, dass ich ihm bis jetzt noch nie aufgefallen bin.
Ich wohne inzwischen direkt gegenüber auf der anderen Straßenseite und halte mich die meiste Zeit bedeckt, dass ich nicht Gefahr laufe erkannt zu werden.
Aber Jungkook hat mich mit Taemin auf dem Gang gesehen, wenn er mich jetzt hier im Wald im Gebüsch kauern sieht, dann wird er mich im Handumdrehen zu Kleinholz verarbeiten. Ich bin zwar ein Stück größer als er, aber er bringt vermutlich das vierfache an Kraft mit und mein Gesicht möchte heute ungern Bekanntschaft mit seiner Faust machen.
Aber was suchen sie überhaupt hier?
Will er sie entführen oder was genau hat er vor?
Das ist doch eher unser Plan.
Sie stehen gerade auf der Waldlichtung, als ich mit meiner Kapuze an einem kleinen Ast hänge bleibe und dieser geräuschvoll zurück schnalzt.
Verdammt, das haben sie jetzt sicherlich gehört.
Ich gehe in die Hocke und halte angespannt die Luft an.
Jetzt nur nicht bewegen.
Aber ich habe Glück und sie scheinen mich nicht zu bemerken.
Ich vernehme ihre leisen Stimmen und ziehe mich langsam Stück für Stück zurück.
Jungkook hat mir das geliefert, was ich brauche.
Er wird alles dafür tun, um Julia wieder zurückzubekommen.
Und wir werden alles dafür tun, dass dies niemals passieren wird.

Julia's POV:

,,Hallo?"
,,Julia, du glaubst doch nicht ernsthaft, dass du eine Antwort bekommst, falls hier wirklich jemand sein sollte?"
,,Warum nicht? In Filmen machen die das auch immer so."
,,Du guckst eindeutig zu viel Fernsehen", winkt Jungkook ab und lauscht in die Nacht.
,,Vielleicht war es ja nur ein Reh", sage ich leise, als ich seinen angestrengten Gesichtsausdruck sehe.
,,Psssscht", zischt er plötzlich und legt seine Hand auf meinen Mund.
Vor Schreck reiße ich die Augen auf und sehe ihn irritiert an.
,,Hast du das gehört?", murmelt er und ich schüttle hastig den Kopf, seine Hand immer noch auf meinem Mund.
,,Jungkook?", nuschel ich dumpf.
,,Pssscht", ermahnt er mich erneut und ich spüre, wie mir langsam die Luft knapp wird.
,,Ich bekomme keine Luft", murmle ich an seine Handfläche, als er augenblicklich die Hand wegnimmt und über mich hinweg in die Dunkelheit starrt.
,,Ist alles okay?", frage ich vorsichtig und traue mich nicht zu rühren.
,,Beweg dich jetzt ja nicht", flüstert er und nimmt langsam meine Hand in seine.
,,Warum?", meine Stimme bricht ab und mein Herz beginnt augenblicklich zu rasen. ,,Ist jemand hinter mir?"
Ich sehe ihn benommen an und traue mich keinen Schritt mehr weiter, als er mich näher zu sich heran zu ziehen versucht.
Er nickt langsam mit dem Kopf.
,,Du darfst jetzt nicht schreie", flüstert er und richtet seinen Blick endlich auf mich.
Ich zucke kurz zusammen, als er mich an den Schultern nimmt und mich mit einem Ruck umdreht.
Ich schrecke einen Schritt zurück und pralle mit meinem Rücken an seine Brust.
,,A-a-aber", stammle ich. ,,Da ist nichts. JUNGKOOK."
Ich drehe mich augenblicklich zu ihm um und und funkle ihn böse an.
,,Reingelegt", grinst er über beide Ohren und duckt sich eilig weg, als ich zum Schlag aushole.
,,DU IDIOT", schreie ich, so laut, dass eine Eule aus einem nahegelegenen Baum aufschreckt.
,,Heeeyy", lacht er auf und hält mich an den Handgelenken fest, als ich wie wild geworden auf seine Brust eintrommel.
,,Mach. Das. Nie. Wieder", presse ich hervor, während ich versuche mich aus seinem kräftigen Griff zu entwinden.
Ein tiefes Grummeln lässt uns plötzlich inne halten.
,,War das...?", Jungkook sieht mich belustig an. ,,War das dein Bauch?"
,,Das ist nicht witzig", er lässt mich endlich los und ich verschränke die Arme vor der Brust. ,,Ich hab heut den ganzen Tag fast nichts gegessen."
Schmollend sehe ich ihn an, während er schmunzelnd den Kopf schief geht.
,,Dann sollten wir das jetzt schleunigst nachholen", er zwinkert mir zu und reicht mir seine Hand.
,,Ich kann alleine gehen", gebe ich immer noch schmollend zurück und laufe trotzig neben ihm her, als wir uns zurück auf den Weg zum Auto machen.
,,Na gut", grinst er nur und kann sich gerade noch ein Lachen verkneifen, als ich mich vor einem Vogel, der aus dem Gebüsch aufflattert, erschrecke und mich im nächsten Moment hilfesuchend an seinem Arm festklammere.