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Der restliche Abend verlief zum Glück um einiges entspannter und so konnten wir ihn gemütlich ausklingen lassen, obwohl Jack nicht dabei war. Bisher hatte Jack nicht viel dafür getan mit allen klarzukommen. Vielleicht war er überfordert. Uns allen war bewusst, wie schwierig so eine Situation sein konnte. Aber vor allem dann war es doch wichtig, mit anderen Leuten auszukommen.

Auf jeden Fall hatten wir uns einen Plan gemacht um, hoffentlich, das Zurückholen der Erinnerungen zu beschleunigen. Jeder von uns wird mit Jack Sachen unternehmen, die sie gemeinsam erlebt hatten. Das hieß für mich, dass ich erneut in den Hakuna Matata Park durfte und Adam und Jack machten erneut das Bungee Jumping von der Klippe.

Die Nacht war demnach chaotisch und ich war froh, als endlich die ersten Sonnenstrahlen herauskamen. Im Grunde lag ich mehr wach, als das ich schlief und war dementsprechend müde. Kaum später hörte ich das erste Klimpern in der Küche und tapste dort hinein. „Morgen, Adam."

„Fuck! Wusstest du dass wir kaum noch Kaffee haben?"

„Nein, ich-"

„Egal. Morgen Basti." Er reichte mir eine frische Tasse Kaffee und lehnte sich direkt gegen die Theke.

„Meinst du Jack ist schon wach...?"

Er zuckte seine Schultern. „Geh doch nachschauen. Normalerweise würdest du ihn vor elf nicht sehen."

„Normalerweise mich auch nicht."

Adam trank schweigend seinen ersten Kaffee und musterte mich mit hochgezogener Augenbraue. Anschließend wanderten seine Mundwinkel langsam höher. „Stimmt wohl..."

„Jep..."

„Hey... ehm... Basti...? Jamie macht ja heute was mit Jack und du mit Kieran. Könnte ich vielleicht...?"

„Natürlich."

„Ich weiß du wolltest Abstand und so-"

„Ja", murmelte ich zwischen zwei Schlucken Kaffee und verdrehte meine Augen, als Adam weitersprach.

„Ich kanns voll verstehen, wenn nicht, aber ich dacht mir- warte! Hast du ja gesagt?"

„Zweimal schon. Natürlich kannst du bei uns mitkommen. Kieran ist ja dabei. Außerdem müssen wir ja miteinander klarkommen. Komm einfach mit." Es erstaunte mich selber, wie leicht mir diese Worte über die Lippen kamen. Ich musste mit Adam klarkommen. Egal, was zwischen uns war oder ist, wir sind nach wie vor Kollegen und trotz allem sind wir befreundet. Ich wollte es ihm nicht nachtragen. „Pack dir nachher einfach Schwimmsachen ein und ne Badehose, wir gehen an einen belebten Strand, heißt kein Nacktbaden."

„Habs verstanden", grummelte Adam. Eigentlich sollte ich reingehen und noch ein wenig auf Abstand gehen. Ich wusste, dass das die bessere Tat wäre. Aber stattdessen wandte ich mich an Adam. „Kommst du mit raus?"

„Ehm..." Sein Zögern ließ mich die Stirn runzeln. „Adam?"

„Ich komm ja schon." Er eilte durch die Terrassentür und legte sich in die Hollywoodschaukel, während ich mich in der Hängematte langmachte.

„Immer noch Abstand?"

„Ja. Schon... aber das heißt ja nicht, dass wir nicht miteinander reden können. Zum Beispiel..." Ich hielt inne und grinste ihn an. „Über Tony." Ich hatte eingesehen, dass unsere Gefühle füreinander nicht ausgereicht haben. Jamies Worte hatten etwas in mir ausgelöst und irgendwie glaubte ich, dass ein wenig Wahres dran war. Jack und ich waren ständig füreinander da. Wir flogen gemeinsam in den Urlaub und sein Unfall setzte mir mehr zu, als ich dachte. Aber jeden Tag mit dieser Angst aufzuwachen, dass er sich vielleicht nie an uns erinnern konnte, konnte ich nicht in Worte fassen. Fakt war, dass ich diese Gefühle bei Adam nicht hatte. Natürlich hatte ich mir Sorgen gemacht, aber bei ihm hatte ich keine schlaflosen Nächte.

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