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Ein Hüpfen auf meinem Bett weckte mich auf. Grummelnd hielt ich mir das Kissen übers Gesicht und drehte mich um. Am Liebsten würde ich schimpfen und mich im Zimmer verbarrikadieren, um ausschlafen zu können, aber bei dem folgenden Kinderlachen konnte ich nichts dergleichen tun. Ich griff ihn mir und schmiss ihn auf die Matratze, um ihn ordentlich durchzukitzeln. Für einige Sekunden lachte er und zappelte unter, bis er verstummte und ich aufhörte. Er rutschte näher. „Sind die nett?", fragte er leise. „Deine Freunde?"

„Natürlich, wären sie nicht nett, wären sie nicht meine Freunde."

„Mögen sie Kinder?"

„Jamie liebt Kinder", erwiderte ich. „Aber sie sind alle nett und machen gerne Quatsch. Du wirst dich bestimmt wohl fühlen."

„Und wenn nicht?"

„Wenn nicht, kommst du zu mir und ich werde allen sagen, dass sie freundlich zu meinem Kind sein sollen! Außerdem du magst doch bestimmt Tiere?"

„Ja gehen wir in den Zoo?"

„Viel besser. Wir werden die Tiere ohne Zaun sehen."

„Ohne Zaun? Aber..." Emilio brach ab. „Ich hab Angst."

„Brauchst du nicht. Hast du alle deine Sachen gepackt?"

„Ja. Ich hab Hunger."

„Es ist halb acht..."

„Kann ich runter gehen?"

„Natürlich. Tony ist bestimmt schon wach." Er krabbelte aus meinem Bett und ließ die Tür offen, als er mein Zimmer verließ. Ich brauchte einige Minuten, um aufzustehen und mich fertig zu machen. Ich packte meine Sachen zusammen, hüpfte unter die Dusche und stylte mich. Wenn ich heute Abend Jack wiedersah, wollte ich nicht scheiße aussehen. Als ich runterkam, saßen Tony und Emilio bereits am Esstisch und schmierten Brötchen. Gähnend setzte ich mich dazu. „Ich hab schon Brötchen geschmiert und Trinken eingepackt, Papa."

Perplex schaute ich ihn an.

„Sorry, dass is mir rausgeruts-"

„Kannst mich ruhig so nennen", murmelte ich. „Ich bin halt dein Papa", erwiderte ich beruhigend. Irgendwie war ich froh, dass ihm das rausgerutscht war. Auf der anderen Seite, musste ich mich erstmal daran gewöhnen, dass er mich Papa nennen würde. Ich hatte ihn das letzte Mal gesehen, da war er eins und hatte gerade das Krabbeln gelernt. Jetzt war er neun und praktisch ein fremdes Kind. Egal. Papa war ein Anfang.

„Er ist wie du, heute. Voll der Wirbelwind."

„Schon", erwiderte ich und betrachtete ihn von der Seite. Emilio grinste mich von der Seite an. Es war gerade mal neun Uhr und wir hatten noch viel Zeit. Aber ich war mir sicher, dass wir die mit Emilio auch brauchen werden.

„Wie sind deine Freunde dort so?"

„Sie sind ziemlich witzig", erklärte ich erneut. Er hatte es mich schon gefragt. Aber ich wollch es ihm nicht direkt unter die Nase reiben.

„Ich hab Angst, dass sie mich nicht mögen..."

„Quatsch! Jamie liebt Kinder. Chris ist eher ruhig, Adam ist verantwortungsbewusst, Frühaufsteher und für jeden Mist zu haben, Kieran ist irgendwie wie ein Hund, bettelt viel und schmollt und Jack hat momentan seine eigenen Probleme. Aber er ist total freundlich."

„Und auf wen stehst du?"

Ich verschluckte mich an meinem Kaffee und hustete. „Was?"

„Mama hat mir gesagt, dass du auf Männer stehst und viele deiner Freunde auch", erwiderte er ruhig. „Ist es Jamie?"

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