8.2

24 6 0
                                    



Es war so langweilig, alleine am Strand zu sein, vor allem da Christian und Jack bestimmt ihren Spaß hatten. Warum konnte Jack uns nicht einfach vertrauen, was Christian betraf? Nur weil er sich nicht erinnerte, momentan, heißt es doch noch lange nicht, dass Christian unschuldig war und jetzt eine zweite Chance erdiente. Im Leben nicht.

Ein Vibrieren meines Handy riss mich aus meinen wirren Gedanken und ich holte mein Handy hervor. Es war eine Nachricht von Tony. Irritiert öffnete ich sie.

~ Hey, Adam hat mir gerade erzählt was alles passiert ist und... naja wir hatten keinen so guten Anfang, aber wenn du reden willst, bin ich trotzdem da~

Von diesem Tony hatte ich wirklich als Letztes eine Nachricht erwartet. Das ausgerechnet er mir schrieb, wunderte mich. AM Liebsten würde ich seine Nachricht einfach löschen, aber mein Finger startete einen Videocall, welchen Tony direkt annahm.

„Hey Basti. Hab ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass du nen Videocall startest..."

„Ja, ich auch nicht... ehm" Ich räusperte mich und musterte die Wand hinter Tony. Das war unser Badezimmer in Prag und er war oberkörperfrei. „Kommst du grad aus der Dusche?"

„Was denkst du denn? Natürlich nicht alleine. Warte ich leg dich kurz weg und zieh mir was über."

Kurz raschelte es, dann blickte ich an die weiße Decke im Badezimmer. Nicht alleine? Ich dachte, er wäre fast mit Adam zusammen gewesen und jetzt?

„Simsalabin, hier bin ich wieder." Er schnitt eine Grimasse und ich musste lächeln. „Also wo waren wir...?"

„Du warst nicht alleine duschen?", fragte ich direkt. „Was ist mit Adam?"

„Erstens ist Adam nicht mein Freund, gerade nicht hier und er hat dich echt scheiße behandelt. Außerdem ist alleien Duschen langweilig, wo bleibt denn da der Spaß?"

„Irgendwie seit ihr euch doch ziemlich ähnlich", murmelte ich. Aber eigentlich war Adam überhaupt nicht das Thema, über das ich reden wollte.

„Wie auch immer, wegen Adam wirst du wohl kaum um diese Uhrzeit einen Videocall starten. Was ist mit Jack?"

Wow hatte Adam ihm wirklich alles erzählt? Ich schluckte und starrte einen Punkt hinter Tony an. Was sollte ich auch sonst tun? Erst seine Nachricht und jetzt schien er echtes Interesse zu zeigen, wie es mir wegen Jack ging.

„Was soll mit Jack sein? Er kann sich immerhin daran erinnern, dass er Kaffee mag-"

„Das ist doch ein Fortschritt."

„Schon... irgendwie. Dann taucht sein dummer Ex- Freund aus Bali, der sämtliche Vorurteile gegen unsere Branche hat und sie auch äußert. Ich war der Blöde, der Jack mitten in der Nacht vom Flughafen abholen durfte und jetzt ist das Arschloch wieder da und ausgerechnet Jack will mit dem reden."

„Was bist du denn so eifersüchtig? Auch wenn Jack sich gerade nicht an alles erinnern kann, seine Erinnerungen werden zurückkommen und wenn das passiert und er realisiert, dass das Arschloch seine Amnesie ausgenutzt hat, dann kann der Idiot sich praktisch sein eigenes Grab schaufeln."

„Ja toll... wie lange soll ich denn warten?! Jamie und Kieran sind mit ihrem Pärchengetue auch nicht wirklich hilfreich."

Mein Blick huschte wieder zu Tony, Gerede rechtzeitig, um zu sehen, wie er seinen Kopf schüttelte.

„Jetzt wirst du unfair. Du weißt, was 'Jamie und Kieran alles durchmachen musste."

„Ja...", grummelte ich niedergeschlagen. Ich wusste, dass Tony recht hatte und meine Aussage unfair war. Trotzdem fühlte ich mich schlecht.

„Okay Basti... ich weiß, dass wir keinen guten Start hatten. Aber ich würde mich wirklich freuen, wenn wir einen Neuanfang machen könnten. Ich will halt wirklich keinen Stress mit dir."

„Alles cool", erwiderte ich. „Und was mach ich jetzt wegen Jack?"

„Nichts."

„Nichts?", hackte ich ungläubig nach. Ich sollte nichts unternehmen? Ich musste etwas unternehmen.

„Ja, nichts. Behandel Jack wie immer, unternimm ab und an etwas mit ihm, aber eng ihn nicht ein oder setz ihn unter Druck. Wenn er etwas mit dem Typen unternehmen will, dann lass ihn. Jack wird wiederkommen."

„Wie hilfreich", erwiderte ich grummelnd und funkelte Tony durch meine Handykamera an.

„Was erwartest du denn von mir?! Zum einen hatten wir einen absoluten scheiß Start und zum anderen war ich bei eurem Mist in Bali überhaupt nicht dabei. Aber ganz ehrlich: Mach doch was du willst, aber heul mir nicht die Ohren voll, wenn du es bei Jack verkackst!"

Seine deutlichen Worte kamen mir vor wie aus einer anderen Welt. Und im Unterbewusstsein wusste ich, dass er Recht hatte. Aber was sollte ich tun? Zu Christian gehen und mich entschuldigen? Garantiert nicht! Dieser Mensch hatte eine Entschuldigung nicht verdient.

„Danke Tony. Für nichts!"

„Ey Basti, ich wünschte echt, ich könnte dir etwas anderes raten. Aber... pass auf dich auf und vielleicht denkst du ja an meine Worte, wenn dir Jack nicht ganz egal ist."

„Ciao!" Ich drückte auf den roten Hörer, ohne Tonys Antwort abzuwarten. Nach seinen Worten und unnützen Vorschlägen wollte ich sowieso nichts mehr von ihm hören. Grummelnd stopfte ich mein Handy zurück in meine Hosentasche.

Als ich meinen Blick hob, schien es gerade erst, um die Mittagszeit herum zu sein. Am Strand schienen nur noch wenig frei Plätze zu sein. Da es alleine ohnehin keinen Spaß machte, stand ich auf und verschwand. Eigentlich wollte ich noch nicht zurück zur Villa, aber ich wollte auch nicht länger alleine sein. Das war der einzige Grund, warum ich zurückging, in der Hoffnung weder Christian noch Jack zu begegnen. Je näher ich der Villa kam, desto weniger Passanten begegnete ich auf dem Fußweg.

Ich trat durch das Tor, schloss es leise hinter mir. Es war so verdächtig ruhig hier. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in mir aus, je näher ich der Terrasse trat.

„Hey." Ich fuhr zusammen und sprang zurück, während ich herumwirbelte und meinen gegenüber vernichtend anstarrte.

Always what I wantWo Geschichten leben. Entdecke jetzt