Epilog

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„Emilio spielt?" Julia schaute mich an und ich bemerkte sofort, dass dieser Tag nicht enden würde. Sie hatte etwas in ihrem Blick.

Ich nickte. „Er ist drin bei Jack und Tony."

„Ich finds echt scheiße, dass er hier schläft. An diesem Ort deines abscheulichen Berufes, wo ihr dreht..."

„Gedreht wird ein Penthouse unter uns, hier wohnen wir nur", erwiderte ich kühl und verschränkte meine Arme vor der Brust.

„Okay... gut... also eigentlich wollte ich dir nur sagen: DasesfalschwardasSorgerechtalleinzubeanspruchen...", ratterte sie hinunter und ich runzelte fragend meine Stirn. „Wie bitte?"

„Es war falsch, dass Sorgerecht alleine zu beantragen und dir den Umgang mit deinem Sohn zu verbieten... tut mir leid."

„Is okay... viel interessanter find ich die Geschichte um deinen Ex?" Ich schaute sie an. „Emilio hat da einiges angedeutet."

„Du meinst meinen Freund?"

„Ihr seid noch zusammen?!"

„Wieder ja... w-was hat er denn erzählt?" Ich hörte die unterschwellige Panik in ihrer Stimme zu deutlich. Sie war kaum zu überhören.

„Ach nichts dramatisches. Wenn ich meine Stimme ein wenig erhoben hab, wirkte er eingeschüchtert. Er war ganz überrascht, dass ich manches verstehe und er keinen Ärger bekommt und seine Aussage war immer: Mama's Ex..."

„Er... eigentlich ist er echt nicht so schlimm. Er ist sehr ungeduldig und impulsiv. Und... ja manchmal war seine Reaktion nicht so..."

„Ich hab keine Lust auf Sorgerechtsstreit. Das ist weder gut für uns, noch für Emilio. Aber ich werde nicht zusehen, wie Emilio bei so jemanden aufwächst. Das werde ich nicht unterstützen!"

„Ich sag zu Jack auch nichts, wie kannst du über ihn urteilen-"

„Jack hat sich auch nie etwas zu schulden kommen lassen und manchmal beim Telefon hatte ich das Gefühl, dass wir sehr ungelegen angerufen haben..." Ich musterte sie und setzte mich anschließend auf die Bank.

„Ja..."

„Julia... wenn irgendetwas ist, rede mit mir? Es ist Emilio, um den es hier geht. Ich will, dass er in Sicherheit aufwächst."

„Ja... ich auch. Ehrlich gesagt wollte ich ohnehin noch darüber mit dir reden. Da gibts wirklich noch etwas... aber du wirst eh nein sagen-"

„Versuchs doch einfach", murmelte ich. Ich wollte sie ermuntern, wusste aber nicht, ob es funktionierte. Immerhin redete sie.

„Mein Freund hat Aggressionsprobleme. Er wurde nie handgreiflich gegenüber Emilio. Aber gegenüber mir und Emilio stand öfter daneben und konnte nichts machen. Nach der Trennung hat er mich nicht in Ruhe gelassen. Ich will gar nicht mehr mit ihm zusammen sein, aber er lässt mich nicht in Ruhe. Ich werde die nächsten Monate in ein Frauenhaus gehen. Ohne Emilio-"

„Emilio soll bei mir bleiben?"

„Wenn es für dich keine Umstände macht?"

„N-Natürlich nicht! Ich freu mich. Und Emilio bestimmt auch."

„Danke..." Sie senkte ihren Kopf und ich berührte sie sanft an ihrem Arm. „Hey... ich bin froh, dass du dir Hilfe holst. Und die Jungs hier sind super. Emilio versteht sich mit allen gut und macht gar keine Probleme. Wir bekommen das hin, egal wie lange du brauchst."

„Danke, Basti." Ein schwaches Lächeln legte sich auf ihre Lippen, ehe sie aufstand. „Ich werde es mal versuchen Emilio beizubringen. Könnte ich dann noch ein wenig hierbleiben?"

„Du bist immer willkommen." Julia verließ die Dachterrasse und ließ mich alleine zurück.

Ich war so erleichtert, über Julias Worte. Ich bekam mein Sorgerecht und Julia hatte sich endlich geöffnet. Ich war schockiert und gleichzeitig unheimlich froh, dass sie sich Hilfe suchen wollte. „Babe?" Jack schob seinen Kopf durch den Türspalt. „Kann ich?"

„Klar..." Ich zog ihn bestimmend neben mich, als er vor mir stand. „Emilio bleibt vorerst bei uns."

„I-ich würde gerne auf Christians Beerdigung gehen..."

„Ja, klar. Mach ruhig."

„Du bist nicht sauer?", hackte er ungläubig nach.

„Sollte ich? Jack ihr hattet etwas miteinander und auch wenn er mir unsympathisch war... du solltest dahin gehen um abzuschließen. Aber schreib mir. Wenn irgendetwas ist bin ich direkt im nächsten Flieger. Und ich fahr dich zum Flieger und hol dic-"

„Daddy, Daddy! Ich darf bleiben!!!" Emilio kreischte beinahe vor Freude und sprang freudig auf mein Schoß, während ich ihn fest an mich zog und mit meinem anderen Arm Jack umarmte. Irgendwann endete es in einem Gruppenkuscheln, was sich wie eine Familie anfühlte.

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