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Nach Julias Äußerung am Telefon hätte ich nicht damit gerechnet, das Emilio auf alles hörte, vor allem in Situationen, bei welchen es wichtig war. Natürlich gab es Situationen, wie am Meer, wo er einfach weglief, aber nach einer Begründung und Erklärung zeigte er sich äußerst einsichtig. Und auch wenn er anstrengend und aufgedreht war, hatte ich ihn in mein Herz geschlossen und genoss die Zeit mit ihm sehr.

„Hab dich lieb", nuschelte er gerade und kletterte auf meinen Schoß. „Und ich hab Hunger und will Nudeln!"

„Es heißt möchte und heute grillt Adam. Pasta oder Pizza können wir morgen essen oder bestellen."

„Ich will noch was für Mommy besorgen."

„Ja, aber nicht heute. Also ich gehe heute nicht mehr weg und so wie ich die anderen einschätze, wirst du bei ihnen auch schlechte Karten haben."

Er schob seine Unterlippe vor und schaute mich an. Normalerweise hätte dieser Blick bei mir gezogen, aber ich war ihn inzwischen durch meine Hunde gewöhnt. Vor allem durch Kierans Welpen, der momentan bei seinen oder Jamies Eltern ist.

„Vergiss es, versucht mein Hund auch ständig und zieht nicht."

„Mommy hat mir nie erzählt, dass du einen Hund hast..."

„Weil sie es nicht weiß. Als sie mich rausgeschmissen hat, hab ich den Kontakt abgebrochen. Nicht wegen dir, sondern wegen ihr. Sie kam mit vielem in meinem Leben nicht klar. Den Hund hab ich mir später besorgt."

„Darf ich ihn sehen?"

„Natürlich. Wenn wir wieder in Prag sind, kann ich dich gerne mal mitnehmen."

„Ja!"

„Eli hilfst du mir?" Adam wedelte mit dem Grillfeuerzeug in der Luft. Emilios Augen weiteten sich.

„I-Ich darf dir helfen? Aber das ist voll gefährlich."

„Ich bin doch dabei. Komm schon!" Emilio sprang auf und lief freudig auf Adam zu, während ich mich umsah und mein Blick Chris seinen traf. Er runzelte die Stirn und ich konnte seine Gedanken beinahe hören.

„Ja, ich weiß", brummte ich. „Keine Ahnung."

Chris schmunzelte. „Das wollte ich überhaupt nicht fragen! Ich wundere mich nur, dass er so vieles nich durfte und auch so benennt oder diese Sätze über den Ex seiner Mutter fallen... so ganz cool scheint er nicht aufgewachsen zu sein. Scheint mir fast so, dass Julia etwas verheimlicht."

„Meinst du?", fragte ich flüsternd. Ich wollte auf keinen Fall, dass Emilio etwas mitbekam.

„Ja... hat Eli nicht sogar angedeutet, dass ihr Ex sie oder ihn schlägt und irgendein FSK 18 Film oder Spiel kannte er auch?"

„Ja, aber..." Ich hielt inne und ließ das letzte Telefonat Revue passieren. „Sie hatte am Telefon direkt Vorwürfe geäußert, als Eli daneben saß... sowas wie: Kann er sich nicht benehmen, ich wusste das es keine gute Idee war..."

„Wer weiß, wie er bei Julia drauf ist und sich benimmt."

„Im Krankenhaus war er unfassbar laut und aufgedreht und den ersten Abend bei Tony auch noch...", erwiderte ich nachdenklich. Dagegen war er hier echt ruhig.

„Du solltest es auf jeden Fall im Auge behalten. Wirklich... ich glaube Emilio verheimlicht eine Menge. Was nicht untypisch wäre, wenn man bedenkt, wie kurz ihr euch erst kennt."

Ich schluckte und musste Chris Worte erstmal sacken lassen. Seine unausgesprochene Anspielung war mir klar und machte mir gleichzeitig Angst. Wenn das der Wahrheit entsprechen sollte, werde ich alles dafür tun, dass er nicht wieder zu ihr zurück müsste. Auch wenn es bei mir wegen des Berufes nicht ging und ich Jack das nicht zumuten wollte.

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