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Seit zwei Tagen distanzierte sich Jack von mir und verbrachte beinahe die gesamte Zeit in seinem Zimmer. Mein Eindruck war, dass er auch den anderen aus dem Weg ging.

Als ich am Morgen die Terrasse betrat, um ein wenig frische Luft zu schnappen, saß Adam bereits in der Hängematte.

„Morgen", murmelte er in seinen Kaffee.

„Ich kann nicht verstehen, warum Jack sich ein zweites Mal auf den Arsch einlässt!"

„Weil seine Erinnerungen weg sind", seufzte er. „Hast du ihm ja letztens super an den Kopf geworfen."

„Ja, aber so war das-"

„Echt Basti...?! Ich weiß, dass es nicht so gemeint war. Aber ehrlich gesagt wundert es mich nicht, dass Jack gerade lieber mit Christian unterwegs ist. Du hast ihn deutlich vor den Kopf gestoßen." Ausgerechnet von Adam diese Worte zu hören, führten mir meine Worte erneut vor Augen. Normalerweise war Adam derjenige, der sie selten in Beziehungsangeleiten einmischte.

„Aber es tut mir doch leid! Was soll ich denn noch tun?"

„Es vielleicht nicht mir sagen?", erwiderte er fordernd.

„Denk doch mal nach. Bei wem müsstest du dich entschuldigen?", fragte Jamie.

„Bei Jack", murmelte ich kleinlaut. Ich wusste selber, dass ich mich entschuldigen musste, aber ich hatte Angst davor. Woher sollte ich denn wissen, ob er meine Entschuldigung annahm?

Bedrückte ließ ich mich auf den Rand des Pools sinken und starrte in den Morgenaufgang. Der Himmel hatte eine atemberaubende orange-rote Verfärbung angenommen. Am Liebsten würde ich jetzt zum Stand gehen und von dort aus den Sonnenaufgang genießen.

„Hey... darf ich mich-" Jacks Stimme drang zu mir durch und ich machte ihm bereitwillig Platz.

„Sorry... das gestern. So meinte ich das gar nicht."

„Is egal, Basti. Du hattest ja recht irgendwie. Deswegen... ich dachte mir, dass ihr mir vielleicht ein wenig über ihn erzählen könnt?"

„Über den?! Ey du denkst nicht wirklich über ein Treffen mit ihm nach, oder?" Adam setzte sich ruckartig auf und schaute vorwurfsvoll zu Jack hinüber. „Man der hat dich wegen deinem Beruf vorverurteilt. Dann hatte er sich damit abgefunden und ihr ward irgendwie kurz zusammen. Du bist damals wegen ihm sogar noch länger auf Bali geblieben und durftest dir erneut alle Vorurteile anhören. Basti hat dich wegen dem Arsch mitten in der Nacht vom Flughafen abgeholt."

„Außerdem hattest du dich darüber aufgeregt wie langweilig er ist. Er fotografiert nur Landschaften und Tiere... ansonsten der totaler langweiler!"

„Und er hat sich nie Mühe gegeben mit deinen Freunden klar zu kommen."

„Kann es sein, dass ihr ihn gerade schlecht redet?" Jacks Blick huschte von mir zu Adam. „So schlimm kann er doch gar nicht sein."

Er hatte uns ertappt, aber ich hielt seinen Blick und versuchte, mir nichts anmerken zu lassen. Auf einmal stieß mich jemand in die Seite. „Bekomm ich nen Schluck?"

„Du magst doch keinen Kaffee...?" Irrtiert schaute ich ihn an und zögerte. Vor wenigen Tagen hatte er mich zur Sau gemacht, weil ich ihm Kaffee ans Bett gebracht hatte, und jetzt wollte er einen Schluck.

„Natürlich mag ich Kaffee. Ich liebe Kaffee. Und du weißt das, du hast mir morgens oft Kaffee ans Bett gebracht."

„Du erinnerst dich?! Warum hast du nichts gesagt?" Am Liebsten würde ich ihm direkt um den Hals fallen und ihn in meine Arme schließen, aber die Kaffeetasse hielt mich davon ab. „Natürlich darfst du", murmelte ich und reichte ihm meine Kaffeetasse. Der erste Schritt in Erinnerungen zurückholen war getan und ich war in diesem Moment so froh. All meine Gefühle in diesem Moment konnte ich gar nicht in Worte fassen.

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