Sogar ich empfand die Drohung ein wenig überzogen und hoffte, dass Adam sich zusammenreißen wird. Denn Chris drohte nicht nur. Er setzte es auch in die Tat um.
„Gehen wir halt", grummelte Adam und hielt uns Sekunden später das Gartentor auf. „Aber ich warne euch, keine Scherze mehr!"
„Als ob du so wichtig wärst", grummelte ich vor mich hin. Seinem vorwurfsvollen Blick nach zu urteilen, hatte Adam mich genau gehört, aber es war mir egal. Ich wollte den Tag mit meinen Freunden verbringen und das werde ich mir von Adam nicht vermiesen lassen. Einige kleine Scherze wären ja wohl erlaubt sein. Wir könnten Jamie oder Kieran einen Streich spielen. Innerlich rieb ich mir die Hände. Wenn ich die perfekte Idee bekomme, könnte sein Gesicht filmreif werden.
„Basti beweg dich mal und hör auf an Jack zu denken!"
Als ich aufsah begegnete ich Adams anklagenden Blick, aus dem sämtliche Wut von vor einigen Minuten verschwunden war. Man könnt den Blick beinahe als tadelnd bezeichnen.
„Ich höre auf an Jack zu denken, wenn du aufhörst an Tony zu denken."
„Tony kann sich wenigstens an mich erinnern."
Ich schluckte. Seine Worte taten weh, vor allem weil sie der Wahrheit entsprachen. Aber irgendwie steigerte es in mir eher die Wut. „Ich weiß du hast unsere gesamte Beziehung lang nur mit Tony was gemacht und mich wie scheiße behandelt. Hab schon verstanden, dass Tony dir bei weitem wichtiger ist. Warum verpisst du dich dann nicht einfach?!"
Ich senkte meinen Blick. Erneut das Thema unserer zerbrochenen Beziehung hervorzuholen tat mir einfach weh. Ich wusste auch so, dass Adam sich nen scheiß für mich interessierte. Es jetzt laut auszusprechen zeigte mir nur noch deutlicher die Tatsache.
„Weil Tony mir deutlich gesagt hat, dass er keinen Bock auf mich hat..."
„Du hättest überall anders hin können, Idiot."
„Du hast mich gebraucht und Freunde lassen sich nicht hängen."
„Da hat er recht", warf Chris ein, während er neben mich trat und seinen Arm um mich schlang.
„Die Freundschaft muss mir wohl entgangen sein..."
„Vergiss es einfach. Hab gecheckt, dass du sauer bist. Aber ich werde deswegen nicht abhauen oder flüchten. Kannst gerne ankommen, wenn du wieder einigermaßen normal drauf bist." Obwohl seine Worte hart klangen und ich sauer war, war ich erleichtert, dass er blieb. Selbst in diesem Moment blieb er bei uns und ging nicht zurück.
Schweigend setzten wir den Weg fort, während Adam sich Jamie und Kieran anschloss und ich bei Chris blieb. Wir gingen einige Schritte weiter hinten und es erleichterte mich, dass die Diskussion mit Adam vorerst vorbei war. Aber ich wusste. Dass das Thema noch lange nicht vorbei. Irgendeiner würde das Thema immer wieder beginnen. Niemand von uns, konnte nachgeben und bevor die Freundschaft nicht gerettet ist, wird das Thema nicht vorbei sein.
„Basti? Eis?!" Chris verharrte auf der Stelle und drehte sich zu mir um. Stumm nickte ich und folgte ihm, ohne den anderen etwas zu sagen, in eine kleine Seitengasse der Strandpromenade. Selbst diese war stark besucht. Und ich war heilfroh, dass Adam uns nicht folgte.
„Haai, wat wil jy hê?" Irritiert blinzelte ich und schaute zu dem Kassierer. „I don't underst-"
„Twee spaghetti sundaes met aarbeie. ‚n Roomyshorinkie met vanielje en twee tropiese sonnetjies. Verkieslik met ‚n skinkbord."
„Dis oukei, ek sal jou regmaak."
„Du kannst... deren Sprache? Welche Sprache sprechen die überhaupt."
„Afrikaans, Basti. Und ja zum Eis bestellen reichen meine Sprachkenntnisse."
„Und was hast du jetzt bestellt?!"
„Zwei Spaghetti Eisbecher mit Erdbeeren für uns. Zwei tropische Eisbecher für Kieran und Jamie und Adam bekommt eine Kugel Vanille in der Waffel."
„Ist das nicht gemein...?" Ich schaute ihn an. Eigentlich hätte Adam es verdient, aber trotzdem empfand ich es als gemein.
„Nö. Er kann doch selber nochmal hierhin gehen."
„Trotzdem... hol ihm doch wenigstens nen Kinderbecher?"
„Verskoon my, en ‚n kind se waatlemoen-sondae." Chris schaute den Kassierer an, welcher nur ein Nicken von sich gab. „Hast du ihm jetzt Wassermelone bestellt?", fragte ich. Das letzte Wort, klang sehr stark danach.
„Einen Kindereisbecher mit Wassermelone, ja." Sein Grinsen wurde breiter und selbst ich, konnte mir das Lächeln nicht mehr verkneifen. Adams Gesicht würde genial werden. Und er hatte es verdient.
Schweigend wartete ich, bis der Kassierer unsere Eisbecher fertig angerichtet hatte und mir das Tablett reichte, während Chris bezahlte. Der Strand war direkt dahinter und die anderen drei würden sicherlich nicht soweit gegangen sein, als sie unser Fehlen bemerkt hatten. Oder dann erst recht. Ich bog um die Hausecke und schaute in die Menschenmenge, die ihre Plätze am Strand eingerichtet hatten. Sie waren Reihe an Reihe und auf Anhieb war kein freier Platz zu erkennen.
„Basti!" Ich wirbelte herum und erkannte Jamie nah am Wasser, welcher auf und ab hüpfte und wild mit beiden Händen winkte. Noch dazu schrie er meinen Namen über den ganzen Strand. AM Liebsten würde ich einfach im Erdboden versinken.
Chris und ich durchquerten das Labyrinth der Strandbesucher und teilten das Eis aus. Adam drückte ich das Vanilleeis in die Hand. „Wusste ich es doch, dass du mir das kleinste Eis besorgst..."
„Wenn du noch Hunger hast, hast du noch ein weiteres Eis." Adams Blick huschte zu dem Tablett und er riss seine Augen auf. Dann lachte er auf. „Ne, oder? Wassermelone?!"
„Jap."
„Ihr seid irre und... das war bestimmt deine Idee, Basti." Adam schaute in die Runde, aber bekam von uns nur ein Kopfschütteln.
„Und wenn?"
„Nichts. Ich finds nur witzig."
Statt weiter auf ihn einzugehen, wandte ich mich an Chris und ass schweigend mein Spaghettieis mit Erdbeeren.
„Komm schon, Basti, sei nicht mehr sauer auf mich. Lass uns einfach den Tag genießen. Letztlich bin ich immer noch wegen dir hier, als Freund."
Grummelnd murmelte ich eine Zustimmung. Er hatte ja recht. Wir waren Freunde und das würde sich auch nicht ändern, weil es momentan schwierig war.
Ich hatte meinen Platz zwischen Jamie und Chris und war froh, dass Adam am Rand neben Kieran lag. So war genügend Platz zwischen uns.
Die Zeit verstrich ziemlich schnell. Trotz unseres Streits heute Morgen, war es eine wirklich angenehme Zeit. Adam und ich alberten herum und provozierten uns gegenseitig, fast so wie in Bali. Wir tobten im Meer herum, ärgerten gemeinsam Chris und lagen am Ende auf unseren Handtüchern und hörten Jamie bei seiner Gruselgeschichte zu. Es ging um irgendeine Puppe, die in Mülleimer geschmissen wurde und zurückkehrte in das Kinderzimmer. Im Grunde erinnerte mich die Geschichte an den Horrorfilm Annabelle.
„Hey."
„Jack... komm schon, müssen wir zu denen?!"
„Sie sind Freund, Christian. Stell dich jetzt nicht so an."
„Ich kann sie nicht leiden, Jack."
„Hey, Jack." Ich setzte mich auf und klopfte neben mich auf den Platz. Hoffentlich würde er sich setzen und ein wenig Zeit mit uns verbringen.
„Wenn du dich setzt... ehrlich ich gehe!"
„Geh doch!" Jack setzte sich und startete direkt ein Gespräch mit Adam, während Christian wütend verschwand. Innerlich grinste ich und war froh, dass Jack uns ihm vorzog. „Basti... wenn ich jetzt schonmal hier bin... gehen wir ins Wasser?"
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Always what I want
عاطفيةNach einem unvergesslichen Dreh hat Bastian mit seinen Gefühlen gegenüber Adam und Jack zu kämpfen. Bevor er für sich eine Lösung finden kann, muss er alles daran setzen und Jack für sich zu gewinnen. Leider hat er da nicht mit Jacks Exfreund gerech...