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Bis wir an der Villa ankamen, dämmerte es bereits. Für den Weg zu unserer Villa hatten Chris und ich uns ein Taxi gegönnt. Und die Stunde Fahrt blieb ich nur mit Mühe wach, indem ich mir die Fotos der Tour anschaute. Durch die Fotos verging im Flug und sobald das vor dem Tor hielt, stieg ich aus und begann eilig das Gepäck aus dem Kofferraum zu räumen, während Christian den Fahrer bezahlte. Leise betrat ich unser Grundstück und schaute mich um. Komischerweise war alles dunkel. „Basti!" Eine Stimme dröhnte so laut durch die Dunkelheit, dass ich beinahe stolperte.

„Jack..."

„Wir müssen reden!"

„Ich muss schlafen..."

„Was? Nein... es ist noch total früh."

„Es ist so früh, dass es dunkel ist, also muss ich schlafen", murmelte ich und schob ihn mit einer Hand grob beiseite.

„Aber-"

„Ich hab unser Gespräch nicht vergessen, Jacko- sorry Jack-"

„Du kannst mich Jacko nennen..."

„Okay... Jacko, ich habs nicht vergessen. Aber lauf du mal drei Tage durch die Wüste und versuch danach noch zu reden. Heute nicht." Ich versuchte, deutlich zu klingen, und gleichzeitig nicht zu streng.

„Gut, aber ich trag deine Sachen in dein Zimmer."

„Deine Verletzungen..."

„Sind größtenteils weg. Selbst die Amnesie... ich kann mich an so vieles wieder erinnern!" Das Leuchten in seinen blauen Augen, werde ich so schnell nicht vergessen. Ich wollte es öfter sehen. Und ich war so neugierig, an was er sich wieder erinnerte.

„Freut mich. Aber das kannst du mir morgen in aller Ruhe erzählen."

„Lässt du mich jetzt einfach stehen?"

„Bist du zufrieden, wenn ich dich umarme oder soll ich dich ins Bett bringen und dir was vorlesen?" Augenverdrehend wollte ich mich abwenden. Der richtige Jack würde Variante zwei nehmen, aber der Aktuelle Jack wenn überhaupt Variante eins.

„Umarmen wäre ein Anfang, aber am liebsten wäre es mir, wenn du dich nicht so anstellst und mir zuhörst! Ich hab dir soviel zu sagen-"

Es war der richtige Jack! Am Liebsten würde ich ihm in die Arme springen und so schnell nicht wieder loslassen. Aber ich unterdrückte meine Freude und zog ihn für einige Sekunden an meine Brust heran. „Dann halt eine Umarmung fürs erste. Schlaf gut, Jack!"

~~~

„Aufwachen, Basti!" Ich schreckte auf und starrte in Jacks grinsendes Gesicht. Verschlafen rieb ich mir über die Augen. Aber selbst danach war er noch da. Er stand wirklich auf meiner Matratze, seine Füße waren rechts und links von meinen Beinen.

„Jack", grummelte ich. „Wenn du leben willst solltest du dich verpissen-" Ich hielt inne und biss mir auf die Unterlippe. Auf keinen Fall wollte ich, dass Jack es falsch verstand und verschwand.

„Du hast gesagt: Wir reden morgen, also reden wir jetzt!" Nicht ein Wort klang verletzt oder wütend. Widerwillig lächelte ich. „Das hier ist einmalig Jack, du weckst mich nicht nochmal! Aber bevor ich richtig Aufnahme fähig bin, brauche ich einen Kaffee."

„Ist hier", platzte Adam in mein Schlafzimmer rein. „Jack hat mir schon Bescheid gesagt und jetzt viel Spaß." Er überreichte mir zwinkernd den Kaffee und verschwand wieder.

Irritiert huschte mein Blick zu Jack. „Ich hoffe du hast eine gute Erklärung..."

„Ich kann mich erinnern, an... fast alles oder eher vieles!" Seine Augen strahlten und hatten dieses Schimmern in sich. Beinahe wirkte er wie ein kleines Kind, welches gerade Fahrrad fahren gelernt hatte.

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