Kapitel 8

120 3 0
                                    


Nach dem ersten Ton hatte ich ihn an der Strippe.
"Ist er weg? Bist du noch heil?"
Körperlich, ja. Nervlich, ein Wrack.

"Ja an mir ist noch alles dran." Seufzte ich.
"Gut. Warte..." Er stockte, "Ist er nun weg?"
"Nicht wirklich."
"Was soll das heißen? Wie kann man denn nicht wirklich weg sein April?"
"Er bleibt noch."
Das andere Ende blieb still.

"Jamie?"
"Sagtest du nicht Lily hat ein Date?"
"Hat sie auch aber..."
"Was macht der dann noch bei dir?"
Atmen.

"Er wohnt vorübergehend bei uns."
Wieder Stille.

"Könntest du das nochmal wiederholen? Ich muss dich falsch verstanden haben."
"Nein, du hast richtig gehört."
"Wann wurde das denn beschlossen?"
"Was weiß denn ich? Er hat angeblich kein zu Hause und soll wohl Lily's Büro verwalten wenn sie wieder fährt.. Tja und da meinte sie er könnte doch erstmal bleiben."
"Wow."
"Jep."
"Spinnt sie jetzt total?"
"Du weißt doch wie sie ist."
"Ja, aber das toppt alles."
"Vermutlich. Ich könnte kotzen."
"Das glaub ich aufs Wort."
"Die Tatsache das sie ihn genauso wenig kennt wie ich... Wie kann man denn....Mal ehrlich, er könnte ein Verbrecher sein oder sonst was! Aber Hey, mich fragt ja keiner. Es ist ihr Haus und ich bin hier praktisch auch nur Gast."
Ich stöhnte frustriert und schlug in eines der Kissen auf meinem Bett.

"Du weißt das du jederzeit zu mir kommen kannst?"
"Ich weiß und ich schätzte mal das ich dieses Angebot bald in Anspruch nehmen werde. In nicht mal mehr 2 Wochen bin ich mit ihm ja so ziemlich alleine, wenn er bis dahin keinen anderen Schlafplatz gefunden hat und das würde ich gern vermeiden. Apropos, warum schläft er überhaupt hier? Soll er doch in seiner scheiss XXl Karre schlafen. Das ist kein Auto, das ist 'ne Einraumwohnung! Wie kommt er überhaupt dazu? Keine Ahnung. Willst du wissen warum ich keine Ahnung habe wie der Kerl in diesem Haus, in meinem zu Hause, zu so einem Auto kommt? Weil ich keine scheiss Ahnung habe wer er überhaupt ist!" Spukte ich und krallte meine Finger in die Matratze.

"Zusammenfassend kann ich also sagen das ein komplett Fremder, mit einem schwerstörenden Zickigkeitsfaktor, höchstwahrscheinlich kriminell, was dieses Monsterauto erklären würde, und der einen Hang zu leichten Mädchen hat, sich für unbestimmte Zeit einen Katzensprung entfernt von meinen Privatgemächern befindet. Tja und vor 2 Stunden dachte ich noch mein Leben sei ruhig und völlig in Ordnung. Wie konnte ich mich nur so täuschen?!"
Sorry, aber ich musste mal Dampf ablassen.

Von der anderen Seite drang ein Kichern in mein Ohr.
Lach du nur, du Lappen.
"Das ist nicht lustig." Zischte ich.
"Ich weiß aber du bist zuckersüß wenn du dich aufregst." Prustete er weiter.
"Halt die Klappe."
"Tut mir leid." Er hörte nicht auf.
"Bist du noch unterwegs?" Versuchte ich das Thema zu wechseln.
"Ja, aber in ca. 20 Metern bin ich daheim."
"Treffen wir uns dann morgen zum Frühstück?"
"Soll ich dich abholen? Ich muss sowieso bei euch vorbeikommen um Lily mal ihre Leviten zu lesen."
"Ich bitte darum."
"Ist notiert. Dann also bis morgen früh?"
"Bis morgen."
"Ruf an wenn was ist."
"Mach ich."
"Ich meine es ernst, und versuch ihn einfach so gut es geht zu ignorieren."
"Ich geb mein bestes."
"Hab dich lieb."
"Ich dich mehr."
Anruf beendet.

Mein Handy landete mit Schwung auf der anderen Seite des Bettes während ich aufstand um mir etwas bequemeres anzuziehen. Ich suchte mir Jogginghose und Top zusammen und hatte die Sachen noch nicht ganz angezogen als meine Zimmertür aufgerissen wurde.
"Du weißt aber schon das ich dich hören kann oder?"
Fuck.

"Dein Telefonat war sehr aufschlussreich." Justin trat lässig in die Mitte des Raumes und musterte amüsiert mein erschrockenes Gesicht. "Gut zu wissen was du von mir hälst, echt erbaulich."
"Justin..." Begann das überrumpelte Häufchen Elend meiner Stimme, doch weiter kam ich nicht.

"Du redest also lieber über mich, anstatt mit mir." Er schnalzte mit der Zunge und sah sich gelangweilt um.
Langsam fing ich mich wieder und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Nur zur Info, das ist mein Zimmer und für dich gibt's hier keinen Zutritt." Ich ging einen Schritt auf ihn zu.
Auf sein Gesicht trat ein Lächeln was nichts Gutes bedeuten konnte, während er noch näher kam, bis unsere Gesichter nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt waren.
Der erste Instinkt, war es ihm auszuweichen, aber ich lies mich nicht vertreiben.
Nicht in meinen vier Wänden, Bürschchen.

"Es wird mir ein Vergnügen sein dich in den Wahnsinn zu treiben, April." Hauchte er und leckte sich über die Lippen.
"Ist das jetzt etwa eine Drohung?" höhnte ich.
"Ich bezweifle das ich es nötig habe dir zu drohen. Du weißt ja jetzt was auf dich zukommt."
"Denkst du vielleicht Lily lässt dich hier wohnen, wenn ich ihr sage das du dich wie das letzte Arschloch aufführst?"
"Und glaubst du Lily würde sich freuen wenn ich ihr erzähle das ihre ach so unschuldige Nichte in mich verschossen ist?" Lautstark schnappte ich nach Luft.
"Verschossen? Ich? Darf man fragen ob du behindert bist?" Er lachte leise.
"An deiner Stelle wäre ich nicht so frech, schließlich bin ich ja kriminell."
"Geistig zurückgeblieben trifft es wohl eher!"
"Hat da jemand ein Knoten im Höschen?"
Das reicht.

Ich stapfte an ihm vorbei und riss meine Tür auf.
"Raus. Aus. Meinem. Zimmer. JETZT!" Er drehte sich mit einem breiten Grinsen zu mir und setzte sich langsam in Bewegung. Doch, zu früh gefreut, er blieb noch im Türrahmen stehen.

"Ich hab da einen wunden Punkt getroffen, wie mir scheint." Er betrachtete mich von oben bis unten und wieder zurück.
"Wir werden noch viel Spaß haben." Zwinkerte er und verschwand im Flur.

Eyes wide open. (Justin Bieber FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt