Kapitel 27

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April:

Der Regen prasselte ergiebig gegen die Fensterscheiben und weckte mich aus einem traumlosen Schlaf.
Noch hielt ich meine Augen geschlossen.
Noch wollte ich mich diesem Tag nicht stellen.
Weder der Realität noch den Bildern der gestrigen Nacht die mit Sicherheit in meinem Kopf herumspuken würden wäre da nicht diese melodische Stimme deren Worte wie ein Schild wirkten und alles dunkle abwehrten.

Ich kann mich nicht erinnern wann ich das letzte Mal so gut geschlafen hatte.
Trotz der Umstände.
Selbst jetzt noch hielt er mich fest umschlungen.
Auch wenn wir eine verdammt chaotische Beziehung zueinander hatten, ich war ihm unendlich dankbar das er da war und wünschte mir in diesem Moment keinen anderen Menschen bei mir.

Komischerweise vertraue ich ihm.
Das ist mir gestern klar geworden.
Ich hab nicht gelogen als ich ihm bestätigte das ich weiß das er mich beschützen würde.
Ob es nun nur wegen Lily war oder nicht.
Auch unser Streit war mir nicht mehr so wichtig.
Ich bezweifle zwar das jetzt alles besser wird, allerdings denke ich wir sind jetzt auf einer anderen Ebene. Gut oder schlecht kann ich nicht sagen.
Aber wie ich Justin kenne wird sich das bald zeigen.

Ich spürte seinen ruhigen Atem auf meiner Stirn während ich seinem Herzschlag lauschte und öffnete langsam die Augen.
Ich betrachtete das Kreuz auf seiner Brust, entdeckte eine Krone auf der einen und römische Ziffern auf der anderen Seite unterhalb seines Brustbeins.
Unwillkürlich hob ich eine Hand und fuhr mit meinen Fingerspitzen vorsichtig über die schwarze Tinte.
Er rührte sich nicht und ich ging davon aus das er noch immer schlief, aber dann fühlte ich seine Lippen auf meiner Haut und meine Augen schlossen sich wieder.

Seine Arme zogen mich näher sodass ich mein Gesicht an seinen Hals schmiegen konnte.
Erst jetzt viel mir auf das unsere Beine total ineinander verknotet waren, doch ich bewegte mich nicht.
Ich genoss seine Nähe viel zu sehr.
Er beruhigte mich auf eine verwirrende Art und Weise.
Es ist jetzt irgendwie anders.

Wieder und wieder küsste er meine Stirn und suchte sich seinen Weg nach unten.
Als seine Lippen meine Nasenspitze fanden öffnete ich die Augen und bemerkte das seine noch immer geschlossen waren.

"Justin."
"Noch nicht." Murmelte er und fuhr mit einer Hand meinen Rücken hinunter.

Er umfasste meinen Oberschenkel und zog ihn langsam zu seiner Hüfte die er immer weiter nach vorn schob bis er sich fast vollständig zwischen meine Beine gedrängt hatte.
Mit einer schnellen Bewegung drehte er mich auf den Rücken und befand sich nun über mir.
Jetzt sah er mich an.
Die Hitze unter ihm und der Decke drohte mich fast zu ersticken als er einfach nur auf mich herab sah, rechts und links auf seine Ellenbogen gestützt, seine Mitte zwischen meinen Beinen, während mein Puls davon raste.

"Tut mir leid." Wisperte er.
Seine Atmung hatte sich beschleunigt.
Er legte seine Stirn auf meiner ab, kämpfte um die Kontrolle.

"Schon okay." Sobald die Worte aus meinem Mund gelangt waren hatte ich das starke Verlangen meinen Kopf gegen die Wand zu knallen.
Meine Augenbrauen schoben sich zweifelnd zusammen.
Schon okay?
Was ist das hier?

Sein Körper erzitterte, und riss mich aus dem Inneren Zwiespalt.
Ich legte meine Hände an sein Gesicht und deutete ihm mich anzusehen bevor ich bemerkte das er kicherte.

"Was?" Stimmte ich ungewollt mit ein.
"Ich kann dich beinahe denken hören." Zwinkerte er. "Soll ich uns Kaffee machen?"
Mühelos erhob er sich vom Bett und riss frecherweise die Decke mit sich.

"Hey!" Quietschte ich auf und betrachte gespielt entsetzt das Grinsen in seinem Gesicht.
"Du wolltest mich doch sowieso begleiten oder?"
"Nein, eigentlich nicht."
"Ach so?" Er hob eine Augenbraue und lies die Decke zu Boden fallen.

Ich hatte mich zwar mittlerweile an seine nackte Haut gewöhnt, doch die Wirkung seines Anblicks war noch immer die selbe wie am ersten Tag.
Egal ob in Jeans oder nur im Boxer.

"Und wenn ich dich darum bitte?" Er kam wieder langsam näher.
Ich hatte mich derweil auf die Seite gelegt und auf einen Ellenbogen gestützt um ihn genau beobachten zu können während ich den Kopf schüttelte.

"Na wenn das so ist ..." Sein Lächeln wurde breiter als er sich weiter näherte und schließlich vor der Bettkante stehen blieb bevor er sich darauf stützte und zu mir beugte.
"Dann sollte ich dich vielleicht einfach mitnehmen?"

Mit großen Augen sah ich zu wie er mich mit einem Ruck vom Bett hochhob und mit mir auf die Zimmertür zuging, meine Arme nach halt suchend um seinen Nacken geschlungen.

"Lässt du mich bitte wieder runter?" Lachte ich als er die Tür öffnete und auf den Flur hinaus trat.
"Wenn du mit runterkommst?" Er stoppte und sah mich fragend an.
"Ich will mir nur schnell die Zähne putzen." Er nickte, lies mich hinunter und folgte mir ins Badezimmer, schnappte sich seine Zahnbürste vom Regal, trug Zahnpasta auf und verlies mich wieder.
Dann setzte ich zur Handlung an.

Ich versuchte nicht darüber nachzudenken was gerade los war.
Ich werde mich sowieso bald wieder über ihn aufregen und alles wird wieder normal sein.
Nur mit dem Unterschied das ich nicht mehr will das er sich aus meinem Leben raushält.
Nein, ich will das er darin vorkommt.
Meinetwegen auch hin und wieder als Arschloch.
Was das zu bedeuten hat weiß ich noch nicht und das ist auch gut so.

Als ich mit dem putzen fertig war und mein Lächeln in gewohnter frische erstrahlte begab ich mich nach unten um Justin mit Zahnbürste im Mund und zwei dampfenden Kaffeetassen in der Hand in der Küche zu entdecken.
Ich setzte mich an den Tisch und nahm dankend eines der Behältnisse entgegen.
Die Zahnbürste landete nach dem ausspülen neben dem Spülbecken, danach drehte er sich zu mir.

"Wie geht es dir?" Er setzte sich dazu und betrachtete mich während ich am Kaffee nippte.

"Gut, denke ich."
"Denkst du?"
"Ich versuche nicht daran zu denken." Lächelte ich, doch Justin presste nur seine Lippen zu einer schmalen Linie zusammen und atmete schwer aus.
"Dank dir ist ja nichts schlimmes..."
"Nichts schlimmes passiert, April?" Er schüttelte heftig den Kopf.
"Bitte." Ich legte eine Hand auf seine verkrampfte und suchte seinen Blick.
"Ich bin jetzt hier und mir geht's gut, dank dir."
"April du ..."

Plötzlich klingelte es an der Tür.
Gleichzeitig sprangen wir auf und sahen uns verwirrt und etwas geschockt an.
"Wer..?"
"Lily ist es jedenfalls nicht, sie kommt erst am Sonntag." Meinte Justin während ich mich auf den Weg zur Tür machte.
"Vielleicht Jamie." Murmelte ich und öffnete wiederwillig dem unbekannten Besucher.

Mein Mund klappte auf.
"Zayn?" Ungläubig starrte ich ihn an.
Was macht er hier?
Wie kommt er hier her?
Woher weiß er wo ich...?

"Hey." Lächelte er und nahm seine Kapuze ab.
"APRIL!" Jamie kam hinter ihm auf der Veranda zum Vorschein und stürmte in seiner blauen Regenjacke an Zayn vorbei direkt auf mich zu und schlang seine Arme um mich.

"Es tut mir so leid! Verzeih mir, ich bin einfach der größte Blödmann im Universum und.."
Er hielt mich ein bisschen von sich weg um mich zu betrachten. "Gott April." Sein Gesicht verzog sich vor Schmerzen. "Es tut mir so schrecklich leid. Ich hätte dich nicht weggehen lassen dürfen und..."
"Jamie." Behutsam streifte ich ihm die nasse Kapuze vom Kopf und streichelte über seine Wange um ihn zu beruhigen. "Alles ist gut." Dann löste ich mich von ihm und deute beiden einzutreten. "Kommt erstmal rein."

Eyes wide open. (Justin Bieber FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt