Kapitel 30

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"Ihr habt in einem Bett geschlafen und du willst mir erzählen das da nichts gelaufen ist?" Lachte Ray schrill auf während er sich die nächste Bierflasche öffnete. "Wie nett von dir." Prustete er weiter.

"Ist das das einzige was du dir bis jetzt gemerkt hast?" Stöhnte ich entnervt und lies mich in den Sessel sinken.

Nachdem ich mich angezogen und nochmal in Lily's Büro vorbeigeschaut hatte, bin ich in meine Wohnung gefahren wo Ray schon auf mich gewartet hatte.
Mit nicht mehr als einem Handtuch bekleidet schlenderte er umher und wackelte belustigt mit seinen Brauen.

"Du kannst froh sein das wir befreundet sind." Knurrte ich als er einfach nicht aufhören wollte mich provozierend anzugrinsen.

"Hey Baby, ich freu mich nur für dich. Du könntest jetzt sowas sagen wie: Ray, du hattest Recht. Du bist der weiseste und treueste Freund den ich je hatte. Ich liebe dich. Danke, das es dich gibt!"
Sang er und fummelte mit seinem Zeigefinger vor meinem Gesicht herum während ich die Augen verdrehte. "Denn Justin, ich hab es dir von Anfang an gesagt. Die kleine wird deinen Verstand ficken und jetzt tut sie es auch. Du hälst dich zurück, ihretwegen. Uuuuhhh das muss hart gewesen sein."

"Ich hoffe für dich du wirst schlagartig wieder nüchtern oder ich schieb dir die nächste Bierflasche in deinen schwarzen Arsch."

"Autsch Bieber! Das hat mich jetzt tief getroffen." Seufzte er und lies sich auf die Couch fallen.
"Naja ich werde sie auch ganz tief reinschieben."
"Du solltest vielleicht etwas anderes ganz wo anders gaaaaanz tief reinschieben." Lachte er und leerte sein Getränk in einem Zug bevor er mich wieder angrinste.

Ich erwiderte sein Lächeln kurz bevor ich mich abrupt zu ihm beugte und ihm einen ordentlichen Klaps auf den Hinterkopf gab. "Au! Verdammt Justin!" Stöhnend rieb er sich die schmerzende Stelle.
"Wirst du wohl die Schnauze halten." Lachte ich halb und lehnte mich wieder in meinem Sitz.

"Du Arschloch."
"Was war das?"
"Nichts." Murmelte er und legte sich flach auf die Polster.
"Das hab ich mir auch gedacht."

"Ich habe mich um den Kerl gekümmert. Du musst dir deine Finger also nicht schmutzig machen." Bemerkte er jetzt vollkommen ernst.
"Wann?"
"Gleich nachdem Zayn und Engelshaar verschwunden sind. Meine Jungs haben das erledigt. Der wird jetzt sicher Niemanden mehr belästigen."
"Deine Jungs?"
"Du hast zwar gute Vorarbeiten geleistet aber alleine hätte ich das nicht mehr hinbekommen." Kicherte er. "Zuuuuu besoffen."

Das bedeutete entweder er war tot oder soweit zugerichtet das die erste Option gnädiger gewesen wäre. Natürlich bestand auch die Möglichkeit das er ihn anders unschädlich gemacht hatte, aber die Details waren mir egal.
Wenn Ray sagte er habe sich gekümmert konnte man davon ausgehen das sich die Sache erledigt hatte.
Und ich vertraute ihm voll und ganz.

"Danke."
"Alles für mein Babe." Er setzte sich wieder auf und klopfte mir auf die Schulter.

"Was hast du jetzt vor wegen April?"

Meine Lippen pressten sich zu einer schmalen Linie bevor ich ansetzte.
Die Information über ihr kommendes Date lag mir wie ein Stein im Magen.

"Ich kann Ihr schlecht verbieten sich mit Abel zu treffen." Seufzte ich und schob mir die Haare aus der Stirn. "Genauso kann ich ihr auch nicht vorschreiben mit wem sie ihre Zeit verbringt. Das heißt Zayn muss ich wohl erstmal ertragen."

"Du könntest es dir allerdings einfacher machen."
"Ach ja?"
"Mach sie zu deinem Mädchen."

Nein.

Energisch schüttelte ich mit dem Kopf.
"Das gehört nicht zum Plan."
"Vergisst du den nicht sowieso immer wenn sie in der Nähe ist?"
"Das würde sowieso nicht funktionieren." Zischte ich und hoffte das er es dabei belassen würde.
"Woher willst du das wissen?"
"Weil ich es weiß." Stöhnte ich und wendete mein Gesicht von ihm ab.

Wir bewegen uns sowieso in die falsche Richtung.
Ich sollte nur ihr Kumpel werden.
Der nette Kerl, der ihr die Angst und den Schmerz nimmt sich endlich wieder auf das zu konzentrieren was sie wirklich liebt. Was sie aufgegeben hat weil sie den Verlust ihrer Eltern nicht verkraften konnte.
Doch immer wieder überschreite ich die Grenzen.
Immer und immer wieder kann ich mich nicht zurückhalten.
Es wäre reiner Eigennutz, egoistisch und falsch.
Ich bin mir nicht mal sicher ob sie es überhaupt wollte.
Was wenn ich ihr damit die Chance nehme sich für jemanden zu entscheiden den sie nicht irgendwann hassen wird, der von Grund auf ehrlich zu ihr ist?
Außerdem wird der Tag kommen an dem ich wieder zurück muss.
In mein eigenes Leben.
Ich könnte sie nicht zurücklassen.
Ich könnte sie nicht hier lassen wenn es so zwischen uns laufen würde.
Wenn ich wüsste das sie mich genauso will wie ich sie.

"Du könntest sie für dich haben. Du müsstest dir keine Sorgen mehr darüber machen ob sie sich mit einem anderen trifft, denn so eine ist sie nicht Justin, das kann selbst ich sehen."

"Es würde sie brechen wenn sie die Wahrheit heraus findet." Flüsterte ich und lies mein Gesicht in meine Hände fallen.
Ich verliere sie.
So oder so.

"Was wenn sie es nie herausfindet? Wenn du es ihr einfach nie sagst?"
"Es wird immer die Gefahr bestehen. Immer. Mein Vater denkt ich bin auf einer verkackten Weiterbildung mit anschließendem Praktikum. Das lässt sich nicht ewig durchziehen. Irgendwann muss ich zurück. Und nehmen wir mal an sie empfindet wirklich was für mich, dann will sie bestimmt auch irgendwann mal meine Eltern kennenlernen und wenn die ihren Namen hören ist alles vorbei."
Bei jedem Wort versteiften sich meine Glieder mehr.
Es war einfach keine Option.
Egal wie man es dreht und wendet.
Egal wie sehr ich es ...

"Dafür lässt sich auch eine Lösung finden. Wovor hast du Angst? Du machst dir viel zu viele Gedanken und willst du wissen warum? Weil sie dir schon zu viel bedeutet. Du steckst schon zu tief drin, du hast zu viel riskiert. Hast du selbst gesagt. Also tu der Welt ein Gefallen und befrei dich aus deinem eigenen Gefängnis. Ich beneide ja deine Selbstlosigkeit, aber du kannst dich nicht ewig quälen."

"Es geht nicht Ray. Das kann ich nicht bringen." Atmete ich und richtete meinen Blick aus dem Fenster, hinaus in den Regen.

"Wie du willst Bieber, aber ich bin mir sicher, das du es so wie es jetzt ist, bald nicht mehr aushalten wirst. Und wenn es soweit ist, werdet ihr beide nicht mehr wissen was gerade passiert."

Eyes wide open. (Justin Bieber FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt