Kapitel 37

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April:

Wir hatten mein Zimmer den ganzen Abend nicht mehr verlassen.
Nicht mal das Bett.
Keiner von uns beiden wollte noch irgendwas tun, irgendwas denken oder irgendwas bewegen.
Wir lagen fast regungslos da, völlig ineinander verschlungen und lauschten dem jeweils anderem Herzschlag.
Eigenartiger Weise hatte sich in meinem ganzen Leben noch nie etwas so natürlich angefühlt.
Justin beruhigte und beschäftigte mich zur gleichen Zeit, indem er mich beobachtete, streichelte oder von Zeit zu Zeit Küsse auf meiner Haut verteilte.

Auch ich konnte meine Finger nicht mehr von ihm lassen.
Ständig erwischte ich mich dabei wie ich die schwarzen Muster und Symbole nachzeichnete, wie sehr ich es genoss seine Wärme zu spüren.
Er gab mir alle Antworten die ich brauchte.
Die für mich bedeutsamste musste er nichtmal aussprechen.
Ich hatte nicht damit gerechnet das dieser Tag so enden würde.
Ich wusste auch noch nicht was sich jetzt alles ändern wird, aber für diesen Moment glaubte ich genug zu wissen.
Sicher, er war für mich noch immer ein Rätsel.
Aber zu diesem Zeitpunkt war mir die Lösung nicht wichtig.
Ich wollte nur noch mit ihm hier liegen und dieses Gefühl spüren was er mir gibt, diese Augen sehen die so viel tiefer waren, so viel mehr zeigten als alles bisher Betrachtete.

Irgendwann, als Justin neben mir eingedöst war, löste ich mich vorsichtig aus seiner Umarmung, suchte den Schlüssel für die Tür und meine Schlafsachen zusammen, danach schlich ich ins Badezimmer. Lange lies ich das heiße Wasser auf mich herabregnen und versuchte das neue Gefühl in meiner Magengrube zu deuten. Wenn ich darüber nachdenke was vorhin zwischen uns passiert ist, wie es sich angefühlt hat, wie er mich angesehen hat...
Verstand ich auf einmal all die vorherigen Male, in denen wir aneinander gerieten, als eine Art Vorahnung.
Es musste so kommen.
Ich wollte ihn nicht mehr vertreiben.
Ich wollte das er da ist.

"April?"

Erschrocken hielt ich die Luft an, zog den Duschvorhang zur Seite und steckte meinen Kopf heraus.
Ich hatte schon wieder vergessen abzuschließen.
Super.

"Was machst du?"
Müde rieb sich Justin über sein Gesicht und hockte sich auf den Toilettendeckel neben dem Waschbecken, bevor er mich aus schwachen Lidern anlächelte.

"Duschen, schätze ich mal." Ich räusperte mich kurz, nichtwissend ob ich ihn bitten sollte raus zu gehen.
Er würde schließlich nicht zu mir...
Nein.

"Warum bist du wieder wach?" Schnell drehte ich das Wasser ab.
Mehr Dampf ertrage ich nun nicht mehr.
Hitze und Justin ist nicht unbedingt eine gesunde Mischung.

"Irgendwas hat gefehlt." Er erhob sich und reichte mir eines der Handtücher. "Du lagst nicht neben mir."
Jetzt kam meine Hand und Arm zum Vorschein um das Tuch entgegenzunehmen doch er hielt es noch fest.

"Justin?"
Mit schelmischem Grinsen musterte er mich.
"Ja?"

"Kann ich ... Könnte ich vielleicht?"
Ich deutete zum flauschigem Stoff.
"Komm doch erstmal da raus."
Witzig.

"Auf gar keinen Fall."

"Hmm..." Er trat einen Schritt näher. "Dann sollte ich vielleicht zu dir reinkommen?"
Mein Magen machte einen Satz als er direkt vor mich trat und versuchte den Vorhang beiseite zu schieben.

"Okay, okay, ich komm raus." Schwer atmete ich aus. "Aber nur wenn du die Augen zumachst."
Das fehlt mir gerade noch.
Nicht das mir die Vorstellung nicht gefallen würde ...
Gott.
Hab ich schon immer so über ihn gedacht?

Mit freudigem Lächeln vergrößerte er den Abstand und entfaltete das Handtuch, breitete es zwischen seinen Armen aus.

"Augen zu."
Befahl ich, was er sogleich umsetzte, dann hopste ich hinaus und lief schnell in seine Arme. Sofort umschloss mich der Stoff.
Eine Weile hielt er mich einfach nur fest und brannte seinen Blick in meinen.
Er war mir so vertraut, so nah obwohl ich nichts, gar nichts über ihn weiß.
Ich weiß nicht wo er herkommt.
Ich habe keine Ahnung was er vorher getan hat.
Wie kam er hier her?
Wieso ich?
Ich kenne nicht mal seinen verdammten Hinternamen.

"Wie heißt du eigentlich richtig?"
"Was?" Belustigt hob er seine Brauen.
"Klingt vermutlich etwas komisch aber ... Dein voller Name. Du hast ihn mir nie gesagt."
Bemerkte ich und legte meinen Kopf schräg um ihn genau betrachten zu können.

Sein Blick wanderte jetzt hinter mich, trübte, fixierte einen Punkt und verlor sich wieder zurück in meinen. "Ist das so?" Murmelte er und streichelte meine Wange, umfasste mein Kinn und küsste mich.
Er zog sanft an meiner Unterlippe während seine Arme meine Taille umschlossen. Bestimmt drängte seine Zunge in meinen Mund und schmiegte sich an meine.

Mein Kopf vergaß die Fragen, akzeptierte die Verwirrung und schaltete sich aus. Mein Körper dagegen lief auf Hochtouren und reagierte schneller als mir lieb war. Meine Hände fanden seinen Nacken, zogen ihn noch näher, was er mit einem Lächeln begrüßte. Mein Atem beschleunigte und ich befürchtete mein Herz würde seinen natürlichen Rhythmus für immer verlernen.
Sein Griff wanderte meinem Rücken hinab und umfasste meinen Po, presste mich gegen sich bevor ich mich nach Luft schnappend löste.

"Ist dir das unangenehm?" Brummte er an meinem Mundwinkel und pflanzte mir einen weiteren Kuss auf die Stirn. 
"Was genau?" Kicherte ich noch immer außer Atem als er begann mich abzurubbeln.

"Der Gedanke das es ziemlich einfach für mich wäre dir das Handtuch wegzunehmen?"
Ich schluckte.

"Keine Angst." Lachte er auf als er in mein Gesicht sah. "Noch bin ich brav."

Die Art wie er das immer wieder betonte jagte mir ein Schauer über den Rücken.

Ich werde noch nicht mit dir schlafen.
Noch bin ich brav.

Langsam versuchte ich mich von ihm zu lösen, umklammerte dabei vorsichtshalber fest den Stoff.
Bei ihm weiß man ja nie.

"Du glaubst doch nicht wirklich das sowas nochmal passiert, oder?" Feixte ich und warf mein halb feuchtes Haar nach hinten.

"Naja..." Kicherte er und zog mich zurück in seine Umarmung.
"Vergiss es Justin."

"April, ich werde mir nehmen was mir gehört. Das tue ich immer." Säuselte er und sog mein Ohrläppchen in seinen Mund. 

"Sehr vernünftig." Nickte ich und versuchte das prickeln zu ignorieren.  "Du solltest mit deinen Klamotten anfangen, dein Shirt liegt immer noch auf meinem Fußboden falls du vergessen haben solltest wo du es verloren hast."

"Wie wäre es wenn dein Handtuch und meine Hose..." Endlich schaffte ich es mich zu lösen und trat einen Schritt zurück. "Sich dazu gesellen?" Zwinkerte er und öffnete den obersten Knopf seiner Jeans.

Jesus. Christus.
Man gönne meinen Nerven eine Pause.

"Nichts da. Ich will mich anziehen." Ermahnte ich ihn und entfernte seine Hände vom Reißverschluss bevor ich ihn zur Tür schob.

"Du hast da übrigens ein hübsches Beweisstück auf deiner Haut." Meine Augen weiteten sich als seine Finger meinen verhüllten Bauch hinab streiften.
"April..." Hauchte er und drückte seine Lippen kurz auf meine. "Ich warte auf dich."
Dann verschwand er aus dem Raum.

Eyes wide open. (Justin Bieber FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt