Kapitel 23

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April:

"Wir kommen zu spät." Murmelte Jamie verärgert neben mir auf dem Rücksitz von Tobi's altem Truck, was mich unwillkürlich aufstöhnen lies.

"Kleine Verspätungen sind doch schick, oder nicht?" Lachte Tobi in den Rückspiegel und erntete ein verächtliches Schnauben.

"Dann sind wir heute aber très, très chique! 21 Uhr war die Ansage und jetzt ist es fast 22 Uhr!"
"Hast du heute deinen Eisprung?" Kicherte Melanie.
"Jamie, du wirst schon nichts verpasst haben." Tobi bog in die Zielstraße ein.

"Oh, darum geht es gar nicht." Bemerkte ich. "Er hat Angst das die leichte Beute schon betrunken und bereits mit einem anderen im Schrank liegt."
"Ach, sei ruhig." Er warf mir einen mürrischen Blick zu. "Wie siehst du heute überhaupt aus?"
Tobi sah erschrocken in den Rückspiegel.
Als sich unsere Blicke begegneten wendete ich mich sofort ab und starrte aus dem Fenster.
"Charmant wie eh und je." Zischte ich.

Ich hatte mich heute einfach mal etwas mehr rausgeputzt als sonst.
Einfach weil ich es wollte.
Gut, zum Teil weil ich von Melanie überredet wurde.

Die schwarze Bluse war transparenter und die Hose war enger als sonst.
Melanie hatte mir stundenlang zureden müssen damit ich das Outfit anbehalte.
Tja.

"Du bist ein Arschloch Jamie Marschall." Knurrte Melanie die mich im Spiegel beobachte hatte.
"Und was für eins." Bestätigte Tobi.

"Was denn? Ich kenn sie einfach nicht so!"
Er soll die Klappe halten.

"Ich sag ja nicht das es schlecht aussieht ..."
"Lass es einfach." Flüsterte ich während wir zum stehen kamen.

Sofort stieg ich aus und wartete nicht darauf das die anderen es mir gleich taten.
Ich umkurvte den Wagen und lehnte mich zu Tobi herunter der sein Fenster für mich hinunterließ.
"Ruft an wenn ihr wieder fahrt. Ich muss jetzt erstmal ..."
"Kein Problem." Nickte er mir zu.
"April ... Warte. Hey, ich hab's nicht so gemeint." Hörte ich Jamie vom Rücksitz.
"Ich weiß." Gab ich zurück und steuerte den überfüllten Vorgarten der Verbindungshauses an.

So ziemlich alle die sich hier versammelten waren entweder angeheitert oder kurz vorm kotzen.
Studenten.
Die Zukunft unserer aufstrebenden Nation.

Ich war nicht mal in der Nähe des Eingangs als schon die schweren Bässe der Musik durch meinen ganzen Körper strömten.
Mein Magen vibrierte als ich mich durch die tanzende Menge nach innen quetschte und gleich zwei Flaschen Bier in die Hand gedrückt bekam.
Ich leerte eine nach der anderen und machte mich auf der Suche nach mehr.

Ich weiß das Jamie eigentlich nur sauer war weil er es hasste irgendwo unpünktlich zu sein. Dann kam meine blöde Bemerkung dazu und dann führte ihn sein Ego dazu zurück zu schiessen.
Aber ich besitze leider nicht das Selbstbewusstsein über solche Kommentare hinwegzusehen.
Egal von wem sie kommen.
Egal wie sie gemeint waren.
Jetzt wollte ich einfach nur trinken bis ich den Vorfall vergessen hatte.
Vielleicht sogar bis Justin aus meinem Kopf verschwand.

Als ich vorhin zu Hause war um mich umzuziehen und Melanie nach ewigem Drängen erlaubt hatte mir die Haare zu machen, war er nicht da gewesen.
Keine Ahnung was ich erwartet hatte.

Irgendwann, erreichte ich die Küche, nachdem ich fast zwischen den schwingenden und schwitzenden Körpern eingekeilt wurde.
Dort fand ich auch sofort was ich suchte.
Gin.
Ich schnappte mir eine der aufgebahrten Flaschen, entdeckte zu meinem Glück auch noch eine angebrochene Flasche Tonic-Water und begann beides in den größten Plastikbecher zu mischen der meiner Reichweite zu finden war.

Mehrere Blicke ruhten auf mir, doch ich versuchte sie so gut es ging zu ignorieren.
Gerade als ich endlich zum trinken ansetzten wollte, würde ich so unsanft angerempelt, das das Gesöff im hohen Bogen über die Kochlandschaft flog.
Als ich aufsah entschuldigte ich mich schnell bei den männlichen Teilnehmern die mich zuvor mit großen Augen beobachtete hatten und jetzt etwas angesäuert dreinsahen.
Einer allerdings, mit tätowierten Armen die frech unter seiner hochgekrempelten Lederjacke zum Vorschein kamen, lächelte mir beschwichtigend entgegen und half mir dabei die Sauerei mit herumliegenden Servietten aufzuwischen.
Ich bedankte mich stumm bei dem Unbekannten, ohne ihn auch nur einmal richtig ins Gesicht zu sehen, als mich eine quälend hohe Stimme zusammenzucken lies.

"Wow. Du hier? Bist du dir sicher das du richtig bist?"
Entnervt blickte ich über meine Schulter.
Susan.
Muss das jetzt sein?
"Susan. Wie schön dich zu sehen." Murmelte ich und startete derweil einen neuen Versuch mit dem Gin.

"Das kann ich leider nicht erwidern Schätzchen. Aber da ich dich schon mal hier treffe... Hast du Justin gesehen?"
Was?!
Ich stellte die Flasche ab und fuhr zu Barbie herum.

"April! Ich glaub's ja nicht. Du hast ja Brüste!" Lachte die Bitch.

"Was meinst du damit?"
"Naja sonst trägst du ja immer diese konservativen Kartoffelsäcke und ..."
"Nein. Das meine ich nicht."
"Was denn dann?"
Oh ich möchte ihr die Haare rausreißen.

"Justin."
"Ja und? Hast du ihn gesehen?"
"Ist er denn hier?"
"Vor ein paar Minuten war er es noch ..."
Ugh. Das darf nicht wahr sein.

"Nein. Ich hab ihn nicht gesehen."
"Nun, das wundert mich auch nicht."
"Entschuldigung?"
Ihr Ton gefällt mir nicht.

"Er ist nicht deine Liga Schätzchen. Hatte mich sowieso gewundert als er letztens mit dir verschwunden ist. Du bist einfach mal gar nicht ..."
"Was bin ich nicht?" Ich trat einen Schritt auf sie zu.

"Justin steht auf richtige Frauen, nicht sowas wie du."
"Susan!"
Bevor ich überlegen konnte ob ich dem Mädchen vor mir ins Gesicht schlage, gefror schlagartig das Blut in meinen Adern, denn Justin höchst persönlich kam geradewegs auf uns zu.

Eyes wide open. (Justin Bieber FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt