Der Krieg

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„Puuh, weiß ich ja nicht, ob das so ne gute Idee war, bei der Hitze Paintball zu spielen." seufzte ich, als wir uns alle im dicken Tarnanzug und mit Helmen gegenüber standen.

„Nur die Harten komm' in Garten." sprach Julian und positionierte sein Gewehr ein bisschen zu professionell zwischen seinen Händen.

„Habt ihr das schon mal gemacht?" fragte ich und alle außer Laura nickten.

„Klasse. Da stehen die Chancen ja super für mich." murmelte ich und Tommi legte seinen Arm um meine Schulter.

„Du bist in meinem Team. Das wird schon." sprach er und zwinkerte mir zu.

Auf dem Gelände standen einige alte Militärfahrzeuge, übereinander gestellte Autoreifen, halbe Wände und zwei herunter gekommene Wohnmobile. An einer Wand gegenüber von mir stand, mit schwarzer Farbe gesprüht, don't die.
Das hatte ich nicht vor, aber den kampfwilligen Blicken der anderen zu urteilen, würde das schwer werden.

„Sind alle Teams bereit?" fragte ein schmächtiger Typ mit Brille, der zur Halle gehörte und wir alle nickten.
„Alles klar. Ihr habt eine Minute Zeit, euch zu verteilen, dann ertönt das Startsignal."erklärte er.

„Möge das bessere Team gewinnen." grinste Felix schelmisch.

„Das wird es." versprach Tommi und nahm meine Hand. „Komm."

Wie liefen über das große Gelände und versteckten uns hinter einem Carport, unter dem eines der Fahrzeuge platziert war.

„Ich hoffe, du weißt, was du dir damit angetan hast, mich als deinen Teampartner zu wählen." flüsterte ich ihm zu, während wir Laura und Julian beobachteten, wie sie in einem der Trailer verschwanden.

„Du bist klein, also nutz' das." flüsterte er. „Versteck dich so viel wie möglich. Lass die anderen sich gegenseitig abknallen. Du musst nicht jeden töten, damit wir gewinnen. Du musst nur—"

„Ich muss nur den Letzten töten." murmelte ich und führte seinen Gedanken zu Ende.

„Ganz genau." grinste Tommi. „Übrigens, du siehst verdammt heiß aus in diesem Anzug."

„Konzentrieren sie sich, Soldat Schmitt!" sprach ich. „Wir haben einen Krieg zu gewinnen."

„Jawohl!" entgegnete er lachend und sein Blick ging wieder nach vorne. Dann ertönte der Startschuss.
„Viel Glück, Soldat. Versuch, nicht zu sterben." flüsterte er und lief in Richtung des Trailers, in dem sich Julian und Laura versteckten.

„Ich versuch's." murmelte ich, obwohl er mich schon längst nicht mehr hören konnte und kletterte vorsichtig auf die Ladefläche des Fahrzeugs neben mir.
Ich konnte sehen, wie Tommi innerhalb weniger Minuten Laura ausschaltete. Julian lief weg, genau in meine Richtung. Ich positionierte mein Gewehr zwischen den beiden Sitzen hindurch, schaute durch das Zielfenster und wartete ab. 21. 22. 23.
Ich schoß, doch verfehlte mein Ziel nur knapp, als Julian sich zur Seite rollte.

„Juli!" rief Laura.

„Ey, du bist tot! Du kannst nicht mehr reden!" rief Tommi ihr zu und plötzlich ertönte ein weiterer Schuss, welcher meinen Teampartner direkt in den Rücken traf.

„Du auch nicht!" rief eine mir bekannte Stimme und ein hohes Lachen ertönte kurz danach. Felix.

„Verdammt!" rief Tommi.

„Was für ein grauenhafter Soldat." flüsterte ich zu mir selber und versuchte auszumachen, wo Felix sich versteckte.

Plötzlich hörte ich Schritte hinter mir, drehte mich um und sah Marvin, wie er durch das enge Gebüsch lief. Ich duckte mich schnell, schaute immer mal wieder hoch und als ihn nicht mehr sehen konnte, hüpfte ich schnell aus dem Wagen, lief zu einem der Tunnel aus Beton und versteckte mich darin. Mein Herz raste. Ich wollte dieses Spiel unbedingt gewinnen. Auf einmal zog mich etwas an meiner Kleidung zurück und ich atmete scharf ein.

The night we met - Felix Lobrecht FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt