Der Besuch

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„Wir sind wieder da!" rief Felix in seine Wohnung.

„Hui, das ging jetzt aber doch ganz schön flott." lachte Tommi, als dieser oberkörperfrei aus der Küche kam. Ich weiß nicht genau, was ich erwartet hatte, wie Tommi gebaut war, aber das, was sich mir dort grade bot, hatte ich definitiv nicht erwartet. Sein stählender Sixpack und seine muskelbepackten Arme waren nicht zu übersehen. Felix schien meinen Blick zu bemerken.

„Und Zack! Hat sich das Vorspiel endgültig erledigt." flüsterte er und ich boxte ihm zum zweiten Mal an diesem Tag gegen seinen Oberarm.

„Halt die Klappe." zischte ich.

Tommi schien von Felix' dummen Kommentar nichts mitbekommen zu haben und wenn doch, ließ er sich nichts anmerken.
„Ich zieh mir mal schnell was über." sprach er, während er in der Tür zur Ferienwohnung verschwand.

Felix sah mich an und grinste, während er sich die Schuhe von den Füßen strich.
„Ich weiß, was du grade denkst. Ich war genau so überrascht wie du, als ich das zum ersten Mal gesehen habe."

„Ich bezweifle, dass du weißt, was ich grade denke." nuschelte ich. „Ich bringe mal das Fleisch in die Küche."

Als ich in die Küche trat, saß Sam vor dem Kühlschrank und wedelte freudig mit dem Schwanz.
„Und worauf wartest du?"

„Ich habe ihm ein Stück Käse gegeben. Das war doch okay, oder?" ertönte Tommis Stimme hinter mir.

Ich lachte. „Weißt du, was du damit angerichtet hast? Der wird dir beim Grillen nicht von der Seite weichen, in der Hoffnung, du hast noch mehr für ihn."

„Da fällt bestimmt aus Versehen mal was von meinem Teller." sprach er und strich Sam sanft über den Kopf.
„Was habt ihr Schönes mitgebracht?"

Tommi ging einen Schritt auf mich zu, stellte sich hinter mich und sah mir über die Schulter hinweg zu, wie ich das Fleisch aus der Tüte auf der Küchenablage verteilte. Er roch gut. Eine Mischung aus frischem Duschgel und...

„Trägst du Felix' Parfüm?" fragte ich ihn.

„Nein, warum?" erwiderte er mit einer Gegenfrage.

„Du riechst wie er."

„Achso. Das ist wahrscheinlich das Deo. Hab meins in Köln vergessen." erklärte er. „Wieso? Magst du den Geruch nicht?"

„Doch, du riechst gut. Ich habe mich nur gewundert."

„Mhm." machte er. „Soll ich dir bei irgendwas helfen?"

„Ich dachte, wir können das Fleisch schon mal aus der Verpackung holen und in eine Schüssel legen. Dann haben wir später nicht den ganzen Müll auf der Terrasse." antwortete ich ihm. „Weißt du, wo Felix seine Schüsseln hat?"

„Puh, gute Frage. Ich glaube, da oben rechts." er öffnete die Tür des rechten Hängeschranks über mir und wir erblickten ganz oben eine große Schüssel. Bei meinem kläglichen Versuch, die Schüssel zu erreichen, fing Tommi an zu lachen.
„Brauchst du Hilfe?"

„Ja, Bitte." gab ich letztendlich auf, ging einen Schritt bei Seite und ließ Tommi an den Schrank. Ohne Mühe und mit einer schnellen Bewegung holte er die Schüssel hervor.

„Ich frage mich, ob Felix da selber jemals dran kommt." dachte Tommi laut.

„Ja, tue ich." entgegnete Felix mürrisch, als er die Küche betrat. „So klein bin ich auch wieder nicht."

„Ansichtssache." grinste Tommi.

Bevor Felix etwas entgegnen konnte, klingelte es an der Haustür und er lief in den Flur, um diese zu öffnen. Unverständliches Gerede erfüllte den Flur, bis Julian und eine junge Frau, die ich als Laura identifizierte, den Wohnraum betraten.

The night we met - Felix Lobrecht FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt