Der wabbelige Trauerkloß

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„... und dann ist er halt gegangen und ich bin hoch gegangen."

Wenige Tage nach unserem letzten Treffen telefonierte ich am späten Abend mit Laura und erzählte ihr von der kleinen Auseinandersetzung mit Felix.

„Mein Gott, der ist aber auch begriffsstutzig." seufzte sie. „Jeder Blinde sieht doch, dass da von deiner Seite aus mehr ist."

„Soll man aber nicht!" jammerte ich. „Man Laura, er hat mir extra klar gemacht, dass er nicht so der Beziehungstyp ist und was mache ich? Verknall mich in den und benehme mich wie so ne 15 Jährige."

„Naja, ich will jetzt nicht sagen, ich hätte dich gewarnt, aber... ich habe dich gewarnt."

„Ich weiß." gab ich, genervt von mir selber, zu. „Ich bin dumm."

„Das habe ich nicht gesagt." erwiderte sie. „Felix ist nun mal irgendwie... ja, er ist wirklich einfach ein Typ, in den man sich schnell mal verlieben kann. Da bist du nicht die Erste, der das passiert ist."

„Ist er wirklich." seufzte ich. „Was mache ich jetzt? Denkst du, er empfindet auch irgendwas für mich?"

„Das kann ich dir leider nicht sagen. Mit mir würde er niemals über sowas sprechen. Ich könnte höchstens mal Julian fragen, ob der was weiß."

„Auf keinen Fall!" prustete ich in's Telefon. „Das ist viel zu auffällig. Der weiß sofort was Sache ist."

„Ich will dir nicht deine Illusion nehmen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass Julian auch jetzt schon weiß, was Sache ist." sprach Laura und ich konnte hören wie sie grinste.

„Wunderbar." erwiderte ich sarkastisch.

„Ich habe ne ganz verrückte Idee, willst du sie hören?"

„Klar."

„Du sagst Felix einfach, was du für ihn empfindest. Dann wird er dir auch bestimmt sagen, ob er das Gleiche fühlt." erklärte sie und ich verdrehte die Augen über ihre tolle Idee.

„Nope, not gonna happen."

„Charly..."

„Nee!" protestierte ich. „Auf keinen Fall gebe ich mir diese Blöße. Außerdem ist die Chance hoch, dass danach alles vorbei ist und das will ich nicht. Ich will, dass es weiter so läuft wie bisher."

„Und dann wird's nur noch schlimmer und er bricht dir irgendwann das Herz." murmelte Laura vor sich hin.

„Lieber mein Herz als meinen Stolz." gab ich trotzig zurück.

„Und wenn er sich auch in dich verliebt hat?" fragte sie.

„Dann soll er den ersten Schritt machen, ich werde es nicht tun."

Laura seufzte. „Du machst mich fertig."

Grade, als ich noch etwas sagen wollte, erschien eine Nachricht auf meinem Display.

Kannst du zu mir kommen?

„Wenn man vom Teufel spricht." nuschelte ich.

„Häh?" tönte Laura.

„Felix hat mir grade geschrieben. Er fragt, ob ich zu ihm kommen kann."

„So spät noch? Da will wohl einer Sex." lachte sie. „Gehst du hin?"

„Denke schon." murmelte ich.

„Na gut. Obwohl ich ja der Meinung bin, du solltest nicht sofort springen, wenn er ruft."

„Aber ich vermisse ihn."

The night we met - Felix Lobrecht FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt