Das Bauchgefühl

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4 Wochen später

„Wow, du bist schon richtig braun geworden!" sprach ich überrascht, als Tommis Gesicht auf meinem Handybildschirm auftauchte.

„Wir sind hier auch eigentlich die ganze Zeit nur unterwegs. Klappern ein paar Tourispots ab. Wir waren sogar schon in Königsmund." grinste er.

„Wo?" fragte ich verwirrt.

„Na, Dubrovnik. Die Festung Lovrijenac, der rote Bergfried." erklärte er, so als müsste ich wissen, wovon er da sprach.

„Ich verstehe nur Bahnhof." lachte ich.

Tommis Augen weiteten sich. „Sag mir nicht, du hast noch nie Game of Thrones geguckt."

„Ah." machte ich wissentlich. „Ja nee, hab ich nicht."

„Du Kulturbanause." sprach er entsetzt.

„Bei Drachen und dem ganzen Kram bin ich raus." erklärte ich.

„Wird langsam ein bisschen gruselig, wie ähnlich du und Felix euch seid."

„Felix weiß halt was gut ist. Und was eben auch nicht." grinste ich.

„Darüber lässt sich streiten." entgegnete Tommi schelmisch. „Du hast dir jetzt also Urlaub genommen, ja?"

„Mhm." nickte ich und lies mich in meine Sofalehne fallen. „Und ausgerechnet jetzt tourst du in der Weltgeschichte rum."

„Ich komme ja wieder." lachte er. „Dann kannst du mich auch mal in Köln besuchen kommen."

„Wann?"

„Ganz genau weiß ich das noch nicht. Ich fahre zwar Morgen wieder nach Hause, bin dann aber Dienstag schon wieder in London."

„London?" fragte ich. „Was machst du in London?"

„Bin auf einen Geburtstag eingeladen." erklärte er kurz angebunden.

„Ah okay. Wie lange bleibst du da? Sonst könnte ich auch nach London kommen und wir machen uns da ein paar schöne Tage. Ich kann dir die ganzen Spots zeigen, die nur die Locals kennen."

„Ich muss schauen, ja? Ist alles noch nicht ganz sicher. Ich kann dir Bescheid sagen, wenn ich mehr weiß."

„Ehm, ja okay." entgegnete ich leicht verunsichert. Es kam mir komisch vor, dass Tommi plötzlich so rumdruckste. Nachdem ich ihn vor ein paar Wochen kennengelernt hatte, war er noch zwei Mal, aber jeweils nur für ein paar Stunden, hier in Berlin gewesen. Wir hatten uns gegenseitig versprochen, dass wir, wenn wir Urlaub haben, ein paar Tage miteinander verbringen wollten und jetzt schien es mir, als würde er das gar nicht mehr wollen.

„Ansonsten kommst du halt nach Köln und ich zeige dir da die Spots der Locals." grinste er. „Ich muss jetzt auflegen, wir wollen weiter."

„Alles klar." nickte ich. „Ich wünsche euch noch viel Spaß. Kannst dich ja zwischendurch mal melden."

„Mache ich. Bis dann!"

„Ciao!"

Mein Bildschirm wurde wieder schwarz und ich blieb mit einem dumpfen Gefühl im Bauch zurück. Vielleicht reagierte ich auch über, aber meine Intuition sagte mir, dass da irgendwas nicht ganz richtig lief zwischen uns. Klar, wir hatten regelmäßig Kontakt. Telefonierten, schrieben WhatsApp Nachrichten hin und her, aber irgendwas war da. Ich konnte nur noch nicht ausmachen, was genau.

Ich seufzte leise, scrollte durch meine Kontakte und suchte Felix heraus.
FaceTime.

„Was geht?" schallte Felix' Stimme aus meinem Lautsprecher und einen Moment später grinste er mich an.

The night we met - Felix Lobrecht FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt