Die Extase

813 26 4
                                    

Felix küsste mich. Dieses Mal nicht so sanft und unschuldig wie das erste Mal, nein. In diesem Kuss lag so viel Lust und Wollen, dass es mir vermutlich die Schuhe ausgezogen hätte, wenn ich nicht eh schon nackt gewesen wäre. Seine Hände umfassten meine Oberschenkel und ich umklammerte seine Taille mit diesen, dann setzte er sich in Bewegung.

„Wohin?" nuschelte ich zwischen unseren Lippen hindurch.

„Halt dich einfach fest." antwortete er mit rauer Stimme, trug mich aus dem Wasser, legte mich auf die Wiese und musterte mich kurz von oben bis unten, ehe er sich zwischen meine geöffneten Beinen positionierte. Mit seinen Lippen fuhr er meinen Hals entlang und verpasste jedem freien Zentimeter sanfte Küsse auf diesem. Als seine Hände meine Brüste berührten, sog ich scharf die Luft ein. Ungeduldig zog ich ihn näher zu mir heran.

„Bist du dir ganz sicher, dass du das willst?" fragte er leise in mein Ohr.

„100%." antwortete ich entschlossen. „Ich will dich spüren."

Felix sah mich an, grinste schelmisch und küsste mich erneut. Dann fuhren seine Lippen meinen Bauch herunter und, seine Augen nicht von mir lassend, bahnten sie sich ihren Weg zwischen meine Beine. Mein Körper durchzog eine Gänsehaut, als er anfing, mich mit seiner Zunge zu befriedigen und ich keuchte leise auf. Meine Finger krallten sich in das kühle Gras neben mir und ich warf meinen Kopf zurück.
„Fuck." murmelte ich.
Meine Reaktion brachte Felix dazu, an Geschwindigkeit zuzulegen. Er zog mich an meinen Oberschenkeln noch näher zu sich heran und führte schließlich zwei Finger in mich ein. Ich stöhnte auf, verdrehte die Augen und vergrub eine Hand in seinen Haaren, während er unbeirrt weiter machte. Mein Körper spannte sich von Sekunde zu Sekunde mehr an. Ich konnte die Extase, die in mir brodelte, kaum noch ertragen, als Felix plötzlich von mir abließ. Hilflos sah ich ihn an, als er den Mund mit seinem Handrücken abwusch, mich frech angrinste und sich über mich beugte.

„Ich will es spüren, wenn du kommst." sprach er, als er sich erneut zwischen meinen Beinen positionierte. Dann blickte er mir tief in die Augen, während er quälend langsam in mich eindrang. Er genoss es, wie ich aufstöhnte, als er anfing, sich in mir zu bewegen. Ich hatte seine Augen noch nie so dunkel wahrgenommen. Voller Lust stemmte ich meinen Körper gegen ihn, wollte jeden Zentimeter von ihm in mir aufnehmen und krallte meine Finger in seinen Rücken, als er immer heftiger zu stoß. Wieder begann es in mir zu brodeln, jede Berührung und jeder Stoß von ihm versetzte meinem Körper kleine Stromschläge. Seine Hand krallte sich in die Haare an meinem Hinterkopf und um zu verhindern, dass ich gleich vor Lust losschrie, biss ich ihm in seine Schulter und lies meine Fingernägel seinen Rücken entlang ziehen, als ich endlich das erlösende Gefühl meines Orgasmus' spürte.
„Fuuuuck." keuchte Felix auf, als auch er über mir zusammen fiel.

Schwer atmend lagen wir beide da, während um uns herum die Vögel unbeirrt weiter zwitscherten.
„Alter." hauchte er nach einer Weile. „Das war besser, als ich es mir je vorgestellt hatte."

„Dito." atmete ich schwer. „Ich wusste gar nicht, dass du so mit deiner Zunge umgehen kannst."

Felix hob den Kopf, sah mir in die Augen und grinste. „War jut, ne?"

„Mehr als gut." entgegnete ich. „Kannst du gleich nochmal machen."

Er lachte auf. „Lass den Papa sich erstmal wieder akklimatisieren."
Vorsichtig setzte er sich auf und musterte mich erneut.
„Fuck, du siehst so durch gefickt echt noch'n Stück hotter aus."

„Das Kompliment kann ich nur zurück geben." grinste ich und fuhr ihm durch seine feuchten Haare, während er mich mit müden Augen ansah.

Felix räusperte sich einmal und wendete seinen Blick ab. „Ich würde dann jetzt mal grade eine rauchen."

„Warte!" erwiderte ich, zog ihn noch einmal zu mir heran und küsste ihn.

„Wofür war der denn?" fragte er amüsiert.

„Ich hatte einfach grade das Bedürfnis, dich nochmal zu küssen, bevor... keine Ahnung. Bevor der Moment vorbei ist." erklärte ich leicht beschämt.

Felix sah mich eindringlich an, dann küsste er mich nochmal, bevor er sich daran machte, sich eine Zigarette zu drehen.

Am Abend fuhren wir zurück zum Haus. Laura und Julian hatten bereits essen gekocht und warteten auf der Terrasse auf uns.

„Na? Wart ihr erfolgreich?" fragte Julian, als wir zu ihnen stießen.

„Nee man, hab nichts gefangen." antwortete Felix und wir beide setzten uns an den Tisch.

„Muss ja langweilig für dich gewesen sein." sprach Laura und sah mich mitleidig an.

„Ach, ging." erwiderte ich und tat mein Bestes, mir ein Schmunzeln zu verkneifen. „Wie war euer Tag?"

„Schön. Wir haben richtig viel Sonne getankt." antwortete Laura glücklich und mir fiel der leichte Sonnenbrand auf ihrer Nase auf.

Nach dem Essen half ich ihr mit dem Abwasch und als wir zurück auf die Terrasse gingen, wuselten Felix und Julian oberkörperfrei am Pool herum und kickten sich gegenseitig einen Ball zu.

„Dicker, hast du mit nem Berglöwen gekämpft?" grinste Julian, als Felix sich mit dem Rücken zu ihm umdrehte, um den Ball zu holen, den er verschossen hatte.

„Was?" fragte Felix verwirrt und Lauras Blick ging sofort zu mir, als sie die roten Striemen an seinem Rücken entdeckte.

„Ihr hattet Sex!" rief sie euphorisch. „Warum erzählst du nichts davon, du Arsch?!"

„Sorry." flüsterte ich. „Ich muss das selber erstmal noch verarbeiten."

„Alter, was hast du mit ihm gemacht?" lachte Julian, als er sich Felix' Rücken genauer ansah. „Ist das ne Bisswunde? Was bist du, ein Vampir?"

Felix konnte nicht anders, als loszulachen.

„Jaja, sehr witzig." sprach ich und verschränkte schmunzelnd die Arme vor der Brust.

„Deswegen fandest du's gar nicht so schlimm, dass er nichts gefangen hat. Ihr wart ja scheinbar anderweitig gut beschäftigt." grinste Laura.

„Endlich!" tönte ihr Freund. „Wurde ja auch mal Zeit mit euch beiden."

„Was meinst du?" fragte ich.

„Ach bitte." winkte er ab. „Wir alle haben schon lange vor euch gemerkt, dass da was zwischen euch ist."

„Dicker, jetzt mach das alles mal nicht größer als es ist. Das war nur Sex." erwiderte Felix und ich weiß nicht warum, aber in diesem Moment spürte ich einen kleinen Stich in meinem Herzen.
Nur Sex. Ja, klar. Im Grunde war es nur Sex. Aber ihn das so explizit sagen zu hören, traf mich dennoch. Vielleicht auch, weil es sich für mich wie mehr als nur Sex angefühlt hatte. Seine Blicke dabei, die Art wie er mich berührte und auch der Kuss danach...

„Wie auch immer. Ich freue mich." grinste Julian. „Vor allem für dich, Charly. Wurde Zeit, dass du mal wieder ordentlich geknallt wirst."

„Halt die Klappe, Julian." erwiderte ich und warf ein Handtuch, dass über einem der Stühle hing, nach ihm.

The night we met - Felix Lobrecht FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt