-26-

147 11 40
                                    

-Zwei Einladungen-

Mit triefender, roten Nase, wässrigen, ebenso roten Augen und einem dicken Schal um den Hals gewickelt stand Jeffrey am nächsten Morgen neben seiner Schwester, die wohlgemerkt irre sein musste, wie sie da in ihren kurzen Rock und dem Top stand ohne zu frieren an ihrer Bushaltestelle während er auf den Bus wartete. Seine Hände hatte er schützend in die Taschen seines geliebten Mantels gesteckt und sich vor dem verlassen seines Hauses eine braune Mütze übergezogen. Er hustete leicht und schluckte mit schmerzverzerrtem Gesicht. Da hatte er den Salat. Krank. Halsschmerzen, Kopfschmerzen, Erkältung und dieses unbegreifliche Gefühl von Hitze und Kälte welches immer abwechselnd auftrat. Erleichtert seufzte Jeffrey als ihr Bus endlich auftauchte. Zitternd einen Schritt vor den anderen machend stieg Jeffrey ein, die Nase noch immer in seinen Schal gesteckt und ließ sich erschöpft auf seinem Stammplatz fallen.

Seine Augen tränten unablässig doch er konnte trotzdem erkennen welcher Schönling vor ihm saß und kerngesund aussah. „Guten Morgen.", begrüßte Yasha seinen gegenüber während Jessica neben Jeffrey auf den Sitz rutschte. „Wobei, es wirkt nicht so als hättest du grade einen besonders schönen Morgen gehabt.", stellte er schmunzelnd fest als er den griesgrämig blickenden, am ganzen Körper zitternden und in unzähligen Schuhen eingepackten Jungen musterte. „Das kannst du laut sagen.", krächzte dieser heiser, man konnte deutlich hören wie erkältet er war. „Meine Güte du bist aber auch selbst dran schuld.", mischte sich Jessica ein und bedachte ihren Bruder mit einen tadelnden Blick. „Du musst wissen, Jeffrey und seine Freunde haben da so ein komisches Ritual. Jedes Jahr frieren die sich ihren Arsch ab, sie gehen in einem Pool schwimmen, weißt du? Nachts- und das im Winter!" Yasha grinste. „Ist mir nicht neu." Jessica verdrehte die Augen. „Du warst auch dabei hm? Ihr seid doch verrückt." Darauf kam von Jeffrey nur ein ersticktes husten. Nun wurde Jessicas Miene dann doch etwas sanfter. „Wenn es gar nicht mehr geht, meld dich ab und geh nachhause, ja?" Ihr Bruder nickte nur schwach, schloss dann aber die tränenden Augen und lehnte seinen  pochenden Kopf erschöpft an das beschlagenen Fenster neben sich.

Auch die anderen waren sichtlich mitgenommen. Mike saß griesgrämig mit einer Wärmflasche in der Hand und an einer heiße Kaffee to go Becher schlürfend auf seinem Platz und grummelte irgendwas vor sich hin was stark nach Verwünschungen der Kälte klang. Als er zu Jeffrey's Platz herüber trottete warfen sie einander mitleidigen Blicke zu. „Schmerz.", war das erste was Mike von sich gab. Daraufhin seufzte Jeffrey nur und legte erschöpft seinen dröhnenden Kopf auf seine Arme, die schlaff auf dem Tisch lagen. „Dir auch einen guten Morgen."

„Naaa wie gehts meinen Lieblingspaßbremsen?", ertönte plötzlich Nicks laute Stimme der, scheinbar gesund, vor ihnen stand und seine beiden kranken Freunde schadenfroh musterte. „Schrei nicht so..", grummelte Mike. Jeffrey stöhnte nur und kniff die Augen zusammen. Als er sie wieder öffnete erblickte er Jack, der emotionslos wie eh den Klassenraum betrat und sich ohne ein Wort der Begrüßung auf seinen Stuhl fallen ließ. So war es eben. Sie waren befreundet, vermutlich kannte Jeffrey Jack besser als die meisten anderen doch er war eben die Art von Mensch die Abstand suchte. Jack war zufrieden damit ab und zu zu reden, einander zuzunicken und sich, wohlgemerkt selten, miteinander zu treffen, so identifizierte er Freunde. Anfangs hatte Jeffrey diesen Jungen nicht durchschauen können, dass konnte er jetzt wahrscheinlich immer noch nicht so richtig doch er hatte angefangen ihn zu verstehen. Jack war vielleicht merkwürdig und sehr distanziert doch es war seine Art und er war dafür ein wirklich wertvoller Freund.

Der blondhaarige Junge nickte Jeffrey ohne einen Hauch von einem Lächeln zu und wandte sich dann dem Fenster zu.  Dabei drehte er an seinem Silberring, der dem den Yasha immer trug äußerst ähnlich sah. Apropos Yasha, genau dieser unterhielt sich grade mit Nick bis ihre Lehrerin in die Hände klatschte um auf dich aufmerksam zu machen.

Ice blue eyes [boyxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt