23. Kapitel

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Emma

,,Brauchen Sie die wirklich? Ich bin einundzwanzig." ,,Aus versicherungstechnischer Sicht brauche ich die Informationen über deiner Eltern schon", Renigon sah mich skeptisch an. ,,Okay, aber sie werden sie nicht kontaktieren oder?" Er schaute mich fragend an. ,,Wenn du einen Unfall hast, müssen wir das schon machen. Gibt es ein Problem? ,,Nein alles gut. Ich hab nur seit Jahren kein Kontakt mehr zu meinen Eltern und ich weiß die Adresse nicht", log ich. ,,Wir bereden das später noch einmal" Sein Blick glitt zu Lilith, die ebenfalls irritiert schaute.

,,Kommen wir zu etwas Erfreulicherem. Deinem Zimmer. Es besitzt die übliche Grundausstattung. Ein Bett, Schreibtisch, Couch, ein paar Schränke und einem Flachbildfernseher. Du wirst ein Schlafzimmer mit separatem Bad und ein kleines Wohnzimmer haben. Balkone sind leider nicht machbar, wegen unserer Lage. Wir schauen uns im Anschluss das Zimmer an. In jedem Zimmer sind Rauchmelder vorhanden, die direkt mit der Feuerwehr verbunden sind, daher bitte ich dich auf Kerzen oder Räucherstäbchen zu verzichten. Wir hatten das alles schon einmal gehabt. Du kannst dir auch gerne eigene Möble kaufen." ,,Ich hab meine eigene Kaffeemaschine", kam es glucksend von Lilith. ,,Damit währen wir bei der Verpflegung. Die Cafeteria ist von sechs Uhr morgens durchgehend bis einundzwanzig Uhr von Montag bis Sonntag geöffnet. Die Kosten hier wären pro Monat bei ... Moment ... ahh da, genau 150,00 Euro. Du musst das natürlich auch nicht essen und dich selbst organisieren, aber das hat bisher nur ein Schüler jemals gemacht." Er machte eine kurze Pause. ,,Hatte ich erwähnt, dass die Wohnräume getrennt sind?" Ich schüttelte den Kopf. ,,Okay also im Westflügel sind die Jungs und im Ostflügel die Mädels untergebracht. Ich verstehe das ihr alle Jung seit und Erfahrungen machen möchtet, aber bitte denkt an Safer Sex." ,,Mike", kam es beschämt von Lilith. Mike? Ich drehte meinen Kopf. Sie war rot angelaufen. Ich musste zugeben, die Situation war wirklich unangenehm. ,,Lilith sei nicht so verklemmt. Das gehört nun mal zu meinem Aufklärungsunterricht", scherzte er. ,,Nein ich meine es ernst, ich trag eine Fürsorgepflicht für euch so lange ihr unter meinen fittischen steht. Anderes Thema", er schaute wieder auf den Vertrag. ,,Mh, mh, blabla. Jeder ist selbst dafür zuständig, dass er genügend Schlaf bekommt. Ihr seid alle alt genug und du wirst am Anfang eh erschöpft ins Bett fallen. mh mh. Bei Punkt neun stehen noch die Rechte, die du hast im Falle von Verletzungen oder anderen Sachen, die kannst du dir in Ruhe durchlesen. Punkt Zehn ist, wenn du ein Auto besitzt wichtig und unter Punkt elf stehen die Beendigungsbedingungen der Ausbildung. Kündigungsfristen ect. . Ach das hätte ich ganz vergessen", er lachte. ,,Den Punkt habe ich anscheinend übersprungen. Dein Studiengehalt natürlich." Er tippte auf das Blatt Papier. ,,Es war genauso wie ich es gesagt hatte. Im ersten Jahr 2.500,00 Euro, im zweiten 3.000,00 Euro und im letzten Jahr 4.000.00 Euro. Das rührt daher, dass die Anforderungen steigen und im letzten Jahr wirst du praktische Erfahrung sammeln, die mit unter nicht ganz ohne sein werden. Das Einstiegsgehalt, wenn du direkt in einen Job übernommen wirst, nach der Ausbildung ist zwar anfangs mit 3.500,00 Euro niedriger, aber es kommt auch wieder auf den Job drauf an." Er wirkte optimistisch.

Er scannte den Vertrag noch einmal. Hab ich etwas vergessen, Lilith?" Sie schüttelte den Kopf, bemerkte aber, dass Renigon sie nicht ansah. ,,Nein ich denke wir haben alles so weit. Die Anhänge bezüglich der Hausordnung im Wohnkomplex und im Schulgebäude und natürlich das extra Blatt für den Gebrauch von Schusswaffen solltest du dir in Ruhe durchlesen. Ach genau und die Verschwiegenheitsvereinbarung fehlt hier als Anhang noch." ,,Die hole ich gleich noch." Ich nickte. ,,Muss ich den Vertrag sofort unterschreiben?" fragte ich zögerlich. ,,Mir wäre es lieb, aber nein, wenn du ihn nochmal einem Anwalt geben willst, kann ich dir eine Woche einräumen. Dann wird es leider eng mit den ganzen Anmeldungen. Wir melden dich auch direkt bei deiner Uni ab, das musst du nicht machen. Ich hab ein paar Beziehungen, die ich spielen lassen kann und du wirst das Studiengeld, was für das restliche Semester bereits gezahlt wurde, wieder bekommen." Er war top vorbereitet, wie es schien. Ich überlegte kurz. ,,Willst du vielleicht erst dein Zimmer sehen und einen kleinen Rundgang? Ich meine, damit sie eine bessere Vorstellung hat. Dieser ganze Papierkram wirkt einschüchternd", sagte sie mehr zu Renigon als zu mir. ,,Er holte tief Luft. ,,Okay ... Ja, das ist wahrscheinlich eine gute Idee." Er öffnete seine Schreibtischschublade und holte einen Umschlag heraus und reichte ihn über den Tisch zu Lilith. ,,Hier sollten die Schlüssel drin sein für das Zimmer." Lilith öffnete den Umschlag, schaute hinein und zog einen kleinen Schlüsselbund mit 4 Schlüsseln heraus. ,,Perfekt", sie lächelte.

,,Ich brauch keine Überlegungszeit", platzte es aus mir heraus. Renigon zog die Augenbrauen in die Höhe. ,,Ich mach es." Meine innere Stimme schrie mich an - spinnst du? Noch kannst du alles abblasen. Sie hatte recht, aber ich musste nicht weiter darüber nachdenken. Es klang auf einer Art gefährlich, aber auch abenteuerreich. Es war noch perfekter abtauchen zu können als eh schon. Ich hatte immer Angst gehabt, dass er vor meiner Tür stehen würde, um mich mitzunehmen. Hier wäre ich sicherer als am Campus. Ich blinzelte, um meine aufsteigende Panik zu verdrängen. ,,Bist du sicher?" versicherte Renigon sich erneut. Ich nickte, nahm mir ohne zu fragen seinen Stift, den er auf den Tisch gelegt hatte und unterschrieb, auch wenn ich mir die zusätzlichen Blätter noch nicht durchgelesen hatte. Scheiß darauf. Ich erschrak als Renigon in die Hände klatschte. ,,Na das ist doch mal was. Sehr schön. Ich werde heute alles noch in die Wege leiten und wir werden einen Transport organisieren, der deine Sachen nächste Woche abholen wird. In zwei Wochen geht es dann auch direkt los." Er stand auf und beugte sich über den Tisch, um mir die Hand zu schütteln. ,,Ich hatte gehofft, du sagst zu. Lilith zeig ihr trotzdem schonmal ihr Zimmer, den Rest machen wir dann, wenn es so weit ist und bitte sag Sally Bescheid, dass sie alle Unterlagen für die Kurse fertig machen soll. Dann sage ich schonmal Willkommen bei uns, du wirst es nicht bereuen", er strahlte. Ich hoffte wirklich, dass er damit recht hatte und hier das Richtige tat. Lilith stand auf und ging zur Tür. ,,Kommst du?" fragte sie an mich gewandt. Wieder nickte ich nur.

Wir liefen einen der endlos erscheinenden Flure entlang. Bis jetzt hatte noch keiner ein Wort gesagt. ,,Mike?" platze es aus mir heraus. Sie wurde augenblicklich rot. ,,Ja ich kenne ihn schon eine Weile, er war der Ex-Freund meiner großen Schwester. Nur erzähl das bitte keinem, es wird hier immer schnell geredet und ich will nicht das die Leute denken, dass ich deshalb letztes Jahr das Stipendium bekommen habe. ,,Dein Geheimnis ist bei mir sicher", sagte ich grinsend. ,,Wir müssen hier lang", sie deutete durch die Empfangshalle und durch eine Glastür. ,,Den Empfang kennst du ja schon, hier geht es direkt zum Parkplatz. Es ist der einzige Weg raus und rein, ohne irgendwelche Alarmanlagen frei zuschalten. Brandschutz oder sowas keine Ahnung. Wir gehen direkt zum Ostflügel, da sind die Mädchenzimmer. Es wurde alles vor ein paar Jahren renoviert und sie haben Gott sei dank die Gemeinschaftsduschen abgeschafft", sie lachte. An meiner derzeitigen Uni gab es diesen Luxus mit Einzel Bädern nicht. Die Gemeinschaftsdusche des Wohnheimes war nicht einmal getrennt und hatte viel zu wenig Duschkabinen geschweige den Toiletten. Oft bildet sich deshalb eine riesige Schlage vor den gerade mal zwei Waschräumen für über achtzig Wohnheimstudenten. Mit meinem Zimmer hatte ich eigentlich Glück gehabt, den es gab auch vierer Zimmer. Wir blieben vor einer Tür stehen. Nummer 26. Das wäre dann deins. Mein Zimmer ist den Gang runter, etwa fünf Türen weiter. Sie kramte den Schlüssel heraus, den sie wieder in den Umschlag gepackt hatte und schloss auf.

Wieder ein Kapitel geschafft.

Seit ihr schon gespannt, wie das neue Zimmer von Emma wohl aussehen wird?

Song des Tages - Harry Styles - Keep Driving

Eure Nila D.<3

Never be the sameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt