10. Kapitel

16 2 1
                                    

Emma

Der Typ, der mir den Schlag auf den Hinterkopf verpasst hatte, stand plötzlich vor mir. Instinktiv ging ich einen Schritt zurück. Ein verlegenes Grinsen bildete sich auf seinen Lippen. Er wusste garantiert, was gerade in mir vorging. Verlegen kratzt er sich am Hinterkopf. ,,Ich wollte dich nicht erschrecken. Tut mir leid. Und mir tut es auch leid, dass ich so hart zugeschlagen habe. Manchmal unterschätze ich meine Kraft noch ein wenig." Wieder musste ich höhnisch auflachen. ,,Du und Renigion habt euch abgesprochen, oder?" Er hob verwirrt eine Augenbraue. ,,Er hatte sich auch entschuldigt." Wieder huschte ihm ein Lächeln über die Lippen. Seine Haltung entspannte sich augenblicklich ein wenig. Er schaute mich prüfend an. ,,Also was machst du hier? Du solltest dich doch ausruhen, oder etwa nicht?" Wie heraufbeschworen knurrte mein Magen erneut und sprach somit für mich. Die Röte schoss durch meine Wangen und ich senke den Kopf. ,,Du hörst es. Ich habe den halben Tag nichts gegessen und war auf der Suche nach was Essbarem." Ich schaute ihm wieder ins Gesicht. Sein Ausdruckt, ändert sich in eine nachdenkliche Miene. ,,Mh also die Cafeteria hat schon zu und in deinem Zustand solltest du nicht nach draußen gehen. Aber wir haben noch einen kleinen Snackautomaten, wenn dir das genügt. Sonst besorge ich dir als kleine wieder Gutmachung was Richtiges." Irgendwie war er schon ganz schön niedlich. Nicht auf diese Weise. Von Beziehungen will ich erst einmal nichts wissen, nur Freundschaften aufbauen, mehr nicht.

,,Das ist lieb, der Automat wird mir schon reichen", sagte ich lächelnd. Er ging einen Schritt zur Seite und hob den Arm, um mir zu signalisieren, dass ich voranzugehen sollte. Wir liefen nebeneinander den Flur zurück, aus dem ich gerade gekommen war. ,,Ich bin übrigens Alex", stellte er sich vor. ,,Das weiß ich noch", sagte ich und konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. ,,Ich bin Emma." ,,Ja, das weiß ich auch." ,,Durch Lilith?" fragte ich. Wundern würde es mich nicht. So neugierig wie sie war. ,,Nicht direkt. Nachdem du fast auf den Boden gefallen wärs, Lucas hat dich noch auffangen können, haben wir natürlich geschaut, ob du ansprechbar bist. Lilith hat immer wieder deinen Namen gesagt." Er zuckte mit den Achseln. Waren da etwa noch mehr Leute, die das ganze Spektakel mitbekommen haben? Hilfe Erdboden öffne dich. Wir kamen an eine Treppe. Alex deutet mir den Weg nach unten. ,,Wie lange war ich den bewusstlos?" Ob ich die Antwort wirklich hören wissen wollte? ,,So circa drei oder vier Stunden werden es schon gewesen sein. Wir waren kurz davor, den Notarzt zu rufen." ,,Und wieso habt ihr das nicht gemacht?" Wer weiß, was sonst alles mit mir hätte passieren können. ,,Charlies meinte, dass es nichts allzu Ernstes ist. Eine Gehirnerschütterung vielleicht. Ist dir den schlecht oder schwindelig?" Ich schüttelte den Kopf. ,,Nein. Dank der Tablette, die sie mir vorhin noch gegeben hat, habe ich nicht einmal mehr Kopfschmerzen." Einen Moment lang blieb er auf der Treppe stehen und musterte mich. Dann nickte er. Eher zu sich selbst, als zu mir und ging weiter. Unten angekommen, standen wir wieder in einer Art Vorraum. Hier kann man sich echt verirren. Wir gingen wieder einen Flur entlang. Von weiten konnte ich bereits den Automaten sehen.

,,Mir geht es wirklich gut", versuchte ich erneut zu beteuern. Ich konnte es spüren, dass es er sich Gedanken machte. ,,Okay", war das einzige, was er zu mir sagte.
Am Automaten angekommen wollte ich gerade in meine Jeanstasche greifen, als merke ich, dass ich mein Portmonee oben liegen gelassen hatte. Das konnte auch wirklich nur mir passieren. ,,Was ist los?" fragte Alex und musterte mich. ,,Ich dumme hab mein Geldbeutel oben liegen gelassen." Ich wollte gerade wieder den Flur zurück, da hielt er mich am Arm fest und dreht mich wieder zu sich. ,,Ist doch gar kein Problem. Ich hab total viel Kleingeld immer dabei. Das benutze ich sonst nie. Mit Kreditkarte geht es immer schneller." Wieder trat dieses verlegene Lächeln auf seine Lippen. ,,Das kann ich nicht ..." ,,Doch kannst du", schnitt er mir das Wort ab. ,,Ich muss eh wieder was gut machen bei dir. Ich mein für die Aktion heute bin ich dir mehr als nur ein Schokoriegel fällig. Eigentlich sogar einen ganzen Automaten damit voll." Sein Grinsen wurde breiter. Er fing an, mit den Augenbrauen zu wackeln. Ich konnte nicht anders und musste einfach laut loslachen.

,,Einer reicht mir völlig." Er holte sein Portmonee aus der Innenseite seiner Jackentasche und kramte ein paar Münzen heraus. ,,So meine liebe was hätten Sie den gerne. Auf der Speisekarte steht heute Schokolade, Chips oder doch lieber Gummibärchen." Er sprach in einem französischen Akzent und ich bekam mich gar nicht mehr ein Vorlachen. ,,Wenn du weiter damit machst, bekomm ich heute vor lauter Bauchschmerzen nichts mehr runter", sagte ich immer noch ihm lach Fieber. ,,Okay okay. Wir wollen ja nicht, dass du verhungerst oder dein Bauch dich am Ende noch auffrisst." Ich haute ihn gespielt gegen die Schulter. Doch keiner von uns beiden konnte sich beruhigen. Wir erfüllen den gesamten Flur mit unserem Lachen, der an den Wänden wieder hallt. Ich hatte lange nicht mehr so gelacht. Klar machten Mira und ich auch unsere Späßchen, doch das hier ist irgendwie anders. Ich fand ihn echt sympathisch. ,,Was ist denn das für ein Gegacker hier?" Ertönte plötzlich eine noch tiefere und rauere Stimme als die von Alex. Sofort breitete sich eine Gänsehaut auf meinem Körper aus. Wir drehen uns beide zeitgleich um.
,,Ach Lucas entspann dich mal." Alex lachte weiter. Der Typ kam auf uns zu. Er war groß, hatte breite Schultern und ich konnte schon jetzt unter seinem schwarzen Shirt erkennen, dass er gut gebaut war. An seinen Armen waren Tätowierungen zu sehen. Er hat leicht wellige braune Haare und sah verdammt gut aus. Zu gut, denn ich konnte mir nur zu gut vorstellen, dass er sich seiner Ausstrahlung mehr als bewusst war. Allein sein Gang strahlt eine starke Spur von Selbstbewusstsein und Arroganz aus. ,,Wenn Renigion das mitbekommt, dass du hier nachts mit kleinen Mädels umher schlenderst, gibt's ärger." Er ließ einen abfälligen Blick über mich gleiten. Mein Lachen erstarb augenblicklich. ,,Moment mal, was heißt hier klein du Prollo", rutschte es aus mir heraus.


Die ersten 10 Kapitel sind geschafft :)

Zurzeit habe ich ein wenig Stress und hoffe, ihr könnt das verstehen. Bisher habe ich es geschafft 3 Kapitel die Woche hochzuladen, aber nun wird es erstmal 1 - 2 pro Woche.
Ich versuche jeden Mittwoch und Freitag ein neues zu veröffentlichen.

Was haltet ihr von Alex? Süß nicht wahr :)

Mein Song des Tages von ON AN ON - Drifting

Das wars erstmal für heute :)

Eure Nila D. <3



Never be the sameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt