Emma
Die Vögel zwitschern. Auf dem Wohnheim Campus hatten sich mehre Grüppchen versammelt, um zusammen zu lernen oder zusammen abzuhängen. Meine Haare vielen mir seidig über die Schultern und wippten leicht bei jedem Schritt. Ich holte meine Sonnenbrille aus den Untiefen meiner Valentino Handtasche. Das war eines der wenigen Kleidungsstücke, die ich von Zuhause mitgenommen hatte. Ich wollte unter keinen Umständen in Designersachen über den Campus laufen und womöglich überfallen werden. Einer der Hauptgründe war allerdings, dass ich nicht wollte, dass man das Geld meiner Eltern an mir sah. Es war mir unangenehm.
Ich schlenderte durch die kleinen Gassen von Hellington und machte mich auf die Suche nach der Adresse, die ich mir aus der Anzeige abgeschrieben habe. In diesem Teil der Stadt war ich bisher nur ein oder zweimal mit Mira gewesen. Hier war es ruhiger und sehr viel grüner als auf dem Campus. Wie es sich wohl anfühlten, musste hier zu wohnen? So ruhig. Es war kein Vergleich, zu dem, wo ich aufgewachsen war. Das Haus meiner Eltern war alleine schon so groß, dass man sich verlaufen konnte. Trotz der beachtlichen Größe und den vielen Angestellten meiner Eltern fühlte ich mich besonders in den letzten Monaten vor meinem Verschwinden einsam. Ich hatte es dort nie sonderlich gemocht. Auch heute nicht. Das war einer der Gründe, wieso ich kapp 500 Kilometer ans andere Ende des Landes geflohen bin um zu Studieren. Ich wollte raus aus dem Trott in Florida. Ich hatte lange genug das gemacht, was meine Eltern von mir wollten. Doch dieses Mal hatte ich mich dagegen gewährt, mir die Uni selbst ausgesucht und mich um alles selbst gekümmert. Und wenn ich ehrlich zu mir selbst war, war das die beste Entscheidung meines Lebens.
Ich bin war so tief in Gedanken versunken, dass ich gar nicht gemerkt hatte, dass ich stehen geblieben war. Als ich auf meinen Zettel schaute und noch einmal die Adresse kontrollierte und bemerke ich zu meinem Erstaunen, dass ich bereits an meinem Ziel angekommen war. Ich stand vor einem älteren Haus aus Backsteinen, dessen Fassade mit Efeu bewachsen war. In einem Spalt, zwischen dem Haus und einem anderen, führt eine Stahltreppe nach oben. Da ich vorne zur Straße hin keine Tür ausmachen konnte, ging ich in die schmale Gasse. Hinter der Treppe befand sich ein Schild mit der Aufschrift "Michaels Publishing" in großen schwarzen Lettern. Ja, hier war ich definitiv richtig. Neben dem Schild befand sich zu meiner Erleichterung auch die Eingangstür. Kurz zögerte ich, ob ich klingeln sollte, entschied mich aber dagegen und stieß die Tür auf.
Ich stand direkt in einer kleinen Empfangshalle. Von innen sah das Haus es noch viel schöner aus. Die Wände waren in Grau und weiß gestrichen. Dunkle Kommoden aus einem edlen Kirschholz standen an den Wänden gereiht. Der Empfang war ebenso in diesem dunklen Braunton gehüllt. Moderne, helle Deckenspots erleuchten den Raum.An den Wänden befanden sich zahlreiche Bilder, wovon ich auf den ersten Blick keinen Zusammenhang mit der Stellenanzeige ausmachen konnte. Auf einem dieser Bilder, direkt an der überliegenden Wand, war eine Gruppe von Männern zu sehen. Es sah eher aus wie ein Sportverein. Fußball oder Polo. Wäre ja nicht untypisch, dass manche Chefs Bilder aus ihrem Privatleben ins Büro hängen hatten. Mein Vater hatte selbst in seinem Büro von Sportvereinen, die er gewissermaßen sponserte, Bilder aufgehängt.
Ich drehte mich wieder zum Empfang um und stellte nüchtern fest, dass dort niemand sahs. „Hallo?", rief ich laut. Nichts. Ich versuchte es noch einmal. „Hallo? Ist jemand da?", wieder bekam ich keine Antwort. Ich ging ein Stück um die Ecke und stand nun in einem Flur. Rechts neben mir befand sich eine Wendeltreppe aus demselben Stahl wie bereits die Treppe vor dem Haus. Alles wirkte so modern, fast wie das Haus eines ehemaligen Freundes von mir. Gerade als ich um die Treppe herum nach oben schauen wollte, höre ich das Klappern von Absätzen auf dem glänzenden Holzboden. Abrupt drehte ich mich um. Ich erblickte ein Mädchen, vermutlich in meinem Alter. Sie entdeckte mich und kam auf mich zu. Ihre langen schwarzen Haare waren zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden. Sie hat eine helle Haut und leichte Sommersprossen auf der Nase. Was mir jedoch besonders ins Auge fiel, war ihre Kleidung.
Sie trug eine Art Schuluniform. Zumindest sah es so aus. Ein schwarzer Rock, eine rot schwarz gestreifte Krawatte, weiße Bluse und darüber eine graue Jacke. Sie war wirklich hübsch. Ich fragte mich unweigerlich, ob ich hier wirklich richtig gelandet war. „Hallo, kann ich dir helfen?", fragte sie mich freundlich und grinste breit. „Hallo. Ja, ich war vorne am Empfang, aber dort war keiner. Deshalb bin ich hier hinter gegangen", sagte ich verlegen. Irgendwie war es mir unangenehm. Sie dachte bestimmt, ich schnüffle hier herum. „Oh, vielleicht ist Sally auf Toilette. Kann ich dir den weiterhelfen?"„Ja danke, das wäre echt nett", sagte ich immer noch ein wenig verlegen. „Ich habe im Internet eine Stellenanzeige gefunden für einen Aushilfsjob im Büro. Und da dachte ich mir, ich komme einfach mal persönlich vorbei und gebe direkt meine Bewerbungsunterlagen ab." Ich hielt meine Bewerbungsmappe in die Höhe, die ich ganze Zeit in der Hand gehalten hatte. Erst schaut sie mich lächelnd an, doch als ich den Aushilfsjob erwähnte, verschwand ihr Lächeln probt.
Sie sah nervös aus. „Du solltest am besten wieder gehen!" sagte sie nun im forschen Ton. Ich zuckte bei ihren Worten zusammen. Ich schaute sie verwirrt an. Erst war sie nett und jetzt wollte sie, dass ich plötzlich verschwinde? Ob sie sich auch für diese Stelle beworben hatte? Das wird es wohl sein. Vielleicht wollte sie mich loswerden, weil sie denn Job haben wollte. „Wieso das?", fragte ich sie immer noch verblüfft. Das musste ein Fehler gewesen sein oder die Hitze stieg mir in den Kopf. „Es gibt keine Suchanzeige für einen Bürojob. Du solltest schnell wieder gehen", sagte sie abgehetzt und versuchte mich am Ellenbogen in Richtung des Ausganges zu ziehen. Ich riss mich von Ihr los und blieb abrupt stehen. „Los lassen. Kannst du mir sagen, was hier los ist? So einfach gehe ich nicht." Sie stoppte. Ihr Blick war beinahe flehend. Nein, so einfach ließ ich mich nicht abwimmeln. Sie wollte gerade etwas erwidern, als wir Schritte und Stimme vernahmen.Augenblicklich verfiel sie in einer Art Panik. Hektisch schaute sie sich um. Wieder ergriff sie meinen Ellenbogen und schob mich zurück, in Richtung der Treppe und zog mich diese hinunter. Alles ging so schnell, dass ich gar nicht richtig reagieren konnte. Unten am Treppenabsatz angekommen, öffnete sie eine kleine Holztür, die so gar nicht zum Rest des Hauses passt und schob mich hinein. Sie betätigte einen Schalter, woraufhin das Licht anging. Jetzt erkannte ich, dass wir in einem kleinen Bad standen. Das sah allerdings nicht ganz so modernen aus, wie der Rest des Hauses. Es war so klein, dass nur Platz für eine Toilette und ein kleines Waschbecken war.
Leichte Panik überkam mich. Sie drehte sich zu mir um und hielt sich wieder den Zeigefinger vor den Mund, um mir zu signalisieren, dass ich still sein sollte. Ich tat ihr den Gefallen, obwohl ich mich innerlich dagegen sträubte lauthals loszuschreien und Ihr eine zu verpassen.
„Würdest du mir bitte sagen, was hier los ist", flüsterte ich leise. Wieder machte sie ein psst psst Geräusch. Ich merkte, wie die Wut in mir langsam wieder aufstieg. Ich wartete darauf, dass sie endlich etwas sagte, doch sie macht zunächst keine Anstalten mir zu antworten und lauschte weiter. Plötzlich dreht sich zu mir um und flüsterte ebenso leise: „Ich habe dir gesagt, du sollst verschwinden. Du bringst dich in Schwierigkeiten. Du hast gar keine Ahnung, worauf du dich hier einlässt. Es ist..." Weiter kam sie jedoch nicht, denn mit einem Mal wurde die Tür vor uns aufgerissen. Wir beide erstarren augenblicklich.Geschafft. Das 2. Kapitel schrieb sich fast von alleine.
Wer ist das komische Mädel und was meint sie mit Schwierigkeiten?
Schnell weiter lesen.
Song des Tages - Harry Styles - Medicine
Eure Nila D.<3
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Never be the same
Teen Fiction!ACHTUNG! Die Story habe ich 04.2020 angefangen, lange Zeit konnte ich nicht weiter machen. Jetzt bin ich wieder da und überarbeite aktuelle alle Teile. Natürlich bemühe ich mich, meine Story weiter zuschreiben. Ich bedanke mich für euer Verständnis...