32. Kapitel

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Lucas

Stella hing die ganze Woche wie eine Klette an mir. Die Musik dröhnte aus meinen AirPods, während ich durch den Park in der Nähe der Schule lief. Das war die einzige Möglichkeit, dass ich für ein paar Minuten meine Ruhe vor ihr hatte. Emma ging mir die ganze Woche aus dem Weg. Selbst im Unterricht mied sie meine Blicke. Ich konnte nicht abstreiten, dass ich gefallen daran gefunden hatte, was für ein freches Mundwerk sie besahs. Das war ich nicht gewohnt. Heute war Freitag und meine Kurse waren bereits zu Ende. Ich brauchte einen freien Kopf und für gewöhnlich klappte es auch, wenn ich meine Runden drehte, aber irgendetwas war heute anders. Die Musik stoppte und wurde durch den Klingelton meines Handys ersetzt. Ich blieb stehen, zog es aus meiner Hosentasche und drückte auf annehmen. ,,Ja?", keuchte ich. ,,Bro bist du etwa immer noch am Laufen?" fragte Alex. ,,Ja wieso?" ich runzelte die Stirn. ,,Wir wollten doch heute feiern gehen. Wir warten schon alle auf dich", im Hintergrund konnte ich die Jungs hören, die offenbar schon angefangen hatten vorzuglühen. Ich hielt das Handy hoch und schaute auf die Uhr. 20:21 Uhr. ,,Ihr habt es aber einig." Ich lief im normalen Tempo weiter. ,,Was ist jetzt?" fragte Alex über den Lärm hinweg. Ablenkung würde mir guttun. Und ich brauchte dringend mal wieder einen Abend mit den Jungs. ,,Ich bin schon auf dem Rückweg" ,sagte ich und legte auf.

Ich joggte zurück zum Wohnheim und schaffte es tatsächlich frisch geduscht vor Alex seinem Zimmer zu stehen. Gerade als ich anklopfen wollte, öffnete sich die Tür bereits. ,,Da bist du ja endlich, Man", schrie Tyler mich förmlich an. Er roch nach billigen Schnaps und Bier. Offenbar war das Vorglühen mehr zu einem Saufgelage geworden. Alex kam hinter ihm zum Vorschein. ,,Hätte schon fast 'ne Fahndung nach dir herausgeschickt." Auch er war nicht mehr ganz nüchtern. ,,Ihr wollt echt so noch feiern gehen? Ihr macht doch hier schon Party, wenn ich das richtig sehe." Ich wollte echt nicht der Spielverderber sein, aber wenn Renigon das hier mitbekommt, war es das definitiv für mich. ,,Jetzt gehts erst richtig los", jubelte er und die Jungs standen auf, um grölend auf den Flur zu treten. Ich schüttelte lachend den Kopf und lief ihnen hinterher. Da ich der einzige war, der noch nichts getrunken hatte, war ich natürlich der angearschte der fahren musste, was nicht bedeutete, dass ich nicht auch etwas trinken würde. Regeln und Vernunft hinter oder her. Der Club war voll und es roch nach Schweiß und Alkohol. Es war stickig wie immer und die Hälfte der Mädels hier trugen einen Hauch von nichts. Das letzte Mal als ich hier war, musste ich ein Mädchen retten, was fast vergewaltigt wurde und was mir seit dem an nicht mehr aus dem Kopf ging. ,,Hier", brüllte Alex über die Musik hinweg und reichte mir ein Bier. Ich nahm es wortlos und trank einen Schluck. Wir machten uns auf den Weg zu unserem üblichen Platz oben in der Lounge.

Nach einer Weile sahs ich alleine auf der Ledercouch und trank meinen Whiskey. Nach dem dritten Bier brauchte ich was Stärkeres. Stella schickte mir pausenlos irgendwelche Nachrichten wie Geil sie doch auf mich sein und wo ich den stecken würde, weil ich ihr nicht antwortete. Für schnellen Sex war es okay, doch ich bekam sie einfach nicht mehr los. Ich hatte das letzte Mal vor den Ferien etwas mit ihr. Um genau zu sein, vier Wochen bevor ich etwas mit Emma was hatte. Seit dem an nicht mehr. Und das war auch gut so. Unter keinen Umständen wollte ich, dass sie sich noch irgendeine Pärchen-Scheiße ausdachte. In letzter Zeit hatte ich oft das Gefühl, dass sie mehr als reinen Sex wollte. Nicht mit mir. Meine Gedanken wurden schlagartig still gelegt, als mir ein viel zu kurzes dunkelblaues Kleid ins Auge fiel. Die blonden Haare waren hochgesteckt und gaben einen verführerischen Blick auf ihren Hals frei. Sie hatte einen Drink in der Hand und ihr anderer war eingehackt bei Embery. Emma, Lilith und Embery kamen die Stufen zur Lounge hoch. Lilith schien auch nicht mehr ganz nüchtern zu sein, als sie mit Gale dem Türsteher diskutierte. Ohne nachzudenken, stand ich auf und ging zu ihnen hinüber. Ich tippte ihm auf die Schulter. ,,Die gehören zu mir" ,schrie ich ihm ins Ohr. Emmas Blick traf auf meinen. Sie wirkte überraschte, lächelte als Gale sie vorbei lies. ,,Luckie du auch hier?" schrie Embry über die Musik hinweg. ,,Halt, die klappe Em", entgegnete ich ihr böser als beabsichtigt. Sie lachte nur. ,,Wo ist denn dein blonder Affe?" fragte nun Lilith neben ihr. Ich musste grinsen. ,,Nicht hier." Mein Blick fiel wieder auf Emma. Sie nippte gerade an ihrem Drink. ,,Du musst sie echt loswerden", sagte Embery. ,,Ja, die hat echt einen an der Waffel. Vor allem, wenn sie Emma ständig beleidigt." Jetzt schaute ich zu ihr. ,,Was?" fragte ich wütend. ,,Hat sie dir das nicht erzählt?" ,,Lilith, lass gut sein", schaltete sich jetzt Emma ein. ,,Nein Emem", lallte Lilith. ,,Sie hat sie als Nutte bezeichnet, heute Morgen." Mein Blick wurde finster. ,,Wie kommt sie den auf sowas?" ,,Weil die Alte gemerkt hat, wie heiß Emma ist und wahrscheinlich Angst hat, dass sie dich ihr ausspannt", lachte Lilith zum Ende zu.

Mein Kiefer malte. Ich schaute Emma an. Ihr war es offensichtlich unangenehm, wie die beiden betrunken mit mir redeten. Unter normalen Umständen würde ich mir sowas nicht anhören, aber ich kannte beide schon länger. Bereits aus der Zeit vor der Ausbildung hier. ,,Alles gut bei dir?" fragte ich direkt an Emma gewandt. Sie nahm gerade wieder einen Schluck und zuckte nur mit den Schultern. ,,Sowas hör' ich nicht zum ersten Mal", gab sie von sich und versuchte gleichgültig zu wirken. In ihren erkannte ich jedoch, dass es sie nicht kalt lies. ,,Ich rede mit ihr. Sie wird dich nicht mehr beleidigen", versprach ich ihr. Sie nicke nur. Gerade dröhnte irgendein Taylor Swift Song glaube ich aus den Lautsprecherboxen des Clubs. Lilith und Embery fingen augenblicklich an zu kreischen und Luftsprünge zu machen. ,,Unser Song", sagten sie im Chor und fingen an zu lachen. ,,Los mitkommen", sie zogen an meinem Arm, bewegte mich aber kein Stück. Ich konnte mir ein tiefes Lachen nicht verkneifen. ,,Macht ihr mal, ich schau' lieber zu." Als sie merkten, dass es nichts nützte an meinem Arm herumzuzerren, ließen sie von mir ab und nahmen stattdessen Emmas Arm und hüpften die Stufen hinter auf die Tanzfläche.


Ich liebe meine Charaktere einfach unfassbar. Wenn ich schreibe, habe ich das Gefühl, wirklich dabei zu sein. Ich seh die Mädels direkt vor mir wie sie betrunken lachend im Club stehen und ihren gagsch mit Lucas machen. Wie geht es euch?

Dieses Kapitel schrieb sich mal wieder wie von alleine und meine Finger fliegen nur so über die Tasten.

Ich muss sagen, der Song vom vorherigen Kapitel läuft immer noch in Dauerschleife bei mir.

Mein Song des Tages ist das Cover von - Niall Horan - Something in the orange

Momentan hab ich recht viel Stress auf Arbeit und versuche trotz meiner Mama pflichten Abends noch ein wenig zu schreiben. Ich hoffe, dass ihr das versteht, wenn ich nicht regelmäßig oder an festgelegten Tagen etwas hochladen kann.

Eure Nila D.


Never be the sameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt