4. Kapitel

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Emma

Alles um mich herum war in schwarzes Licht getaucht. Was ist hier los? Allmählich mischte sich ein Gefühl in das schwarz hinein. Es wurde immer stärker. Langsam kam ich zu mir und spürte nun ganz deutlich, dass mein Kopf diese höllischen Schmerzen verursachte. Als ich die Augen öffnete, musste ich mehrfach blinzeln, da mich das helle Licht der Deckenlampe blendet. Erst war alles verschwommen, doch dann klärte sich mein Blick und ich erkannte, dass ich in einer Art Krankenzimmer, wie ich es von meiner alten Schule nur zu gut kannte, lag. Nur war dieser Raum um einiges modern und besser ausgestattet. Ich versuche meinen Kopf zu bewegen, doch augenblicklich traf mich ein noch stärker Kopfschmerz als zuvor. Zischend stöhnte ich auf.
,,Oh du bist endlich wach. Bleib liegen und beweg dich nicht so viel", hörte ich plötzlich eine Stimme, die vom anderen Ende des Raumes zu mir drangt. Das Mädchen von vorhin schloss die Tür und kam direkt auf mein Bett zu. ,,Wo bin ich?", war das Erste, was aus meinem Mund sprudelte. Leichte Panik überkam mich, als mir wieder einfiel, was passiert war. Sie stand die ganze Zeit einfach daneben, als diese Typen mich bedroht und offensichtlich niedergeschlagen hatten.

,,Du bist in unserem Krankenflügel. Ich habe Direktor Renigon gleich gesagt, dass der Schlag auf den Kopf zu viel war. Es tut mir wirklich leid, dass ich dich in solche Schwierigkeiten gebracht habe." ,,Wieso hast du nichts gesagt als ich deine Hilfe gebraucht hätte? Und wieso Direktor?" fragte ich sie sauer. Sie sollte ruhig merken, dass ich wütend war. ,,Es tut mir wirklich leid", beteuerte sie wieder und setzte sich ein Stück auf mein Bett. ,,Es ist gerade zu kompliziert dir alles zu erklären. Ich denke Renigon, ähm ich meine der ältere Mann der nicht ganz so nett war. Er wird dir später alles erklären. Er will sich ebenfalls entschuldigen." Ich schnaube verächtlich. ,,Ja klar. Nicht ganz so nett? Der Typ hat mich bedroht und mich niedergeschlagen." ,,Naja, eigentlich war es Alex", sagt sie in einer höheren Tonlage und versucht sich an einem niedlichen Gesichtsausdruck. Ich hatte absolut keine Ahnung, was sie damit bezwecken wollte, aber ich überlegte in diesem Moment ernsthaft, die Typen anzuzeigen. Die spinnen doch. ,,Wie spät ist es?" , fragte ich. Sie zückte Ihr Handy aus Ihrer vordersten Hosentasche und drückt auf einen Knopf, woraufhin sich der Bildschirm erhellte. ,,18:47 Uhr", sagt sie, sperrte ihr Handy und steckte es sich wieder in die Hosentasche.

,,Was?", sagte ich geschockt. Ich bin, wenn ich mich richtig erinnere nach um zwei losgelaufen. Wieder versuchte ich mich aufzurichten und den erneut stark auftretenden Kopfschmerz zu ignorieren. Das klappt leider nicht ganz so gut, wie ich es wollte. Denn ich konnte es mir nicht verkneifen, das Gesicht zu verziehen.
,,Bleib liegen. Du hast ganz schön einen drauf bekommen", sagte sie und drückt mich wieder ins Kissen. Gerne würde ich mich wehren, doch das Hämmern in meinem Kopf ließ jeglichen Versuch zu fliehen in Luft auflösen.

,,Ich bin übrigens Lilith", stellte sie sich vor, als sie sicher gegangen war, dass ich nicht doch noch einmal einen Versuch wagen würde, um aufzustehen. Sie grinste mich an. ,,Ich bin Emma", sagte ich mürrisch. Sie grinste immer noch, aber ein wenig verlegener als zuvor und rieb sich die Hände. ,,Ja, das weiß ich." Ich hob eine Braue und schaute sie fragend an. ,,Ich ... Ähh ... Ich habe deine Bewerbung aufgehoben, als sie heruntergefallen ist. Und na ja ich war etwas neugierig und hab einen kurzen Blick hineingeworfen." Ist das ihr Ernst? ,,Das geht dich gar nichts an!" ,,Ich weiß. Es tut mir leid. Es kommt nicht wieder vor. Ich verspreche es." Ich atme hörbar aus. ,,Naja abgesehen davon das es kein nächstes Mal geben wird, ok." So ganz wusste ich nicht, was ich davon halten sollte, dass sie einen Blick auf meine Bewerbung geworfen hatte. Ich meine, darin standen ein paar Sachen, die nicht unbedingt jeder wissen sollte. Wie meine E-Mail oder Telefonnummer. Selbst diese Details, wo ich zuvor gelebt hatte, würde ich gerne komplett löschen wollen.

Ich wollte die Kontrolle behalten und selbst bestimmen, wem ich wie viel von mir selbst preisgab. In meiner alten Heimat hatte ich eine Handvoll echter Freunde gehabt, mit denen ich vieles teilte. Seitdem ich hier hergezogen war und es mir ohne hin schon sehr schwerfiel Menschen zu vertrauen, die ich nicht kannte, war ich noch wachsamer als ohne hin schon. Ich hatte die Uni nicht ohne Grund am anderen Ende des Landes ausgesucht. Die Uni war schon lange mein heimlicher Traum gewesen und ich wollte definitiv nach meinem Abschluss hier in der Nähe bleiben. Vom ersten Tag an, als ich vor ein paar Jahren mit einer damaligen Freundin hier ein paar Tage blaugemacht hatte, war ich unsterblich in die wunderschöne Landschaft verliebt. Nur knapp 10 Kilometer trennen mich vom Meer und dem Wellen rauschen. Auf der anderen Seite muss ich nur ein paar Minuten fahren und hatte das genaue Gegenteil. Wunderschöne Wälder und Berge mit den atemberaubendsten Ausblicken von oben. Auch wenn ich derzeit die meiste Zeit vor Unmengen an Romanen in der Bücherei sahs, liebte ich es draußen in der Natur allein mit mir und meinen Gedanken zu sein. Schon immer war ich lieber draußen gewesen, mit einem guten Buch und hatte oft stundenlang am Meer verbracht. Doch hier fand ich es tausendmal schöner. Düstere Gedanken schoben sich zwischen die Wellen vor den Strand in Cape San Blas, Florida.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als die Tür sich öffnet. Eine noch relativ junge Frau, bestimmt um die dreißig, betrat den Raum. Sie war wirklich hübsch. Ihre braunen Haare hatte sie zu seinem strengen Dutt hochgebunden, was ihre von der Sonne gebräunte Haut, noch mehr zum Vorschein brachte. Hinter ihr kam der alte Mann von vorhin herein. Wie hieß er gleich nochmal? Die Frau steuerte direkt auf mich zu und scheuchte Lilith vom Bett herunter, damit sie mich besser erreichen konnte. ,,Sie sind aufgewacht. Das ist sehr schön. Ich bin Charlies, die Krankenschwester, wenn man es so will", sagte sie und lächelte mich freundlich an.

,,Ich bin Emma. Mein Kopf dröhnt, als wenn ein Elefant darauf herumgetrampelt hätte." Sie konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. ,,Das ist normal. Du hast einen sehr harten Schlag auf den Hinterkopf bekommen." Während sie das sagt, dreht sie den Kopf zu dem Mann um und schaut ihn streng an. Er hob beschwichtigend die Hände. ,,Ich wäre dafür, dass Sie die Nacht noch hierbleiben und sich ausruhen. Für den Fall, dass sie sich noch übergeben müssen." ,, Was nein! Ich muss zurück in die Uni. Ich darf meine Kurse nicht einfach so sausen lassen." ,,Das verstehe ich natürlich, aber die Gesundheit ist nun mal das wichtigste was sie haben. Wir können Ihnen eine Krankmeldung schreiben." ,,Dürfen Sie das den überhaupt?" Sie schmunzelt. ,,Ja, das darf ich." Ihre Präsenz schien mir, dass ich keine andere Wahl zu hatte als hier bleiben zu müssen. Zudem bezweifelte ich, dass ich es wohl kaum allein zurückschaffen würde. Nur widerwillig stimme ich zu.


So und schon ist das 4. Kapitel da. :) :) :)

Mein Lieblings Lied derzeit ist Ride it von Reard. Wer es nicht kennt sollte unbedingt mal reinhören <3

Was denkt Ihr von dieser Lilith? Kann man ihr Trauen?

Was wird Emma nun erwarten, wenn Sie endlich eine Erklärung von diesem Mr. Renigon bekommt?

Wollt ihr es wissen? Dann freut euch auf das nächste Kapitel.

Eure Nila D. <3


Never be the sameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt