15. Kapitel

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Emma

,,Ich habe genauso wenig Lust hierauf, wie du Lucas", fuhr ich ihn an, bevor er noch irgendeine dumme Bemerkung von sich geben konnte. Sein Kiefer spannte sich augenblicklich an. Immer noch, lehnte er an seinem Auto. Auch heute sah er wieder so verdammt gut aus. Schade, dass das äußere nur eine Fassade war. ,,Ich kann auch laufen." Gerade als ich mich umdrehen und loslaufen wollte, wurde ich am Arm festgehalten. ,,Wenn Renigon mitbekommt, dass ich dich nicht gefahren habe, bekomme ich mehr Ärger als mir lieb ist." Sein Kiefer mahlte förmlich. Er wirkt einschüchternd und meine Reaktion darauf, schien er ganz deutlich zu spüren, denn er fing an schämisch zu grinsen. Grübchen bilden sich in seinen Wangen. Erst jetzt wurde mir bewusst, wie nah wir uns eigentlich standen, als ich seinen Atem förmlich auf meiner Haut brennen spürte. Hitze breitete sich rasend schnell in meinem gesamten Körper aus. Verflucht, was machte er da nur. Als mein Kopf sich wieder einschaltete, entriss ich mich seinem Griff. ,,Ich kann auf mich selbst aufpassen", sagte ich ein wenig schärfer als beabsichtigt. Ich biss mir auf die Lippe. Emma nachdenken bevor du sprichst. ,,Sei keine Zicke und steig einfach in den verdammten Wagen", sagte er ebenso gereizt wie ich. Er entfernte sich von mir, ging auf die Beifahrerseite und öffnete die Tür. Mein Körper ist, war wie eingefroren. Ich starrte auf die Motorhaube. Wie konnte er sich den leisten? Die Farbe gefiel mir, denn wann sie näher betrachtet, war es ein grau-schwarz. Ich glaube, den hatte ich bisher ein einziges Mal in Los Angeles auf der Straße gesehen. Wenn ich mich recht erinnere, war das ein Sondermodell. Der BMW gefiel mir. Meine Frieda musste ich leider verkaufen, als ich gemerkt hatte, dass ich nicht genug Geld abgehoben hatte von meinem Ersparten bevor ich abgehauen war. Mit dem Erlös meines geliebten Autos konnte ich den Rest der Uni kosten decken. Ich hatte mir zwar einen Puffer weggelegt, trotzdem brauchte ich einen Job. Ich wollte die Kreditkarten meiner Eltern auf gar keinen Fall nutzen. Sie würden sofort herausfinden, wo ich untergetaucht war.

,,Willst du das Auto noch tagelang anstarren oder was?" , fragte Lucas genervt und schnaubte. Ich löste mich aus meiner Starre. Es war mir schon ein wenig unangenehm, dass er mich dabei beobachtet hatte. ,,Mir gefällt das grau-schwarz. Sieht man nicht jeden Tag. Bild dir bloß nichts darauf ein", entgegne ich am Ende hin scharf und stieg in sein Auto ein. Sofort umhüllte mich ein Duft von Vanille, einem teuren Duschgel und etwas anderem, was ich nicht ganz ausmachen konnte. Die Ledersitze waren kühl und extrem weich. Alles wirkt super sauber, als wenn er den Wagen gerade erst in einem Autohaus gekauft hatte. Als ich die Tür schloss, stieg Lucas ebenfalls ins ein. Immer noch hatte er diese Sonnenbrille auf der Nase. ,,Du solltest dich lieber anschnallen", sagte er, mit dem Blick nach vorn gerichtet, doch sein schelmisches Grinsen entging mir keine Sekunde. Emma, jetzt reiß dich mal zusammen, klagte mich meine innere Stimme an. Immer ist sie da, wenn ich sie nicht gebrauchen konnte.
Als ich seiner Forderung nachgekommen war, startete er den Wagen und fuhr vom Parkplatz. Mit dem Auto dürften es nur circa zehn Minuten zu meinem Wohnheim sein. ,,Und du weißt, wo du hin musst?", fragte ich misstrauisch. ,,Vertrau mir kleines, du kommst schon heil in deinem Wohnheim an." Wieder schwang in seiner Stimme eine Spur von Spott mit. Was ist sein verdammtes Problem? Ich biss mir wieder auf die Lippe, um meine Zunge zu hüten. Normalerweise fuhr ich nicht so schnell aus der Haut, aber er hatte etwas an sich, wo ich jederzeit explodieren könnte. Ich starrte stur aus dem Fenster. Je weniger wir miteinander reden, desto besser. Das Radio lief leise im Hintergrund.

Die restliche Fahrt zum Wohnheim verlief ruhig. Zum Glück. Als er auf den Parkplatz fuhr und in einer freien Lücke zum Stehen kam, hatte ich es plötzlich sehr eilig. Ich schnallte mich ab und wollte gerade die Tür öffnen, da hielt er mich wieder davon ab, in dem er seine Hand auf meinen Schoß legte. Sie brannte sich förmlich durch den Stoff in meine Haut hinein. Verwirrt und ein wenig erschrocken, drehe ich mich zu ihm um. ,,Ich wollte gestern nicht so gemein sein", sagte er und setzt die Brille ab. Augenblicklich verlor ich mich in seinen Augen. Er ist verdammt gut in dem, was er da machte. Diese Masche scheint er im Schlaf zu beherrschen. Er ist ein Arsch, egal ob er sich entschuldigt oder nicht. Ich glaubte ihm das nicht und er schien es über deutlich zu merken, als er weiter sprach: ,,Ich kann mir nur nicht vorstellen, dass so ein zierliches Buch verliebtes Mädchen Ahnung von Kampfsport hat." Wie bitte Was?? Woher will er wissen, dass ich lieber in Büchern schwelge, als Sport zu treiben. Ich mein, so dick bin ich nun auch nicht in den letzten Jahren geworden. Oder etwa doch? Sollte ich seinen blöden Kommentar etwa persönlich nehmen?

Immer noch lag seine Hand, wie ein Gewicht auf meinem Bein und erinnert mich daran, so schnell wie möglich abzuhauen. Seine Augen wollten mich wieder in die Tiefe reißen, doch ich konnte mich gerade noch davor retten und schaute an ihm vorbei aus dem Fenster nach draußen. ,,Du hast überhaupt keine Ahnung, wer ich bin. Du hältst dich für was Besseres und ein Kotzbrocken bist du dazu auch noch." Ich schlug seine Hand von meinem Bein. ,,Vielleicht hast du das noch nie in deinem Leben gehört, aber so geht man nicht mit Frauen um und begrapschen sollte man uns erst recht nicht." Wütend funkelte ich ihn an. Mit meiner Reaktion schien ich ihn etwas aus dem Konzept gebracht zu haben. Er blinzelte ein paar mal und irgendwie bereute ich meine Worte wieder. Tat ich ihm unrecht? Nein, er hatte es nicht anders verdient. ,,Ich wollte nicht ...", begann er zu sprechen, doch ich brachte ihn zum Schweigen. ,,Mag gut sein, dass ich lieber in die rausgehe und stundenlang in meinen Büchern schmökere, aber das gibt dir noch lange kein Recht über mich zu Urteilen. Ich bin durchaus in der Lage, mich selbst zu verteidigen. Ob du es glaubst oder nicht." Ich schnaubte, schnappte mir meine Tasche und öffnete die Tür. Ohne dass er noch einmal die Chance dazu gehabt hätte, etwas zu erwidern,, knallte ich die Tür seines Autos zu und ging wütend in Richtung Wohnheim. In meinem Kopf brummten sämtliche Schimpfwörter, auf, die ich kannte. Dem werde ich es zeigen. Von wegen zierlich. Was denkt er, wer er ist? Ich stampfe weiter, bis ich endlich in meinem Zimmer angekommen war.

Oh oh

Ging doch nicht so gut aus.

Ich muss sagen, ich liebe meinen Protagonisten Lucas. Ich hoffe, ihr werdet auch ein Fan von ihm.

Song des Tages - A Yi Mo DJ (dank Tiktok)

https://www.youtube.com/watch?v=PJ8Zgei4E_4

Eure Nila D. <3

Never be the sameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt