5. Kapitel

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Emma

Nachdem Charlies mir noch eine Schmerztablette gegeben hatte, verabschiedete sie sich und verließ den Raum. Jetzt waren nur noch Lilith, ich und dieser Renigon hier. Er nahm sich einen Stuhl, stellte ihn neben mich und setzte sich elegant darauf. ,,Lilith wärst du so lieb und würdest uns allein lassen?" Was, nein, das wollte ich nicht. Wer weiß, was er sonst noch so mit mir anstellt. Ich wollte unter keinen Umständen allein mit diesem Mann sein. ,,Sie kann ruhig hierbleiben", sagte ich und nestelte nervös mit den Fingern an der Decke herum. ,,Du schaffst das schon, Emma", versuchte Lilith mich zu bestärken. Ich kam noch nicht einmal dazu etwas zu erwidern, da stand sie schon auf und verschwand durch die Tür. Das Klicken der Tür, die ins Schloss fiel, war in diesem Moment ohrenbetäubend laut und neben meinem stockendem Atem das einzige, was den Raum erfüllte. Am liebsten würde ich aufspringen und ihm eine verpassen, nur um dann so schnell wie möglich zu verschwinden.

Nur schweren Herzens löse ich meinen Blick von der Tür auf meinem Gegenüber. ,,Zuallererst will ich mich bei dir entschuldigen." Ja klar wär's glaubt. ,,Ich bin Maik Renigon. Wie du mitbekommen hast, bin ich der Direktor hier. Es gibt kein Jobangebot für eine Tätigkeit im Büro. Das hier ist auch kein Bürogebäude." Verdutzt schaue ich ihn an. Die Serienkiller Theorie wurde immer wahrscheinlicher. ,,Wie es gibt keinen Job? Wieso stand es dann im Netz? Und unten neben der Tür ist doch ein Schild!?", fragte ich verwirrt. ,,Und wenn es kein Bürogebäude ist, was dann?" ,,Emma du musst mir nun ganz genau zuhören." Er machte eine kurze pause, vielleicht in der Hoffnung das ich mich etwas beruhigte.

,,Die Anzeige war ein Vorwand. Auch, wenn es nicht den Anschein macht, dieses Gebäude gehört zu einer Art Schule. Wir bilden Menschen im Bereich des Secret Services aus. Also als Personenschützer. Einige erreichen das, manche leider nicht. Dieses Institut gibt es jetzt nun seit mehr als siebzig Jahren. Wird von Generation zu Generation weitergegeben. Anfangs waren unsere Auszubildende aus guten Kreisen, mit einer beachtlichen Portion an Mut, Selbstvertrauen und Stärke. Im Wandel der Zeit haben sich einige Dinge geändert. Seit den späten neunziger Jahre wurden auch Mädchen und Jungen aus normalen Familien angenommen. Bis heute. Sie sind durch Empfehlungen zu uns gekommen. Viele sind seit Jahren im Bereich des Kampfsportes tätig. Seit ein paar Jahren suchen wir über diesen Weg neue Anwärter. Wir wollen den Leuten eine Chance geben, die nicht in das klassische Schema passen, aber dennoch etwas drauf haben. Neue Türen öffnen und helfen ein Leben zu leben, wovon viele nur träumen."

Als er mit seiner Rede fertig war, sahs ich einfach nur da und starre ihn an. Ich fragte mich, wer von uns beiden den Verstand verloren hatte. ,,Das ist doch ein Scherz, oder?" fragte ich und muss leicht lachen. Er schüttelt den Kopf. ,,Nein ist es nicht. Ich habe mich lange mit meinem Kollegen beratschlagt, ob wir dir die Wahrheit erzählen sollen oder nicht." ,,Und wieso sagen Sie mir das? Das ist doch eigentlich geheim?" Ein Lächeln stiehlt sich auf seine Lippen. ,,In der Tat, das ist es. Aber als wir dich getestet haben ... ", weiter kam er allerdings nicht, denn ich unterbrach ihn sofort. ,,Moment mal, was heißt hier getestet? Ich bin doch kein Versuchskaninchen!" sagte ich empört. Er lachte auf: ,,Nein, das bist du natürlich nicht. Wir mussten sichergehen, dass du würdig bist. Ich meine, dass du den Mut dazu hast uns gegenüberzustehen." Mein Blick wurde mit jedem Wort aus seinem Mund ein wenig finsterer. ,,Dafür mussten Sie mich allen Ernstes niederschlagen?" ,,Wie ich schon gesagt habe es tut mir leid. Alex hat ein wenig zu stark zugeschlagen." Er kratzt sich am Hinterkopf. ,,Ein wenig?" Meine Stimme war eine Oktave höher geraten. Der spinnt doch. ,,Wenn Sie das mit jedem so machen, brauchen Sie ja einen sehr guten Anwalt." ,,Du kannst gerne eine Klage einreichen wegen Körperverletzung, doch ich hoffe, dass du es nicht tun wirst." ,,Und wieso?" ,,Naja lass es mich so ausdrücken. Ich würde dir gerne ein unwiderstehliches Angebot unterbreiten." Dachte er etwa, ich wär käuflich?

,,Ich biete dir einen Ausbildungsplatz hier, bei mir an, im Secret Service." Nun war es endgültig mit meiner Beherrschung vorbei und mir klappte die Kinnlade herunter. ,,Wieso mir? Ich bin weder stark, noch habe ich jemals in meinem Leben Kampfsport betrieben. Ich war noch nicht mal mutig, bin einfach K.O. gegangen, weil ich mich nicht verteidigen konnte?", fragte ich verdutzt. ,,Das mag sein, aber trotz der Drohungen und der Waffe, die ich gezogen habe, bist du nicht gegangen." ,,Das war nicht mutig, das war dumm." Er konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.

Er lehnt sich ein Stück nach vorn und stützte seine Ellenbogen auf seinen Knien ab, bevor er weiter sprach. ,,Und wie mutig es war. In den letzten Wochen waren ein paar Mädchen hier aus demselben Grund wie du. Keine von Ihnen hatten den Mut sich der Situation zu stellen. Sich solch einer Gefahr auszusetzen. Einige waren so verängstigt, dass sie gleich die Flucht ergriffen haben. Eine ist sogar richtig trotzig geworden und direkt ausfallend geworden. Die habe ich natürlich sofort nach Hause geschickt. Du hast versucht die ganze Zeit auf einer sachlichen Ebene die Situation zu klären. Und du hast nachgedacht, bevor du deinen nächsten Schritt gemacht hast. Ich meine damit, dass du uns beide beobachtet hast und versucht hast dich zu verteidigen, obwohl du wusstest, dass du keine Chance hattest." ,,Das ist doch total verdreht", sagte ich und stieße die angestaute Luft aus meiner Lunge. ,,Egal was sie sagen, das kann nur ein schlechter Witz sein." Ich glaubte ihm kein einziges Wort. Vielleicht stand Mira irgendwo mit einer versteckten Kamera und springt jede Minute heraus. Sekunden vergingen und nichts passierte. Mr. Renigon schaut mich prüfend an. Ich hatte absolut keine Ahnung, was ich von der ganzen Sache hier halten sollte. ,,Ich verstehe es trotzdem nicht. Ich treibe weder Sport noch denke ich, dass ich für so etwas ernsthaft gemacht bin. Lieber sitze ich irgendwo mit einem guten Buch und versteck mich immer wieder aufs neue darin. Wie stellen Sie sich das vor? Ich habe vor ungefähr acht Monaten mit dem Studium begonnen und es macht mir Spaß. Das kann ich nicht einfach abbrechen." Ich schüttelte den Kopf, um meinen Worten mehr Beachtung beizugeben.

Er rieb sich das Kinn. ,,Da hast du natürlich vollkommen recht. Keiner erwartet, dass du alles aufgibst. Wir haben hier natürlich auch die Möglichkeit, dass du dein Studium fort setzen kannst. Wie ich bereits angedeutet habe, sind wir eine Art Schule. Wir haben natürlich auch einige in der Ausbildung, die gerade ihren Schulabschluss machen. Viele machen hier ihr Abitur und andere wiederum ihr Studium." Ich schaute ihn weiterhin skeptisch an. ,,Wie viele Schüler haben sie den?" Kurz er überlegte. ,,Um die neunzig Schüler zurzeit. Insgesamt dauert die Ausbildung sieben Semester." Ich ließ diese Information erst einmal sacken.


Na ihr :)

Das  Geheimnis ist schon mal ein wenig gelüftet.

Was denkt Ihr wird Emma das unschlagbare Angebot annehmen?

Ob Sie stark genug dafür ist was ihr vielleicht bevorstehen wir?

Findet es heraus in dem ihr fleißig weiter lest. :)

Ich wünsche euch jetzt schon einmal einen schönen Valentinstag egal ob singel oder vergeben :) <3

Song des Tages ist heute bei mir Keite Aria & Lucky Luke mit Lay me down <3

Eure Nila D.

Never be the sameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt