Der Massenmörder

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Einige Wochen vergingen. Nun war es so weit, dass die Drittklässler einen Ausflug nach Hogsmeade machen durften. Alle bis auf Lucy und Harry durften mit. Lucy war am Boden zerstört. Sie hatte genau geplant in welche Läden sie geht und was sie kauft.
„Ich bring dir etwas mit." sagte Draco leise zu ihr. Lucy seufzte und nickte ihm zu. Und dann ging die Schülerschar auch schon los. Immerhin konnte sie die Zeit mit Harry vertreiben.
„Ich habe eine Idee." sagte Harry zu ihr und rannte davon.
„Hey, wo willst du denn hin?" rief Lucy.
„Warte einfach hier!" rief er ihr zu und dann verschwand er schon im Schloss. Worauf sollte sie denn warten? Nach ungefähr einer viertel Stunde klopfte etwas an Lucys Schulter, doch sie sah niemanden. Dann fiel es Lucy ein.
„Der Tarnumhang! Harry, du bist ein Genie!" sagte Lucy. Sie schlüpfte mit unter den Umhang und gemeinsam wollten sie das Schloss verlassen, bis sie von Fred und George Weasley aufgehalten wurden.
Sie gingen mit den beiden in eine Ecke und zogen ihnen den Tarnumhang von den Köpfen.
„Hey, lasst uns gefälligst gehen!" sagte Lucy empört.
„Wir wissen, dass ihr nach Hogsmeade wollt. Keine Sorge, wir bringen euch auf einem schnellerem Wege dorthin." sagte Fred. Er holte ein altes Pergament aus seiner Tasche und gab es den beiden.
„Was soll das sein?" fragte Harry und schaute sich das Pergament an.
„Das, meine lieben, ist etwas ganz Besonderes." antwortete George und zog seinen Zauberstab heraus. „Ich schwöre feierlich, ich bin ein Tunichtgut." sagte er und tippte auf das Pergament. Plötzlich erschienen Wörter darauf.
„Die Herren Moony, Wurmschwanz, Tatze und Krone präsentieren stolz die Karte des Rumtreibers." las Harry laut vor.
„Die Karte des Rumtreibers? Was soll das sein?" fragte Lucy verwundert.
„Wart's nur ab." sagte Fred stolz und sah Harry erwartungsvoll an. Harry öffnete daraufhin das Pergament und zu sehen war eine Karte von Hogwarts. Und nicht nur irgendeine Karte sondern man konnte sehen wer sich wo in Hogwarts befand. Lucy und Harry kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus.
„Passt auf, es gibt sieben Geheimgänge die aus Hogwarts raus- und reinführen." sagte Fred.
„Wir empfehlen diesen." und die beiden Weasley-Zwillinge zeigten auf einen Geheimgang bei der Statue der einäugigen Hexe.
„Der führt euch direkt zum Honigtopf." sagte George.
„Ihr solltet euch beeilen. Filch wird bald dort sein. Achso und wenn ihr fertig seid, vergesst nicht folgendes zu sagen: ,Missetat begangen'. Sonst kann jeder die Karte lesen." fügte Fred hinzu.
Lucy und Harry sahen sich an.
„Danke, Jungs. Wir gehen dann besser, bevor Filch auftaucht." sagte Lucy. Sie und Harry schlüpften unter den Umhang und gingen zur einäugigen Hexe. Und tatsächlich befand sich dort ein Geheimgang. Die beiden gingen durch diesen hindurch, jedoch war Lucy nicht wohl dabei. Was wenn der Mörder doch dort auftauchte? Und Snape dachte, sie wäre im Schloss?
„Alles okay, Luce?" fragte Harry besorgt.
„Ja, alles gut. Ich habe nur etwas Angst. Wegen diesem Sirius Black." sagte Lucy.
Harry nahm sie an der Hand und sagte: „Ich werde dich beschützen, Schwesterherz."
Lucy lächelte ihn an und gemeinsam gingen sie Hand in Hand den Gang entlang, bis sie endlich ankamen. Sie zogen sich wieder den Tarnumhang über, als sie die Leiter hochstiegen und im Keller des Honigtopfes rauskamen. Sie gingen langsam Schritt für Schritt vorwärts, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Lucy staunte über die vielen verschiedenen Süßigkeiten und steckte welche heimlich in ihren Taschen. Sie sahen sich anschließend zusammen unter dem Umhang Hogsmeade an.
„Was ist, Harry? Traust du dich zur Heulenden Hütte zu gehen?" fragte Lucy motiviert.
„Hast du keine Angst, dass dort Sirius Black lauert?" grinste Harry.
„Ich hab doch dich." sagte Lucy und stupste Harry grinsend in die Seite. Die beiden begaben sich nun zur Heulenden Hütte, bis sie Stimmen hörten.
Lucys Herz pochte laut, als sie Draco dort sah.
„Hängen deine Freunde jetzt mit meinen rum?" fragte Lucy.
„Ich glaube eher kaum." antwortete Harry. Sie beobachteten das Ganze ein Weile. Irgendwann nahm Harry eine Handvoll Matsch und warf es direkt auf Draco.
„Harry, das ist echt mies!" sagte Lucy empört.
„Ach und was dein toller Freund macht, ist nicht mies?" fragte Harry und formte erneut eine Kugel aus Matsch.
„Da bin ich raus. Ich stelle mich nicht zwischen meinem Bruder und meinen Freunden." sagte Lucy und warf den Umhang ab.
„Wie du willst." sagte Harry und ging, immer noch versteckt unter dem Umhang, auf Draco und die anderen zu. Lucy beobachtete sie hinter einem Baum. Sie sah wie Draco plötzlich Harry den Umhang vom Kopf riss. Zu sehen war nun Harrys Kopf ohne Körper. Die Jungs rannten davon und Harry und seine Freunde lachten.
Lucy ging zu Harry.
„Harry, du wurdest gesehen. Wir müssen nun schnell ins Schloss zurück." sagte Lucy.
Die beiden beeilten sich und gingen zurück nach Hogwarts. Sie kamen bei der einäugigen Hexe raus. Lucy verabschiedete sich von Harry und entfernte sich von ihm. Nur Harry wurde gesehen und nicht sie. Wenn sie in seiner Nähe blieb, schöpften die anderen vielleicht Verdacht, dass sie ebenfalls unerlaubt draußen war. Sie rannte um die Ecke und stieß mit Snape zusammen.
„Wohin so eilig?" fragte er skeptisch.
„Ich.. suche Harry. Ich mache mir Sorgen um ihn. Wir wollten uns treffen aber er ist nicht erschienen." log sie.
„Taschen leeren." sagte Snape und schaute sie ernst an.
„Wie bitte?"
„Ich sagte Taschen leeren."
Lucy wusste, dass es nun Ärger gab. Sie hatte lauter Süßigkeiten vom Honigtopf in ihren Taschen. Die kann sie unmöglich alle in Hogwarts aufgetrieben haben.
Sie leerte ihre Taschen und holte Süßigkeit für Süßigkeit heraus. Sie schaute beschämt auf den Boden.
„Ich bin sehr enttäuscht von dir. Komm nachher in mein Büro." sagte Snape und ging davon. Lucy war von sich selbst ebenso enttäuscht. Sie hatte klare Anweisungen bekommen nicht das Schloss zu verlassen und doch tat sie es. Wenig später ging sie runter in den Keller und klopfte an Snapes Tür.
„Herein" ertönte seine Stimme von innen. Lucy zögerte erst aber öffnete dann doch die Tür.
„Ich bin es." sagte sie als sie hereintrat.
„Ist dir eigentlich klar, welcher Gefahr du ausgesetzt warst?!" fragte Snape wütend.
„Ja." Lucy schaute beschämt dabei auf den Boden.
„Ich investiere nicht meine Zeit, um dich großzuziehen, während du dein Leben so leichtfüßig aufs Spiel setzt."
„Ich weiß..."
„Ich möchte ab jetzt, dass du dich klar an meine Anweisungen hälst! Haben wir uns verstanden?"
„Ja." sagte Lucy leise.
„Und was deinen Bruder angeht.. der wird auch noch seine Strafe bekommen. Ich denke kaum, dass sich sein Kopf ohne Körper in Hogsmeade aufhält. Du kannst jetzt gehen." sagte Snape und schaute sie nicht mehr an. Lucy wusste, dass sie ihn sehr enttäuscht hatte. Dabei hatte sie so viel Spaß mit Harry gehabt.
Sie ging bedrückt auf ihr Zimmer. Auf das Abendessen hatte sie keine Lust, daher ging sie nicht in die große Halle sondern blieb im Zimmer. Sie lag in ihrem Bett und dachte nach. Bald steht wieder ein Wochenende in Hogsmeade an, allerdings würde sie sich diesmal nicht mehr herausschleichen.
Sie verbrachte dieses Wochenende allein im Schloss. Es waren zwar jede Menge andere Schüler da, jedoch kaum welche in ihrem Alter. Sie spazierte durchs Schloss oder ging in ihr Zimmer. Dadurch, dass die Dementoren an der Schule waren, übte sie weiterhin ihren Patronuszauber. Und plötzlich gelang er ihr. Es kam ein weißer, gestaltloser Nebel zum Vorschein. Ob dieser reichen würde, um einen Dementor zu vertreiben? Lucy übte weiter, bis sie aus ihrem Fenster sah, dass die Schüler zurückkamen. Sie suchte Harry auf, um zu fragen, was sie verpasst hatte.
Sie ging also zur einäugigen Hexe und wartete. Dann tauchte er auf. Er schien unter Schock zu stehen.
„Harry? Harry, was ist passiert?" fragte Lucy.
„Ich war in den drei Besen.. hör zu.. Sirius Black war ein Freund unserer Eltern. Ihr bester Freund. Und er ist ausgerechnet unser Patenonkel. Er hatte sie vor zwölf Jahren verraten! Er wird dafür büßen!" Harry war wütend.
Lucy war nun ebenfalls geschockt. Sirius Black war ihr Patenonkel? Wusste Snape davon? Oder hat er es ihr bewusst nicht gesagt?
Sie nahm Harry in den Arm. Lucy hatte keine Ahnung, was sie sagen sollte.
„Er wird dafür bezahlen." sagte sie nur.
„Wenn du etwas weißt Harry, dann zögere nicht, mir Bescheid zu sagen. Es waren nicht nur deine Eltern.." fügte sie hinzu. Harry nickte. Sie überlegte kurz und ging davon. Sie suchte nun Snape auf. Er kann ihr die Antworten geben, die sie brauchte.
Sie klopfte an seiner Tür und trat sofort herein, ehe er sie dazu aufforderte.
„Lucy!" sagte er erschrocken.
„Ist es wahr? Ist Sirius Black mein Patenonkel?" sagte sie wütend.
Snape verstummte.
„Wusstest du es?!"
„Wie hast du das erfahren?" fragte er in einem leisen Ton.
„Das spielt keine Rolle. Ist er mein Patenonkel oder nicht?!" ihr stiegen vor Wut Tränen in die Augen. Snape zögerte kurz, nickte dann jedoch.
„Und du wusstest es." sagte sie und eine Träne rollte über ihre Wange.
„Du hast mir kein Wort gesagt."
„Was hätte das denn geändert, Lucy? Nichts." sagte Snape.
„Es.. hätte vielleicht etwas geändert. Ich werde dieses Schwein finden und ihn dafür büßen lassen!" sprach sie mit einer weinerlichen Stimme.
„Glaub mir, du hast meine vollste Erlaubnis deine Wut an ihm rauszulassen. Allerdings ist er gefährlich und ich werde dafür sorgen, dass er nicht in deine Nähe kommt." sprach Snape ruhig zu ihr.
„Dann gehe ich halt zu ihm!" sagte Lucy und ging davon. Bloß wo sollte sie ihn finden? Wo hielt sich ein Mörder auf? Sie hatte keine Ahnung.
Ihre Wut auf ihren Patenonkel wurde in den nächsten Tagen nicht besser. Jedoch musste sie sich auf den Unterricht konzentrieren.
Heute hatten sie mit Professor Lupin Verteidigung gegen die dunklen Künste.
„Heute habe ich etwas ganz Besonderes vorbereitet." sagte Professor Lupin freudig, als die Schüler den Klassenraum betraten. Er zeigte auf einen Kleiderschrank, der wackelte. Offensichtlich war etwas darin gefangen.
„Was glaubt ihr befindet sich darin?" fragte Professor Lupin.
„Ein Irrwicht." sagte Dean Thomas.
„Das ist richtig. Super, Dean. Dann stellt euch bitte alle in eine Reihe auf. Wir üben jetzt den Zauberspruch ,Riddikulus'. Bitte sprecht mir nach. Ohne Zauberstäbe natürlich."
Riddikulus.'" sagte Professor Lupin. Die Klasse sprach ihm nach.
„Super, dann werde ich den Irrwicht nun frei lassen. Er wird sich in Gestalt eurer größten Angst zeigen. Denkt an etwas Lustiges und wendet dann ,Riddikulus' an." erklärte Professor Lupin.
Die Schüler waren nach und nach dran sich gegen den Irrwicht zu stellen. Was wohl Lucys größte Angst war? Sie wusste es ganz genau und wollte sich ihrer Angst eigentlich nicht stellen. Jedoch war sie glücklicherweise noch lange nicht dran. Ron hatte offensichtlich Angst vor Spinnen, andere Schüler hatten Angst vor Clowns oder Schlangen. Neville hatte Angst vor Snape. Lucy musste kichern. Nun war Harry dran, doch bevor er sich seiner Angst stellen konnte, schritt Professor Lupin ein. Er stellte sich schützend vor Harry und nun offenbarte sich die größte Angst Lupins. Es sah aus wie ein Ballon oder eine leuchtende Kugel. Oder war es der Mond? Warum sollte Professor Lupin Angst vor dem Mond haben? Er beendete daraufhin den Unterricht.
„Ich hätte mich so gerne dem Irrwicht gestellt." sagte Harry enttäuscht.
„Was ist deine größte Angst?" fragte Lucy neugierig.
„Ich glaube Voldemort.. oder zurzeit sind es eher die Dementoren." sagte Harry zu ihr.
„Er wollte dich sicherlich schützen." sagte Lucy zu ihm.
„Das kann sein.. Was wäre deine größte Angst, Luce?" fragte Harry und schaute sie neugierig an.
„Meine größte Angst ist, dass du stirbst." sagte sie und seufzte. Er war alles, was sie noch hatte.
„Ich werde nicht sterben, keine Sorge." sagte Harry und lächelte sie an. Lucy nickte allerdings wollte sie nicht mehr daran denken. 

Und doch liebt sie ihnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt