Draco, Crabbe und Goyle kamen in den Gemeinschaftsraum gerannt. Draco hatte eine ziemlich gerötete Wange, als wäre er geschlagen worden.
„Die blöde Schlammblüterin Granger hat mir das angetan." sagte Draco erbost.
„Was hast du angestellt?" fragte Lucy. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Hermine ihn einfach so ohrfeigt.
„Nichts. Ich wollte mir nur diesen dämlichen Vogel ansehen." versuchte Draco sich zu rechtfertigen.
Lucy ging auf ihn zu und sah ihn an.
„Das glaube ich nicht. Hast du etwas fieses gesagt?" fragte sie ihn.
„Nein.. und wenn schon? Seit wann bist du auf ihrer Seite?" fragte er grimmig.
„Ich bin auf überhaupt keiner Seite. Ich war ja nicht dabei." sagte Lucy schnippisch.
Draco rollte mit den Augen.
„Kommt, Jungs." sagte er und ging.
Lucy schaute ihm noch hinterher. War er deswegen gerade wirklich bockig?
„Dann sage noch mal jemand, dass Mädchen kompliziert sind." sagte sie leise zu sich selbst.
„Also ich würde es am liebsten dieser Granger zeigen. Mal sehen wie es ihr gefallen würde, wenn man sie ohrfeigt." sagte Pansy, die weiter weg stand und das mitbekommen hatte.
„Willst du dich jetzt mit ihr prügeln?" kicherte Lucy.
„Ich weiß gar nicht, was es da zu lachen gibt. Sie hat einen Slytherin angegriffen. Und das als Schlammblüterin. Die kann etwas erleben." sagte Pansy wütend. Lucy nahm sie nicht ernst.
„Ich gehe langsam auf mein Zimmer. Wir sehen uns morgen." sagte Lucy. Sie hatte gerade keine Lust auf die Slytherins.
„Du gehst schon schlafen?" fragte Pansy.
Lucy nickte.
„Okay, dann schlaf schön." sagte Pansy zu ihr und umarmte sie.
Lucy ging auf ihr Zimmer und legte sich aufs Bett. Sie nahm aus ihrem Nachttischschrank das Amulett, was Snape ihr geschenkt hatte. Sie öffnete es und schaute sich das Foto ihrer verstorbenen Mutter an. Sie hielt es fest an ihr Herz und starrte die Decke an. Plötzlich hörte sie ein merkwürdiges Geräusch von draußen. Sie stand auf, ging zum Fenster und sah, dass die peitschende Weide gerade ziemlich aktiv war. Sie erschien ziemlich sauer und schlug wild um sich. Was da wohl geschah? Lucy war neugierig. Dann sah sie, wie Snape das Schloss verließ und in Richtung der peitschenden Weide lief. Was hat er nur vor? Sie packte das Amulett zurück in den Nachttischschrank und verließ ihr Zimmer. Sie wollte nachsehen, wieso Snape zu der peitschenden Weide ging. Sie beeilte sich und holte ihn ein. Sie versteckte sich hinter einem Baum und sah wie er plötzlich verschwand. War da etwa ein Geheimgang unterhalb der peitschenden Weide?
Lucy ging zu dem Baum hin und tatsächlich befand sich dort ein geheimer Gang. Sie ging hinein und folgte dem Gang. Wo sie wohl rauskam? Lucy sah das Ende des Ganges. Unfassbar, der Gang führt zur heulenden Hütte, dachte sie sich. Sie ging in die heulende Hütte hinein und lief die Treppe hoch, da sie Stimmen hörte. Sie spähte durch den Türspalt und erkannte Ron, Hermine, Harry, Professor Lupin, Snape und noch einen Mann. War das etwa Sirius Black? Ohne zu zögern schmiss Lucy die Tür auf, zückte ihren Zauberstab und ging auf Sirius Black los. Sie überwältigte ihn, sodass er auf den Boden fiel und hielt ihren Zauberstab an seine Kehle.
„Nenn mir einen Grund, wieso ich dich nicht auf der Stelle töten sollte." sagte sie wütend.
„Das... ist also deine Schwester. Kaum zu glauben, wie groß du geworden bist. Du siehst aus wie Lily." sagte Sirius, während Lucy immernoch ihren Zauberstab an seine Kehle hielt.
„Sprich nicht über meine Mutter!" Lucy war wütend.
„Lucy, hör auf!" sagte Harry und ging auf sie zu. Er zog sie von Sirius weg.
„Harry, was machst du? Spinnst du?! Er hat unsere Eltern verraten!"
„Lucy, hör zu. Es ist nicht so wie du denkst." mischte sich Professor Lupin ein.
„Was meinen Sie?" Lucy war offensichtlich verwirrt. Hielt aber immernoch ihren Zauberstab auf Sirius.
„Der, der deine Eltern verraten hat, ist hier in diesem Raum. Aber es ist nicht Sirius. Es ist Rons Ratte." sagte Lupin.
„Eine Ratte? Wie zur Hölle sollte eine Ratte meine Eltern verraten haben? Veralbert ihr mich?" fragte Lucy sauer.
„Offensichtlich. Wir sollten Sirius Black nun den Dementoren überlassen." sagte Snape und richtete seinen Zauberstab auf Sirius.
„Expelliarmus!" rief Harry. Snape flog gegen die Wand und wurde ohnmächtig. Lucy erschrak.
„Harry, spinnst du nun völlig?! Du kannst doch Seve.. äh Snape nicht angreifen!" schrie Lucy ihn an.
„Schniefelus ist nur ohnmächtig, keine Sorge." sagte Sirius unbeeindruckt.
„Die Ratte ist Peter Pettigrew, ein Animagus. Und er hat eure Eltern verraten. Ich war zwölf unschuldige Jahre in Askaban! Während er sein Leben getarnt als Ratte geführt hatte! Nun wird er aber dafür büßen!" sagte Sirius und holte seinen Zauberstab heraus. Die Ratte floh, wurde jedoch von einem Fluch getroffen und verwandelte sich tatsächlich in einen Menschen.
„Remus.. Sirius.. meine alten Freunde. Oh und Harry du siehst aus wie James, dein Vater." sagte Peter und ging freudig auf Harry zu.
„Keinen Schritt weiter!" Lucy stellte sich schützend vor Harry und zielte mit ihren Zauberstab auf Peter.
„Lily? Nein.. du bist Lucy. Wahnsinn, du hast die Schönheit deiner Mutter geerbt." sagte Peter und lächelte sie gestellt an.
„Halt deine dämliche Klappe!" sagte Lucy.
„Wir sollten ihn nicht töten, sondern ihn den Dementoren aushändigen. Er hat es verdient zu leiden." sagte Harry entschlossen.
Und so fesselten sie Peter Pettigrew und gingen den Geheimgang zur peitschenden Weide zurück. Als sie wieder draußen ankamen, sahen sie, dass der Vollmond die Nacht hell erstrahlte. Plötzlich geschah etwas, was Lucy schockierte.
Lupin war wie vom Mond gefesselt.
„Remus, hast du deinen Trank genommen? Bitte sag mir, dass du ihn genommen hast!" Sirius schien sehr besorgt. Plötzlich fing Professor Lupin an sich zu verwandeln, wo vorher Hände und Füße waren, waren nun Pfoten. Er war ein Werwolf und nahm nun seine Gestalt an. Lucy und die anderen stellten sich eng beieinander. Niemand wusste, was sie nun tun sollten. Sie waren dem Werwolf schutzlos ausgeliefert. Sirius stellte sich schützend vor sie und verwandelte sich plötzlich ebenso. Was geschah hier nur? Er verwandelte sich in einen großen, schwarzen und zotteligen Hund. Er und Lupin kämpften. Snape kam nun auch aus dem Geheimgang. Scheinbar kam er wieder zu sich. Er stellte sich schützend vor die Kinder. „Bleibt hinter mir!" sagte er. Plötzlich hörte man Sirius vor Schmerz jaulen.
Harry rannte los und versuchte ihn zu retten. Nun ging allerdings Lupin auf Harry los. Bevor er ihn jedoch angreifen konnte, ertönte ein Jaulen aus dem Verbotenen Wald und Lupin verschwand.
„Ihr geht in Schloss zurück! Sofort!" sagte Snape und zog Lucy am Arm. Lucy sah, dass Peter Pettigrew offensichtlich im Durcheinander abgehauen ist. Der Verräter ihrer Eltern ist entkommen. Wieder ein Mal. Lucy war wütend.
Sie ging mit Ron und Hermine zurück ins Schloss. Lucy stand unter Schock. So viele Ereignisse, die zur selben Zeit eintraten, überforderten sie.
Ron kam aufgrund einer Beinverletzung auf die Krankenstation. Hermine blieb bei ihm. Lucy ging mit Snape in den Slytherin Gemeinschaftsraum, der leer war.
Lucy setzte sich in den Sessel und Snape sagte in einem Befehlston: „Du bleibst jetzt hier. Verstanden? Ich kümmere mich um Harry und Sirius."
„Was geschieht mit Sirius? Und mit Peter?" fragte Lucy immer noch unter Schock stehend.
„Ohne Beweise wird Sirius Black wohl den Dementoren ausgeliefert werden."
Lucy stiegen Tränen in die Augen. Das war nicht fair. Sie erfuhr in einem Moment, dass der angebliche Mörder und Verräter ihrer Eltern unschuldig und ihr Patenonkel ist und im anderen Moment musste sie damit klar kommen, dass sie ihn wahrscheinlich nie wieder sehen wird und er für etwas belangt wird, wofür ihn keine Schuld trifft. Snape verschwand und Lucy blieb allein zurück.
Sie weinte. Wo war überhaupt Harry? Stunden vergingen ehe Snape zu ihr zurückkehrte.
„Er wird nun demnächst von den Dementoren geküsst. Du solltest nun schlafen gehen."sagte Snape zu ihr.
„Wo finde ich ihn?" fragte Lucy. Sie wollte unbedingt mit ihm alleine sprechen.
„Das spielt keine Rolle, er wird strengstens bewacht."
„Er ist mein Patenonkel, Severus!"
Snape schwieg.
„Bitte. Lass mich bitte mit ihm sprechen." flehte Lucy ihn an.
„Also gut. Ich sorge dafür, dass du mit ihm sprechen kannst." seufzte er.
Und tatsächlich durfte Lucy zu Sirius Zelle.
„Lucy, mein wunderschönes Kind. Was machst du hier?" fragte Sirius und freute sich ungemein sie zu sehen.
„Sirius, ist es wahr? Bist du mein Patenonkel? Und ist es wahr, dass du unschuldig bist?" ihr stiegen wieder Tränen in die Augen.
„Es ist wahr. Ich hätte deinen Vater, meinen besten Freund, niemals verraten. Lieber wäre ich gestorben, als dass ich meine Freunde verrate!" sagte Sirius zu ihr. Er griff durch die Gitterstäbe und Lucy nahm seine Hand. Sie setzten sich beide auf den Boden und ließen sich nicht mehr los.
„Du siehst genauso aus wie Lily. Unfassbar. Es ist als wären James und Lily noch da, wenn ich dich und Harry ansehe." Lucy sah wie Sirius eine Träne die Wange runterkullerte.
„Wenn ich ein freier Mann wäre, würde ich dir und Harry vorschlagen bei mir zu wohnen. Leider kommt ja nun doch alles anders." sagte er und blickte nachdenklich in die Ferne.
„Harry und ich? Gemeinsam bei dir wohnen? Sirius, das wäre traumhaft!" freute Lucy sich. Auf einmal sah sie, wie Sirius offensichtlich etwas in der Ferne erblickte. Sie drehte sich um und sah Seidenschnabel. Offensichtlich hatte er überlebt und Harry und Hermine flogen mit ihm auf seinem Rücken. Sie flogen direkt auf Lucy und Sirius zu und landeten.
„Alohomora!" sagte Hermine und das Schloss von der Gefängniszelle öffnete sich.
Sirius umarmte Lucy und Harry gleichzeitig.
„Nimm Seidenschnabel und flieg in die Freiheit!" sagte Hermine zu ihm. Sirius nickte. Er stieg auf den Hippogreif und flog davon. Harry nahm Lucys Hand und gemeinsam sahen sie ihm hinterher.
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Und doch liebt sie ihn
FanfictionHarry Potter hat eine Zwillingsschwester namens Lucy Potter. Sie könnten in ihrem Wesen und Entscheidungen unterschiedlicher nicht sein. Sie ist es Leid, dass ihr Zwillingsbruder all die Aufmerksamkeit bekommt. Diese Geschichte erzählt von ihr und i...