Lucy ging zum Büro des Schulleiters Snape, jedoch wusste sie gar nicht das Passwort. Sie wartete also davor, in der Hoffnung, dass Snape irgendwann herauskam oder dass sie einen Lehrer traf, der ihr helfen konnte. Tatsächlich kam Professor McGonnagall vorbei.
„Professor McGonnagall, entschuldigen Sie aber können Sie mir das Passwort für das Büro des Schulleiter verraten?" fragte Lucy sie.
„Ist das denn von Nöten, Miss Potter?"
„Ich hatte andere Ansichten, als Professor Carrow und er hat mich daraufhin zum Schulleiter geschickt. Leider ist mir das Passwort nicht bekannt." erklärte Lucy. Professor McGonnagall verriet ihr daraufhin das Passwort.
„Bitte passen Sie auf sich auf, Potter. Mit den Carrows ist nicht zu spaßen." sagte Professor McGonnagall besorgt.
„Machen Sie sich bitte keine Sorgen, Professor. Ich muss jetzt aber erstmal zu Professor Snape." sagte Lucy und betrat das Büro.
„Solltest du nicht im Unterricht sein?!" fragte Snape Lucy überrascht, als er sie sah.
„Professor Carrow hat mich zu dir geschickt, weil ich seinen Unterricht gestört habe." sagte Lucy genervt.
„Hat er Recht?"
„Ja.. ich meine nein! Er hat Erstklässler ins Klassenzimmer gebracht, an denen wir den Imperius-Fluch üben sollten! Das ist barbarisch, Severus!"
„Nun, ich muss zugeben, dass das durchaus unangemessen ist. Darüber werde ich mit ihm sprechen. Von nun an ist es verboten, Erstklässler als Versuchsobjekte zu benutzen. Ist sonst noch etwas?"
„Ich muss heute Abend nachsitzen. Ich habe die Erstklässler herausgebracht."
„Habe ich dir nicht gesagt, dass du dich nicht in Schwierigkeiten bringen sollst?!"
„Severus, das waren kleine Kinder! Ich musste sie beschützen!"
„Ich bitte dich ein letztes Mal darum, nicht aus dem Rahmen zu fallen. Mit den Carrows ist nicht zu spaßen. Ich hoffe für dich, dass du zum letzten Mal nachsitzt."
„Es ist nicht leicht mich zurückzuhalten, wenn Hogwarts von den Todessern beherrscht wird. Die Methoden der Carrows sind grausam."
„Die Methoden der Carrows sind mir durchaus bekannt. Doch das ist kein Grund die Schüler mit Samthandschuhen anzufassen. Ich darf genauso wenig aus dem Rahmen fallen, wie du. Denk daran. Nun geh zurück zum Unterricht."
Lucy rollte mit den Augen und schwieg. Sie ging zur Tür und sah Snape an. Sie überlegte, ob sie noch etwas sagen sollte, entschied sich jedoch dagegen. Dann ging sie hinaus. Wenn sie nicht aktiv agieren konnte, dann wenigstens passiv. Dumbledores Armee war immer noch da und bereit zu kämpfen. Harry war nicht mehr da. Sie musste Dumbledores Armee nun allein leiten. Doch erstmal musste sie zum nächsten Unterricht. Jetzt stand ausgerechnet Muggelkunde mit Alecto Carrow auf dem Stundenplan. Lucy konnte erahnen, dass sie sicherlich ihrem Bruder, Amycus Carrow, in ihrem Verhalten und Ansichten sehr ähnlich war.
Zum Glück kam sie gerade rechtzeitig, ehe der Unterricht begann. Sie war allerdings eine der letzten Schüler, die den Klassenraum betraten. Alecto Carrow saß bereits am Lehrerpult. Sie war eine kleine aber stämmige Frau und sie schaute sehr böse drein.
„Guten Morgen, Klasse. Ich bin Professor Carrow. In meinem Unterrichtsfach ‚Muggelkunde' lehre ich euch die Überlegenheit der Zauberer und die Reinblütigkeit. Fangen wir an. Wer von euch ist ein Halbblut?"
Lucy und wenige andere Schüler hoben die Hand.
„Nicht schön, jedoch auch nicht problematisch. In einigen Generationen werden eure Nachkommen wieder Reinblüter werden. Die Muggelstämmigen werden aussterben." sagte Carrow überzeugt.
Lucy wollte nicht auffallen, jedoch juckte es ihr in den Fingern, etwas dazu zu sagen.
Sie hob die Hand.
„Ja, Miss..?"
„Potter. Ich wollte Ihnen eine Frage stellen." antwortete Lucy.
„Nur zu. Ich bin ganz Ohr." sagte Professor Alecto Carrow.
„Würde die reine Blutslinie nicht eines Tages in einer Inzucht enden?"
„Wie bitte?!"
„Nun ja, wenn alle nur noch Reinblüter sind, dann wären in einigen Generationen nicht nur Cousin und Cousine sondern auch Bruder und Schwester verheiratet. Das heißt, es gibt kaum noch Reinblüter, die nicht verwandt sind. Somit würde die Zaubererwelt eines Tages aussterben. Ich bin der Meinung, dass es keine Zufälle sind, wenn muggelstämmige Kinder mit Magie geboren werden. Es ist so gewollt, damit die Zaubererwelt niemals aussterben wird." erklärte Lucy. Alle starrten sie an.
„So und damit haben Sie sich Nachsitzen eingehandelt, Miss POTTER." sagte Carrow wütend zu Lucy.
„Warum?! Sie verbieten mir meine Meinung!" erwiderte Lucy sauer.
„Nein, ich verbiete Ihnen lediglich solche Lügen vor Ihren Mitschülern zu verbreiten! Und das als Slytherin.."
„Das ist Schwachsinn! Mein Haus hat nichts mit meiner Denkweise zu tun. Ich denke realistisch und das sollten Sie ebenso, wenn Sie nicht wollen, dass diese magische Welt eines Tages nicht mehr existiert." diskutierte Lucy.
„Aus ein Mal Nachsitzen wurde nun zwei Mal Nachsitzen. Herzlichen Glückwunsch." sagte Carrow grimmig.
Lucy schwieg. Sie war die einzige Schülern, die sich verbal gegen die Prinzipien und Ansichten der Todesser wehrte, doch es führte zu nichts, als Problemen. Lucy saß den Rest des Unterrichts stillschweigend und schmollend da. Den restlichen Unterrichtstag verbrachte sie ruhig. Sie kramte in ihrem Zimmer die Galleone heraus, mit denen sie mit den anderen Mitgliedern aus Dumbledores Armee kommunizieren konnte.
Sie teilte den anderen das Datum des ersten Treffens mit. Es war in drei Tagen. Dann, wenn Lucy ihre Strafe beim Nachsitzen abgesessen hatte. Nun musste sie erstmal zum Nachsitzen zu Amycus Carrows Büro.
Sie ging zum Büro und klopfte an der Tür.
Er öffnete sie mit den Worten „Ich hab dich bereits erwartet." und grinste dabei.
Lucy ging hinein.
„Setz dich." sagte er und deutete auf einen Stuhl, der mitten im Raum stand.
Lucy war sichtlich unwohl dabei.
Sie zögerte und sah den Stuhl misstrauisch an.
„Ich sagte SETZEN!" schrie Carrow und schubste sie auf den Stuhl.
„Hey!" schrie Lucy.
„Das fandest du schon schlimm?" lachte er.
„Pass auf, wenn ich mit dir fertig bin." ergänzte er und trat nah an Lucy heran.
Er packte mit einer Hand ihr Gesicht und drückte ihre Wangen zusammen.
„Es wäre doch eine Schande, wenn diesem hübschen Gesicht etwas passieren würde."
„Lassen Sie mich los. Sofort!"
„Wo ist er?!" fragte Carrow sie und ließ sie wieder los.
„Wer?"
„Wer wohl?! Harry Potter! Wo ist er?! Der dunkle Lord erwartet ihn sehnsüchtig."
„Ich habe keine Ahnung!"
Er packte sie am Hals.
„Lüg nicht!"
„Ich lüge nicht! Ich weiß nicht, wo Harry ist." antwortete Lucy. Er schlug ihr mit der flachen Hand ins Gesicht. Lucys Augen tränten und es schmerzte, sie wollte jedoch keine Schwäche zeigen.
„SAG ES!" brüllte Carrow.
„Ich weiß es nicht!" schrie Lucy. Wieder schlug er sie. Und wieder und wieder. Ihre Wangen waren beinahe dunkelrot und ihre Augen tränten vor Schmerzen. Nach einer einstündigen Qual, ließ er sie gehen. Er war sichtlich wütend, dass er aus ihr nicht die erhoffte Information über Harrys Aufenthaltsort bekam. Als Lucy zur Tür ging, zog sie heimlich ihren Zauberstab aus dem Umhang heraus und drehte sich zu Amycus Carrow um.
„Und selbst wenn ich es wüsste, würde ich es Ihnen niemals sagen! Lieber würde ich sterben.." sagte Lucy wütend und wollte ihren Zauberstab auf ihn halten, er kam ihr jedoch zuvor. Er überwältigte sie und sagte „Oh, den Wunsch kann ich dir erfüllen."
Ihr Zauberstab fiel aus der Hand und er würgte sie. Er würgte sie und drückte sie dabei gegen die Wand, sodass ihre Füße nicht mehr den Boden berührten. Nach Luft ringend, versuchte sie sich aus seinen starken Händen zu befreien und sah sich um. Sie sah ihren Zauberstab, der jedoch einige Meter weiter weg lag.
Sie zeigte mit ihrer Hand auf ihren Zauberstab und dachte ganz fest an „Accio". Plötzlich schoss der Zauberstab in ihre Hand. Sie rammte Carrow den Zauberstab in sein Auge. Er schrie auf und ließ sie los. Lucy fiel auf den Boden und fasste sich an den Hals. Ihre Luftröhre weitete sich wieder und ihr fiel das Luftholen wieder leichter. Sie hustete. Carrow hielt sich das Auge fest und schrie vor Schmerz.
„Du blödes Miststück!" rief er. Lucy rannte mit voller Panik aus dem Büro.
DU LIEST GERADE
Und doch liebt sie ihn
FanfictionHarry Potter hat eine Zwillingsschwester namens Lucy Potter. Sie könnten in ihrem Wesen und Entscheidungen unterschiedlicher nicht sein. Sie ist es Leid, dass ihr Zwillingsbruder all die Aufmerksamkeit bekommt. Diese Geschichte erzählt von ihr und i...