„Wurmschwanz, sieh nach." befahl Bellatrix ihm. Er machte sich sofort auf dem Weg nach unten zum Kerker.
„Ist es echt?!" fragte Bellatrix den Kobold und hielt ihm das Schwert ihn. Der Kobold sah es sich an.
„Es ist eine Fälschung." antwortete er.
„Ich hoffe für dich, dass du die Wahrheit sagst, ansonsten.." sagte Bellatrix und schnitt dem Kobold mit dem Messer ins Gesicht. Danach rief sie mit dem dunklen Mal Voldemort. Bald würde er hier auftauchen.
„Und dich kann der Werwolf haben." sagte Bellatrix zu Hermine, die immer noch geschockt auf dem Boden lag. Plötzlich ertönte ein Schrei und ein „Expelliarmus!". Bellatrix' Zauberstab flog direkt in Rons Hand.
Bellatrix schnappte sich wieder Hermine und hielt ihr das Messer an die Kehle.
„Zauberstäbe auf den Boden oder ich töte sie hier und jetzt!" sagte Bellatrix.
Hermine liefen wieder die Tränen.
Ron und Harry legten die Zauberstäbe auf den Boden.
„Heb sie auf, Draco! Schnell!" sagte Bellatrix zu ihm. Sofort hob Draco die Zauberstäbe von Wurmschwanz und Bellatrix auf.
Lucy war überfordert. Was sollte sie tun? Auf wessen Seite sollte sie sich stellen? Sie stand etwas Abseits am Rand und wollte sich aus dem Geschehen so gut wie es ging heraushalten. Niemals würde sie ihren Zauberstab gegen ihren eigenen Zwillingsbruder erheben. Sie durfte jedoch nicht ihre Tarnung aufliegen lassen. Jedenfalls noch nicht jetzt.
Plötzlich sah Lucy einen Hauselfen auf dem Kronleuchter über Bellatrix und Hermine sitzen. Dieser Elf kam ihr ziemlich bekannt vor. Es war Dobby. Der Kronleuchter krachte auf den Boden. Es entstand ein Durcheinander. Hermine war befreit, da Bellatrix sie losließ. Sofort rannte sie zu Ron und Harry. Harrys Gesicht veränderte sich. Die Schwellung trat zurück. Sein Gesicht und seine Narbe waren wieder klar erkennbar. Hermine gab ihm seine Brille.
„Ich wusste es!" zischte Bellatrix.
Offenbar hatte Harry sich die Zauberstäbe von Draco zurückgeholt, denn Draco war unbewaffnet und Harry hatte drei Zauberstäbe, die ihm nicht gehörten. Inmitten des Durcheinanders entstand ein Kampf. Die Malfoys und Bellatrix feuerten Flüche auf Harry und die anderen, die ebenfalls Flüche abfeuerten. Lucy ging einige Schritte zurück. Sie wollte nichts abbekommen und war mit der Situation überfordert. Sie beschloss trotzdem Flüche abzufeuern, jedoch ohne Absicht zu treffen. Sie zielte mit Absicht daneben. Es musste zumindest so aussehen, als ob sie Harry stoppen wollte, damit ihr niemand etwas vorwerfen konnte.
Dobby entwaffnete Narzissa.
„Du wagst es deinen Gebieter zu entwaffnen?!" fragte Bellatrix ihn wütend.
„Dobby hat keinen Gebieter! Dobby ist ein freier Elf!" rief Dobby.
Dobby stand mit Harry und den anderen zusammen, denn offenbar wollten sie Apparieren. Harry sah Lucy an. Er wusste natürlich jetzt nicht mehr auf wessen Seite sie tatsächlich stand und war sich unsicher.
Bevor Dobby jedoch gemeinsam mit den anderen Apparieren konnte, sagte Harry „Lucy!" und streckte seine Hand nach ihr aus. Lucy sah ihn mit einem traurigen Blick an. Sie schüttelte den Kopf. Lucy konnte die Enttäuschung in Harrys Gesicht sehen. Er zerbrach gerade innerlich. Er dachte, dass er seine Zwillingsschwester an Voldemort verlor und sie auf seiner Seite war. Dass es nicht stimmte, wusste natürlich nur Lucy selbst. Sie konnte nicht mitkommen. Sie durfte noch nicht aufliegen. Es war noch nicht der richtige Zeitpunkt.
Wenige Augenblicke später apparierte Dobby zusammen mit dem Kobold, Harry, Ron und Hermine. Bellatrix warf noch ihr Messer hinterher. Lucy hoffte, dass niemand verletzt wurde. Besonders nicht Harry. Sie fühlte sich so schlecht, ihn enttäuscht zu haben und sah traurig auf die Stelle, an dem sich vor wenigen Sekunden noch Harry befand.
Wenig später tauchte tatsächlich Voldemort auf. Er sah das Chaos und sah, dass natürlich kein Harry Potter gefasst wurde.
Was Lucy jedoch ebenfalls beunruhigte, war, wenn Voldemort herausfand, dass sie immer noch die alte Magie in sich trug und nicht er. Wann dies jedoch der Fall sein sollte, wusste sie nicht. Doch es war bereits wenige Tage her, dass sie gemeinsam den Trank zu sich nahmen. Er müsste es demnächst merken.
„IHR SOLLTET MICH DOCH ERST RUFEN, WENN IHR IHN GESCHNAPPT HABT!" brüllte er wütend die Malfoys an.
„Herr... er war hier! Ich versichere es Ihnen!" sagte Bellatrix und fiel vor ihm auf die Knie. Er sah sie zornig an und kickte sie zur Seite. Lucy hatte Angst. Solche Angst hatte sie noch nie. Sein ohnehin unheimliches Gesicht sah zornig noch viel unheimlicher aus. Er ging auf die Malfoys zu, die zu dritt gegenüber standen.
„Herr, er ist geflohen. Wir hatten ihn fast." sagte Lucius mit einer zittrigen Stimme.
„Das sehe ich selbst, Lucius." sagte Voldemort.
„Du weißt, was nun auf dich und deine Familie zukommt. Ein Jahr in Askaban hat dir wohl nicht gereicht. Crucio!"
Lucius fiel auf den Boden und zitterte vor Schmerzen. Lucy hatte Angst, dass Draco der Nächste war.
„Stopp!" rief sie. Voldemort hörte auf und sah sie an. Offenbar hatte er ihre Anwesenheit nicht bemerkt.
„Lucy, deine Strafe wirst du auch noch bekommen. Noch bist du nicht an der Reihe." sagte er und sah danach wieder zu Lucius auf den Boden.
„Nein, ich....weiß, was Harry vorhat." sagte sie zu ihm. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie wollte ihren Bruder nicht verraten, doch sie musste es tun. Voldemort würde es so oder so erfahren, wenn er es sogar nicht schon selbst gemerkt hatte. Sie musste die Malfoys schützen. Wenn sie ihm Informationen lieferte, ließ er die Malfoys für dieses eine Mal in Ruhe. Außerdem würde er ihr mehr vertrauen.
Voldemort ließ tatsächlich von Lucius ab und ging auf Lucy zu.
„Ich lasse es dich sehen." sagte sie zu ihm. Sie spürte einen brennenden Schmerz in ihrer Stirn. Er drang in ihre Gedanken ein. Lucy bemühte sich nur die eine Information und nicht zu viel zu zeigen. Sie zeigte ihm den Moment, als Harry ihr von den Horkruxen erzählte. Der Schmerz in ihrem Kopf ließ nach. Voldemort sah sie an. Sein zorniger Gesichtsausdruck neutralisierte sich.
„Ich habe es bereits geahnt. Danke, dass du es mir bestätigt hast." sagte er und entfernte sich von ihr. In Windeseile verschwand er wieder. Lucy hoffte, dass kaum noch Horkruxe übrig waren, da sie vermutete, dass Voldemort die übrigen Horkurxe verstecken würde. Harry war so viele Monate unterwegs. Er wird sicherlich bereits welche zerstört oder zumindest gefunden haben. Lucy glaubte an ihn. Er musste nur schneller als Voldemort sein. Sie hätte nicht zusehen können, wie Draco gequält wurde. Sie stand wieder einmal zwischen den Stühlen. Wie schon die ganzen Jahre zuvor. Doch sie glaubte an Harry und musste Draco schützen. Sie musste es Voldemort verraten.
Die Malfoys und Bellatrix sahen sie an.
„Ich habe mich wohl in dir getäuscht." sagte Bellatrix zu ihr.
„Du musst schon eine schreckliche Schwester sein, um deinen eigenen Bruder zu verraten." lachte sie. Lucy sah nun beschämt auf den Boden. Bellatrix hatte Recht. Ihr kullerte eine Träne die Wange hinunter und hoffte, dass es niemand sah. Dann spürte sie jedoch, wie sie jemand umarmte. Es war Narzissa.
„Du hast meine Familie beschützt." flüsterte sie ihr ins Ohr.
„Ich habe meinen Bruder und die restliche Zaubererwelt verdammt." flüsterte Lucy zurück. Die anderen waren zum Glück außer Hörweite.
Narzissa sah sie an und schüttelte leicht den Kopf.
„Es ist noch nicht zu spät." sagte sie leise zu Lucy.
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Und doch liebt sie ihn
FanficHarry Potter hat eine Zwillingsschwester namens Lucy Potter. Sie könnten in ihrem Wesen und Entscheidungen unterschiedlicher nicht sein. Sie ist es Leid, dass ihr Zwillingsbruder all die Aufmerksamkeit bekommt. Diese Geschichte erzählt von ihr und i...