Die neuen Lehrmethoden

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Lucy sprang plötzlich auf.
„Was ist los?" fragte Ginny erschrocken.
„Ich muss doch noch die Erstklässler ins Haus bringen." sagte Lucy panisch. Sie hatte glatt ihre Rolle als Vertrauensschülerin vergessen.
Sie rannte Richtung Keller, Duncan folgte ihr.
Sie sah Draco, der gerade die Horde Erstklässler ins Haus brachte.
„Entschuldige, ich bin zu spät, ich weiß." sagte sie keuchend, als sie bei ihm ankam.
„Schon gut. Ich hab ihnen bereits das Passwort weitergeben. Wir müssen sie nur noch in den Jungen- und Mädchenschlafsaal bringen." sagte Draco.
„Gut. Ich nehm die Mädchen und du die Jungs." sagte Lucy.
„Die Mädchen kommen bitte mit mir mit und die Jungs folgen bitte Draco." sagte Lucy zu den Erstklässlern.
Sie brachte die Mädchen in den Schlafsaal. Danach lief sie noch eine Runde zur abendlichen Kontrolle durch die Gänge. Duncan folgte ihr auf Schritt und Tritt.
„Miss Potter, gut, dass ich Sie sehe." Professor Slughorns Stimme ertönte von hinten.
„Kann ich Ihnen helfen, Professor?" fragte Lucy höflich.
„Nein, nein. Ich wollte Ihnen nur mitteilen, dass Sie sich ab jetzt an mich wenden müssen. Professor Snape ist ab jetzt Schulleiter und nicht mehr als Hauslehrer für Slytherin zuständig." erklärte Slughorn.
„Professor, heißt das, dass Sie ab jetzt unser Hauslehrer sind?"
„Korrekt. Ähm genau. Mehr wollte ich nicht."
Lucy merkte, dass Slughorn ein wenig nervös wirkte.
„Ist noch etwas, Sir?" fragte Lucy.
„Wie geht es Ihrem Bruder? Ich habe gehört, dass Sie angegriffen wurden und er seitdem vermisst wird."
„Ich bin sicher, dass es Harry gut geht, Sir. Sie wissen, dass er sehr schlau ist. Er findet einen Weg, um uns zu retten." sagte Lucy zuversichtlich.
„Bitte, erzählen Sie niemandem von unserem Gespräch.. die Todesser.. Sie wissen ja."
„Kein Problem, Professor. Ich möchte genauso wenig Ärger, wie Sie."
„Gut.. also wir sehen uns im Unterricht, Miss Potter. Tolles Kniesel haben Sie da übrigens." sagte Slughorn und ging.
Lucy ging weiter mit Duncan im Schlepptau.
Sie hörte in der Ferne Schritte und beschloss ihnen auf den Grund zu gehen. Es war bereits Bettruhe angesagt und niemand sollte mehr auf den Gängen sein.
Sie folgte den Schritten und als sie um die Ecke bog, sah sie tatsächlich Draco.
„Oh entschuldige, ich dachte, hier läuft noch jemand Unbefugtes herum." sagte Lucy und wollte wieder umkehren.
„Lucy, ich..." stammelte Draco.
„Ja?"
„Ach nichts." sagte Draco traurig und sah zu Boden.
„Ich weiß alles, Draco. Ich war am Abend von Dumbledores Tod dabei. Ich weiß alles.. und doch liebe ich dich."
„Das ist dumm von dir."
„Dann bin ich halt dumm." sagte Lucy und wollte gehen.
„Tut mir leid, so meinte ich das nicht... ich verstehe nur nicht, wie du mich nach all dem immer noch lieben kannst." sagte Draco verwundert und deutete auf seinen linken Unterarm.
„Liebe kennt kein ‚gut' oder ‚böse'. Ich weiß, dass du ein guter Mensch bist, Draco, der nur seine Familie schützen möchte. Genau wie ich. Ich möchte Harry auch nur schützen und hätte vermutlich dasselbe für ihn getan." erklärte Lucy und ging auf ihn zu. Duncan miaute und umkreiste die beiden. Die Kreise von Duncan wurden immer enger, da Draco und Lucy sich immer näher kamen. Sie standen nun direkt voreinander.
„Wir sollten das nicht tun." sage Draco unsicher, als sich ihre Gesichter näher kamen.
„Vielleicht ist es das letzte Mal, dass wir uns so nahe kommen können." sagte Lucy und schloss ihre Augen.
Nach einigen Sekunden spürte sie seine Lippen auf ihren Lippen. Ihr Herz machte tausend Luftsprünge. Nach dem Kuss umarmte sie ihn fest.
„Wir wissen nicht, was die Zukunft mit sich bringt aber wir beide können sie vielleicht beeinflussen. Harry ist unsere Hoffnung. Ich weiß, dass er ihn besiegen wird, dass er einen Weg findet. Harry und ich sind dafür bestimmt gegen den dunklen Lord zu kämpfen. Alles, was erzählt wurde, ist wahr: Harry Potter ist der Auserwählte. Du und deine Familie werdet bald in Sicherheit sein, haltet nur noch etwas durch.."
„Du weißt nicht wie es ist, Lucy.. er foltert und tötet andere, wenn sie ihre Aufgaben nicht erfüllt haben oder Fehler gemacht haben.. ich weiß nicht, wie lange ich es noch schaffe.. ich tue schreckliche Dinge und ich möchte dich da nicht reinziehen.." sagte Draco verzweifelt.
„Nur weil du Böses tust, bist du kein böser Mensch, Dray. Die, die dich lieben, wissen das. Und das ist das Wichtigste. Und ich liebe dich.."
„Ich liebe dich auch." sagte Draco und umarmte sie fester. Es war das erste Mal, dass er diese Worte zu ihr sagte. Lucy spürte in seiner Umarmung den Schmerz, den er erlitt. Sie streichelte über seinen Rücken.
„Bitte halte durch. Es ist alles bald vorbei, da bin ich mir sicher." sagte Lucy zu ihm.
Lucy und Draco umarmten sich noch eine Weile und gaben sich den nötigen Halt. Sie liebte ihn mit vollem Herzen.
„Wir sollten langsam schlafen gehen. Es ist spät." sagte Draco.
„Du hast Recht." antwortete Lucy.
Draco brachte Lucy noch auf ihr Zimmer und verabschiedete sich an der Tür von ihr.
„Möchtest du.. hier bleiben?" fragte Lucy ihn vorsichtig.
„Ich weiß nicht, ob das eine so gute Idee ist."
„Alles gut. Ich verstehe das.
Sie küssten sich zum Abschied und Lucy sah ihm hinterher, bis er aus ihrem Blickfeld verschwand.
Am nächsten Tag stand Verteidigung gegen die dunklen Künste auf dem Stundenplan. Lucy hatte ein ungutes Gefühl dabei, denn laut Goyle sollten jetzt die unverzeihlichen Flüche gelehrt werden.
Lucy setzte sich neben Blaise, da neben ihm noch Platz frei war.
„Guten Morgen, Klasse. Wie sicherlich das Gerücht bereits rumging, lernt ihr jetzt die drei unverzeihlichen Flüche in diesem Schuljahr. Diese sollten euch nicht unbekannt sein." sagte Amycus Carrow und grinste Neville dabei an. Neville schluckte ängstlich.
„Fangen wir mit dem harmloseren der drei Flüche an. Wer kann ihn mir nennen?"
„Keiner von denen ist harmlos." sagte Lucy leise vor sich her. Carrow bekam das mit.
„Wie war das? Miss Potter, habe ich Recht?"
„Richtig. Ich sagte ‚Keiner von den drei unverzeihlichen Flüchen ist harmlos'." antwortete Lucy laut.
„Da du eine Slytherin bist, lasse ich das jetzt noch durchgehen. Du solltest jedoch besser deine Zunge hüten. Verstanden?"
„Verstanden, Sir." sagte Lucy genervt.
„Also, wie lautet der Fluch, den ich meine?"
„Ich nehme an, Sie meinen den Imperius-Fluch." antwortete Lucy.
„10 Punkte für Slytherin." grinste Carrow.
„Nun fragen Sie sich sicher an wen oder was, Sie die Flüche üben werden." sagte Carrow und ging zur Tür. Er öffnete die Tür und sagte „Kommt rein." Lucy traute ihren Augen kaum. Es kamen Hufflepuff-Erstklässler herein. Sie schienen sehr ängstlich zu sein, einige zitterten.
Sie stellten sich alle vorne hin und Carrow stellte sich grinsend neben sie.
Lucy hob ihre Hand.
„Ja, Miss Potter?"
„Das sind Kinder." sagte Lucy und deutete auf die Erstklässler.
„Ganz richtig und wo ist das Problem?"
„Das Problem ist ja wohl ersichtlich. Sie wollen, dass wir Kinder quälen?!"
„Ich stelle den Imperius-Fluch keinesfalls als eine Qual dar. Den Cruciatus-Fluch dürfen Sie dann an Nachsitzende ausüben."
Lucy konnte nicht glauben, was Amycus Carrow von sich gab.
„Ich verstehe ja, dass Sie als Todesser andere Ansichten auf die Dinge haben. Doch Sie stimmen mir doch zu, dass Flüche auf Kinder abzufeuern, keine Lehrmaßnahme ist?"
Carrow trat wütend an ihren Tisch heran.
„Bin ich der Lehrer oder Sie?! Wie ich meinen Unterricht gestalte, liegt ganz in meiner Hand. Der Schulleiter hat dies so genehmigt."
„Der Schulleiter?!" fragte Lucy überrascht.
„Ganz Recht. Und zu dem dürfen Sie nach der Stunde gerne gehen und ihm mitteilen, dass Sie meinen Unterricht gestört haben."
Lucy stand wütend auf. Sie ging zu den Erstklässlern und sagte: „Los, ihr geht nach draußen. Sofort."
Die Kinder wollten gehen, sahen jedoch ängstlich zu Carrow.
„Macht schon!" sagte Lucy. Sie ging zur Tür, öffnete sie und deutete mit einem Kopfnicken nach draußen. Die Kinder rannten aus dem Unterrichtsraum hinaus.
„Sie haben ihren Mitschülern nun die Möglichkeit genommen den Fluch zu üben, ist Ihnen das klar?!" sagte Carrow wütend zu ihr.
„Das sind Kinder!" erwiderte sie.
Sie sah sich ihre Mitschüler, besonders die Slytherins an. Draco sah auf seinen Tisch. Crabbe und Goyle starrten sie an. Pansy rollte genervt mit den Augen. Blaise wich ebenfalls ihrem Blick aus.
„Ihr widert mich echt an, wisst ihr das?!" sagte sie zu ihren Mitschülern. Niemand traute sich etwas zu sagen oder ihr zuzustimmen. Zu groß war die Angst vor dem Todesser-Lehrer und seinen Bestrafungen.
„Sie gehen am besten sofort zum Schulleiter. Am Abend dürfen Sie bei mir Nachsitzen. Freuen Sie sich drauf." grinste Carrow.
Lucy sah ihn grimmig an, verließ dann allerdings den Unterrichtsraum, um zum Schulleiter zu gehen.

Und doch liebt sie ihnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt