Das merkwürdige Schulbuch

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In Hogwarts angekommen, setzte sich Lucy in der großen Halle an den Tisch und wartete bis Dumbledore seine Rede hielt und die Erstklässler ihren Häusern zugeteilt wurden.
Merkwürdigerweise kamen Draco und Harry als Letztes. Harrys Nase blutete sogar. Lucy vermutete, dass die beiden wieder aneinander geraten waren. Schlussendlich war es ihr dann doch egal.
Sie erfuhr von Dumbledore, dass Snape nun endlich Lehrer in Verteidigung gegen die dunklen Künste war und Professor Slughorn nun Zaubertränke unterrichtete.
Für die Erstklässler waren immer noch Lucy und Draco als Vertrauensschüler zuständig. Es brach ihr das Herz daran zu denken, dass Draco erst wenige Stunden zuvor sich getrennt hatte.
Lucy zeigte den Erstklässlern das Slytherin-Haus und sagte ihnen das Passwort für den Eingang. Mit Draco sprach sie kein Wort und sah ihn nicht an. Nachdem das erledigt war, konnte sie endlich in ihr Zimmer gehen und sich bettfertig machen. Morgen fing der Unterricht an. Sie hoffte, dass sie keinen Kurs mit Draco hatte. Sie weinte sich in den Schlaf und wachte früh morgens mit roten und verquollenen Augen auf. Lucy beschloss das Frühstück auszulassen und sich lieber frisch zu machen. Sie ging in das Bad der Vertrauensschüler. Da alle beim Frühstück waren, war sie dort ganz allein. Sie wusch sich ihr Gesicht und kühlte mit kalten Wasser ihre Augen. Dann ging sie zurück ins Zimmer, kämmte sich die Haare und machte sich anschließend einen Dutt. Ihr war es egal, wie sie aussah. Sie wollte und konnte ihre Trauer sowieso nicht verheimlichen. Sirius' Tod belastete sie noch und nun kam die Trennung hinzu. Sie wollte keine falsche Maske aufsetzen und so tun, als ginge es ihr gut. Lucy schminkte sich ein wenig, damit sie nicht so müde aussah und zog dann ihre Schuluniform an. Sie sah auf die Uhr und begab sich dann zu ihrer ersten Stunde. Sie war die letzte, die den Unterrichtsraum betrat.
„Oh Lucy. Wie schön, dass Sie in meinem Kurs sind. Ich erwarte Großes von Ihnen! Bitte setzen sie sich zu den anderen." sagte Slughorn und lächelte sie glücklich an.
Es waren vier Tische mit jeweils vier Plätzen. Zwei Tische waren bereits besetzt. Bei den Slytherins war ein Platz frei und bei den Gryffindors waren noch zwei Plätze frei. Und natürlich hatte Draco ebenfalls seinen ZAG in Zaubertränke geschafft und befand sich am Slytherin-Tisch. Lucy zögerte, entschied sich dann jedoch für den Gryffindor-Tisch, doch bevor sie am Tisch ankam, um sich zu setzen, hörte sie Slughorn sagen „Ah Harry. Schön, dass Sie da sind. Und wer ist das?"
„Ron Weasley, Sir." sagte Ron.
Lucy drehte sie um und rollte mit den Augen.
„DU hast dein ZAG in Zaubertränke geschafft?" fragte Lucy Harry laut und genervt.
„Sieht wohl so aus." antwortete Harry.
„Wie dem auch sei. Holen Sie Ihre Bücher raus." sagte Slughorn.
„Entschuldigen Sie, Sir. Aber wir haben uns Bücher noch nicht." erklärte Harry.
„Dann nehmen Sie sich welche aus dem Schrank." sagte Slughorn und drehte sich wieder zu den anderen Schülern um. Lucy war wütend. Nun musste sie zu den Slytherins. Sie knallte ihr Buch auf den Tisch und setzte sich zu Draco, Blaise und Theodore Nott. Sie hatte absolut keine Lust hier zu sein. Das erste Mal, dass sie das Fach Zaubertränke hasste. Ihr war es höchst unangenehm mit Draco an einem Tisch zu sitzen. Wieder kam der Schmerz in ihr hoch. Jedoch versuchte sie dagegen anzukämpfen.
„Wer kann mir sagen, was das hier für ein Zaubertrank ist?" fragte Slughorn in die Runde und Hermine hob sofort ihre Hand.
„Das ist Amortentia. Auch bekannt als der mächtigste Liebestrank der Welt. Er riecht für jeden anders, da jeder etwas anderes anziehend findet." erklärte sie.
„Ganz richtig. Wonach riecht es für Sie, Miss Potter?" fragte Slughorn Lucy. Lucy zögerte. Einen Liebestrank zu riechen ist gerade das Letzte, was sie tun wollte. Sie ging dann jedoch nach vorne und atmete den Duft ein.
„Es riecht für mich nach... Vanille.. Pfefferminz .. und Äpfeln." sagte sie. Beschrieb sie gerade Draco? Sie drehte sich um und sah ihn kurz an. Er wich ihrem Blick sofort aus. Lucy merkte, dass mit ihm irgendwas nicht stimmte. Wenn er sie nicht mehr lieben würde, wieso war ihm dann ihre Gegenwart so unangenehm?
„Interessant, interessant. Wonach riecht es für Sie, Miss Granger?" fragte Slughorn Hermine.
„Für mich riecht es nach frisch geschnittenem Gras, neuem Pergament und Pfefferminzzahnpasta." sagte Hermine.
„Sehen Sie, dass es für jeden anders riecht? Dieser Trank ist äußert interessant und zugleich auch sehr sehr mächtig." erklärte Slughorn.
„Wer von euch kann mir sagen, was das hier ist?" fragte er und hielt eine kleine Phiole hoch.
Lucy hob die Hand.
„Das ist Felix Felicis. Auch bekannt als ‚Flüssiges Glück'. Wenn man ihn trinkt, gelingt einem alles, was man sich vornimmt." erklärte sie.
„Richtig. Sehr gut. Wir brauen heute den Trank der lebenden Toten und derjenige, der ihn perfekt braut, bekommt diese kleine Phiole mit flüssigem Glück geschenkt." erklärte er.  Sie sah im Augenwinkel, wie Draco den Kopf hob und interessiert am Trank wirkte.
„Öffnet das Buch auf Seite zehn und legt los."
Alle schlugen sofort ihre Bücher auf und begannen mit dem Brauen. Während Lucy sich an die Anweisungen hielt, merkte sie, wie Harry anders vorging, als es im Buch stand. Sie beobachtete ihn und dachte, dass er es falsch machen würde. Jedoch musste sie mit Entsetzen feststellen, dass er der Einzige war, dem der Trank gelungen war.
„Glückwunsch, Harry. Sie sind genauso begabt wie Ihre Mutter." sagte Slughorn zu ihm und überreichte ihm die Phiole.
Alle applaudierten bis auf Lucy und die anderen Slytherins. Sie schüttelte nur den Kopf und verschränkte die Arme. Harry war nie besonders gut im Brauen von Zaubertränken. Außerdem hielt er sich nicht an die Anweisungen, die im Buch standen. Als der Unterricht beendet war, schnappte sie sich ihre Schultasche und lief Harry hinterher. Im Flur erwischte sie ihn.
„Was ist mit deinem Buch?!" sagte sie und wollte es ihm aus der Hand reißen. Er hielt es schnell nach oben, damit sie nicht ran kam.
„Nichts? Was meinst du?"
„Tu nicht so. Wir wissen beide, dass ich besser im Brauen bin als du! Also wieso hast du jetzt das flüssige Glück gewonnen und nicht ich?!" fragte Lucy sauer.
„Vielleicht, weil ich einfach besser bin als du, Schwesterherz." grinste er.
„Gib mir dein Buch!"
„Nein!"
„Wenn du mir nichts zu verheimlichen hast, dann zeige mir, was in deinem Buch auf Seite zehn steht." sagte sie und verschränkte ihre Arme.
„Nichts Besonderes."
„Ich habe genau gesehen, dass du dich nicht an die Anweisungen im Buch gehalten hast! Also zeig es mir. Sonst geh ich zu Slughorn und dann sieht er sich dein Buch an!" drohte sie ihm.
„Schon gut, schon gut. Ich zeige es dir aber du darfst es niemandem sagen." sagte er und gab ihr das Buch. Sie blätterte darin.
„Dieses Buch gehört dem Halbblutprinz? Wer soll das sein?"
„Keine Ahnung. Er hat aber eine Menge reingeschrieben." sagte Harry und blätterte auf Seite zehn.
„Er hat die ganzen Anweisungen im Buch korrigiert." stellte Lucy fest.
„Ich habe mich theoretisch ans Buch gehalten." sagte Harry und zuckte mit den Schultern.
„Ja.. das hast du.. was steht hier noch drin?" fragte Lucy und blätterte weiter.
Levicorpus - reißt Gegner an seinen Fußgelenken in die Luft." las Lucy vor.
„Diesen Spruch habe ich noch nie gehört." sagte Harry zu ihr.
„Ich auch nicht. Sieh mal da. ,Sectumsempra - gegen Feinde.' Gegen Feinde? Das kann ja alles bedeuten." sagte Lucy und sah Harry an.
„Naja. Wird den Feind irgendwie betäuben oder sowas." sagte Harry daraufhin nur.
„Hm. Merkwürdig. Von Sectumsempra habe ich auch noch nie etwas gehört. Es scheint, Harry, als wenn dein kleiner Buchautor hier nicht nur die Zaubertrankformeln korrigiert hätte, sondern auch eigene Zaubersprüche kreiert hat." sagte Lucy.
„Aber welcher Schüler von Hogwarts ist so klug und begabt?" fragte Harry.
„Keine Ahnung. Das Buch stammt aus den 1950ern. Der Schüler ist schon lange kein Schüler mehr." sagte Lucy zu ihm.
„Wie dem auch sei. Dieses Buch hilft mir extrem mich zu verbessern." sagte Harry und steckte das Buch in seine Tasche.
„Wohl eher zu betrügen." sagte Lucy und sah ihn mit großen Augen an.
„Wie gesagt. Ich habe mich nur an die Anweisungen im Buch gehalten." sagte Harry und grinste. Lucy lächelte ihn kurz an. Dann sah sie zum Boden.
„Ist etwas? Du warst heute auch gar nicht beim Frühstück." sagte Harry und fasste Lucys Schulter an.
„Es tut mir leid.. dass ich dir die Schuld für Sirius' Tod gegeben habe. Natürlich hast du ihn nicht umgebracht. Es war Bellatrix. Nicht du." sagte Lucy und sah beschämt nach unten.
„Schon gut. Du standest unter Schock und bist in eine tiefe Trauer gefallen." sagte er und nahm sie in den Arm.
„Aber ist noch etwas?" Harry spürte, dass das nicht alles war.
Lucy zögerte erst.
„Draco hat Schluss gemacht." sagte sie und ihr stiegen sofort wieder Tränen in die Augen.
„Aber wieso?"
„Er liebt mich nicht mehr." sagte sie und weinte.
Harry drückte seine Schwester noch fester an sich.
„Dann geh mit anderen aus. Er hat es eh nicht anders verdient. Niemand bricht meiner Schwester das Herz!" sagte Harry.
„Ich will erstmal nichts von Jungs wissen." sagte Lucy und wischte sich eine Träne aus dem Gesicht.
„Also Cormac spricht die ganze Zeit nur von dir." grinste er und schlug ihr leicht gegen die Schulter.
„Cormac ist ein Angeber und ziemlich aufdringlich." sagte Lucy.
„Mag sein. Aber schreckliche Typen sind ja offenbar dein Geschmack." lachte Harry. Lucy schlug ihn aus Spaß gegen den Arm.
„Au." lachte Harry.
„Verdient." kicherte Lucy.
Zum ersten Mal seit langer Zeit, hatten die Zwillinge wieder Spaß zusammen. Und Lucy genoss die Zeit mit ihrem Zwillingsbruder sehr.

Und doch liebt sie ihnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt