Sectumsempra

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Heute war Tag der Apparierprüfung. Da Lucy noch nicht 17 Jahre alt war, würde ihre Prüfung erst im nächsten Schuljahr stattfinden. Die meisten Schüler waren in Hogsmeade, da sie zur Prüfung zugelassen wurden. Daher fand der Unterricht an diesem Tag nur unter den wenigen restlichen Schülern statt. Lucy war genervt, da sie nun mit Draco allein in Zaubertränke an einem Tisch saß. Er beachtete sie jedoch wie immer nicht. Und wie immer verschwand Draco nach der Stunde sofort. Vermutlich ging er wieder in den Raum der Wünsche, was auch immer er vorhatte.
Auch Harry wimmelte wieder mal Lucy ab.
„Luce, tut mir leid. Ich habe gerade keine Zeit. Ich muss mit Slughorn reden." flüsterte er ihr zu.
„Was willst du denn dauernd von ihm?!"
„Ich kann es dir noch nicht direkt sagen. Aber um es kurz zu fassen: ich brauche eine Erinnerung von ihm." erklärte Harry.
„Eine Erinnerung? Wofür das denn?"
„Das kann ich dir noch nicht sagen. Sie ist aber wichtig. Ich muss jetzt los." sagte Harry und ging.
Wieder einmal schloss Harry sie aus. Sie hoffte, dass er sein Wort halten würde und sie bald aufklären würde.
Lucy beschloss die Zeit für Hausaufgaben zu nutzen. Sie hatte jetzt eine Freistunde und die meisten Schüler waren noch weg. Somit hatte sie ihre Ruhe. Sie setzte sich in den leeren Gemeinschaftsraum an einen Tisch, nahm sich Pergament und eine Feder und begann ihre Hausaufgaben zu machen. Während sie überlegte, spielte sie unbewusst an ihrer Kette rum. Es war die Kette, die Draco ihr damals geschenkt hatte. Sie sah im Augenwinkel jemanden vorbeilaufen, dachte sich jedoch nichts dabei und konzentrierte sich weiterhin auf ihre Hausaufgaben.
„Du trägst sie noch." hörte sie Draco sagen.
„Hm?" Lucy sah zu ihm hoch und wusste nicht, was er meinte.
„Ich meine die Kette. Du trägst sie noch.." sagte er. Lucy sah wie traurig er wieder aussah. Der Glanz in seinen Augen war weg und er sah übermüdet aus.
„Sie bedeutet mir halt etwas. Genauso wie du." sagte Lucy und sah dann wieder auf ihr Pergament. Sie erwartete, dass Draco, wie immer, wieder verschwand.
„Ich kann nicht glauben, dass ich dir immer noch etwas bedeute.." sagte Draco und sah traurig auf den Boden.
„Ich liebe dich, auch wenn ich versucht habe es nicht mehr zu tun. Glaub mir, ich habe es wirklich versucht..ich meine, ich bin sogar mit Cormac ausgegangen." sagte Lucy und stand auf.
Draco versuchte sie nicht anzusehen. Sie ging auf ihn zu und strich ihm das Haar aus dem Gesicht. Ihre Gesichter waren nun ganz nah beieinander.
„Lass das..." sagte er und versuchte immer noch ihr nicht in die Augen zu sehen.
„Draco, bitte sag mir, was los ist. Ich mache mir Sorgen." sagte Lucy traurig.
Draco schwieg.
„Du hast nie aufgehört mich zu lieben, oder?" fragte sie ihn. Sie wollte endlich die Wahrheit wissen.
Er schwieg immer noch und Lucy konnte einen Schmerz in seinen Augen ablesen.
„Sag doch was.." flehte sie ihn an.
Draco sah ihr nun endlich in die Augen. Ihr Bauch kribbelte und sie spürte, wie sich seine und ihre Lippen näherten. Sie schloss die Augen und wenige Sekunden später küssten sie sich. Lucys Bauch explodierte fast vor Schmetterlingen. Sie küssten sich lange und intensiv. Draco legte seine Hände um ihre Hüfte und zog sie näher zu sich ran. Sie spürte, dass er sie immer noch liebte. Sie wüsste nur gern die Wahrheit, wieso er sich letztes Jahr getrennt hatte.
„Entschuldige.. das war ein Fehler. Ich sollte jetzt gehen." sagte Draco nach dem Kuss. Er drehte sich um und wollte abhauen. Lucy griff nach seiner Hand.
„Bitte, sag mir die Wahrheit."
„Das kann ich nicht."
„Wieso nicht?"
„Ich bin gefährlich, okay?! Ich tue dir nicht gut. Akzeptier das einfach." sagte Draco, der langsam wütend klang.
„Draco, ich laufe nicht mehr weg. Das habe ich dir damals versprochen. Ich möchte dir helfen. Ich spüre, dass etwas mit dir nicht stimmt."
„Du hast jemand besseres verdient." sagte er und mit diesen Worten ging er. Lucy ließ ihn gehen und sah ihm hinterher. Warum sagte er ihr nicht einfach was los war? Sie würde ihm helfen, ihn unterstützen. Sie liebte ihn. Immer noch. Lucy setzte sich und versuchte weiterhin ihre Hausaufgaben fertig zu machen. Sie war unkonzentriert. Sie dachte immer noch an den Kuss mit Draco. Sie spürte seine Liebe zu ihr. War er wirklich ein Todesser? Meinte er deswegen, dass er gefährlich für sie war? Doch er würde ihr nie etwas antun, oder doch?
Die letzte Unterrichtsstunde nach ihrer Freistunde grübelte sie weiterhin über Draco. Lucy beendete ihre Hausaufgaben erst am Abend. Danach ging sie hoch zum Astronomieturm, um zu Sirius zu sprechen. Von dort oben sah sie, wie Harry aus Hagrids Hütte kam und zum Schloss zurückging. Um die Uhrzeit durfte er gar nicht mehr draußen sein. Lucy wurde stutzig und eilte Richtung Gryffindor-Haus, um Harry abzufangen. Doch er kam nicht. Wo trieb er sich im Schloss nur rum? Irgendwann war Lucy müde und beschloss ins Bett zu gehen. Sie wollte Harry am nächsten Morgen befragen.
Tatsächlich tat sie es auch vor dem Frühstück. Sie zog ihn zu Seite und sprach mit ihm.
„Darüber kann ich hier mit dir nicht sprechen." sagte Harry nur.
„Dann sag mir, wo wir sprechen können. Mich nervt diese Heimlichtuerei." sagte Lucy genervt.
„Komm mit." sagte Harry und ging mit ihr fernab von allen Schülern in ein Badezimmer. Sie vergewisserten sich, dass sich niemand darin befand und sprachen miteinander.
„Was hat es nun mit dieser Erinnerung auf sich? Und wieso bist du gestern erst so spät ins Schloss gekommen? Du darfst um die Uhrzeit nicht mehr draußen sein, Harry! Das ist gefährlich!"
„Ich konnte endlich diese wichtige Erinnerung von Slughorn beschaffen. Es hat gedauert aber ich habe es geschafft. Dumbledore weiß nun, dass Voldemort sich unsterblich mit Horkruxen gemacht hat." erklärte Harry.
„Horkruxe? Was heißt das?" fragte Lucy verwirrt.
„Wer einen Mord begeht, spaltet seine Seele und kann einen Teil davon behalten und den anderen durch einen schwarz-magischen Zauber in einen Gegenstand einschließen. Auf diese Weise lebt nicht seine ganze Seele in seinem eigenen Körper, sondern nur ein Teil von ihr. Somit machte Voldemort sich unsterblich. Wir müssen diese Horkruxe finden und zerstören. Nur so können wir ihn aufhalten und besiegen!"
„Aber.. was können denn alles die Gegenstände sein?" fragte Lucy.
„Nun ja. Dumbledore vermutet, dass Slytherins Medaillon, Helga Hufflepuffs Trinkpokal sowie Voldemorts Schlange Nagini Horkruxe sind. Zwei weitere hatte er bereits zerstören können. Der Sechsten Horkrux könnte etwas aus Gryffindor oder Ravenclaw sein."
„Wo finden wir das denn alles?!"
„Keine Ahnung.. Ich werde mit Dumbledore bald einen Horkrux finden und zerstören."
„Harry.. das ist gefährlich!" sagte Lucy besorgt.
„Ich habe Dumbledore bei mir. Mir passiert schon nichts." sagte Harry zuversichtlich.
„Ich weiß nicht, Harry.."
„Mach dir keine Sorgen." sagte Harry und lächelte sie an. Lucy vertraute auf sein Können als Zauberer und nickte nur.
Danach gingen die beiden zurück in die große Halle, die sich langsam mit hungrigen und müden Schülern füllte. Sie setzte sich an den Slytherin-Tisch und sah Harry zu, wie er sich zu Hermine und Ron setzte. Ron war offensichtlich von Lavender getrennt. Lucy schmunzelte, als sie Lavenders wütendes Gesicht sah. Dann sah Lucy Katie Bell die große Halle betreten. Sie freute sich, dass es ihr wieder besser ging. Harry ging sofort zu Katie Bell und Lucy dachte sich nichts weiter. Sie goss sich Kürbissaft ins Glas und trank. Dann sah sie, wie Draco die große Halle betrat und ebenfalls zu Katie Bell sah. Er sah ziemlich traurig aus, fand Lucy. Draco verließ daraufhin wieder die große Halle, was Lucy wunderte. Dann sah sie, wie Harry ihm folgte.
‚Das geht nicht gut aus.', dachte sich Lucy und sprang auf. Sie folgte Harry, der Draco folgte. Plötzlich hörte sie laute Geräusche aus dem Badezimmer, in das Harry hineinging. Es klang, als würden zwei Leute kämpfen. Lucy wusste, was das bedeutete. Sie betrat das Bad und hörte nur „Sectumsempra!". Dann hörte sie Draco schluchzen.
„Mord! MORD!!" schrie Myrte. Lucy rannte sofort zu Draco, der blutüberströmt auf dem Boden lag und schluchzte. Sie kniete sich neben ihn hin und wurde panisch.
„HARRY! Was hast du getan?! DU BRINGST IHN GERADE UM!!" schrie Lucy ihn an.
„Es.. es.. ich wollte das nicht." stammelte er vor sich hin.
„Draco, Draco, bitte sieh mich an. Es wird alles gut. Bitte bleib bei mir." weinte sie.
„VERSCHWINDE GEFÄLLIGST! ICH WILL DICH NIE WIEDERSEHEN!" schrie Lucy wütend.
Snape betrat das Badezimmer.
„Geh zur Seite!" sagte er zu Lucy. Sie machte Platz und sah zu wie Snape mit einem magischem Singsang Dracos Wunden verschloss.
„Dafür wirst du bezahlen!" sagte sie zu Harry unter Tränen. Lucy brachte gemeinsam mit Snape Draco zur Krankenstation.
„Sie können ihn später besuchen. Er muss sich ausruhen." sagte Madam Pomfrey zu ihr. Lucy nickte nur unter Tränen. Nun hatte Harrys Rivalität zu Draco dafür gesorgt, dass er fast starb. Lucy war wütend. Sehr wütend. Sie wollte von ihrem Bruder erstmal nichts mehr wissen.

Und doch liebt sie ihnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt