Zuneigung

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Lucy konnte die Nacht nicht schlafen. Sie dachte intensiv über das Geschehene nach. Professor Lupin war ein Werwolf, Sirius Black war unschuldig und ihr Patenonkel, Peter Pettigrew war entkommen und Sirius muss von nun an versteckt leben. Sollte sie Draco davon erzählen? Er war ihr bester Freund. Sie war sich nicht sicher und ließ alles erst Mal sacken. Lucy erfuhr, dass Professor Lupin gekündigt hatte. Sie fand es sehr schade, da der Unterricht mit ihm viel Spaß gemacht hatte. Aber ein Werwolf in der Schule wäre sicherlich gefährlich. Als Snape erfuhr, dass Sirius entkommen war, war er ziemlich enttäuscht. Lucy hatte das Gefühl, dass Snape nicht nur ihren Vater nicht ausstehen konnte, sondern auch Sirius. Ob sie jemals erfahren wird, was zwischen ihnen vorgefallen war?
Worauf Lucy sich jedoch freute, war zum Einen die Quidditch-Weltmeisterschaft und zum Anderen, dass sie mit ihrem Paten trotzdem noch Kontakt halten konnte. So konnte sie ihn kennenlernen und hatte eine neue Vertrauensperson. Es dauerte auch nicht lange bis bereits der erste Brief von Sirius eintraf. Lucy las ihn sofort.

Liebe Lucy,

Leider hatten wir nicht viel Zeit zum Reden. Ich wollte dir sagen, dass ich unglaublich stolz auf dich bin. Du bist zu einem unfassbar starkem Mädchen herangewachsen. Darf ich fragen, wer dich all die Jahre großgezogen hat? Ich muss dieser Person danken, dass sie so auf dich geachtet hat. Voldemort darf nichts von deiner alten Magie wissen, das haben deine Eltern so gewollt. Man mag sich nicht ausdenken, was er mit dir anstellen würde.
Sobald sich alles geklärt hat, würde es mich freuen, wenn du und Harry bei mir wohnen könntet. Dann wären wir eine richtige Familie.
Bitte pass auf dich und auf deinen Bruder auf. Wir hören bald wieder voneinander, versprochen!

dein Tatze.

Tatze? Lucy stockte der Atem. Die Karte des Rumtreibers. „Die Herren Wurmschwanz, Moony, Tatze und Krone präsentieren stolz die Karte des Rumtreibers." Die Karte ist also von Sirius und Remus. Wer waren die anderen beiden? Lucy musste Sirius auf jeden Fall fragen. War ihr Vater auch einer davon? Sie schrieb ihm eine Antwort.

Lieber Tatze,

Ich wurde von einem sehr tollen Menschen aufgezogen. Du kennst die Person. Ich weiß nicht, ob ich es verraten darf aber du kannst dir sicher sein, dass es mir dort sehr gut geht. Ich bin froh, dass ihr sicher entkommen konntet.
Warst du einer der Ersteller der Karte des Rumtreibers? Wer waren Wurmschwanz und Krone? Harry und ich sind im Besitz dieser Karte. Und „Tatze" kam mir sofort bekannt vor.

Ich hoffe wir sehen uns bald wieder!

deine Lucy.

Lucy ging zur Eulerei und befestigte den Brief an einer Schuleule. Als sie zurück zum Schloss ging, kam ihr Draco mit Crabbe und Goyle entgegen. Lucys Herz pochte ganz schnell.
„Wem schreibst du?" fragte Draco neugierig.
„Kann ich dir das später in Ruhe erklären?" fragte Lucy. Sie wollte nicht vor Crabbe und Goyle so offen zu Draco reden.
„Eifersüchtig, Malfoy?" kicherte Goyle.
„Halt die Klappe, Goyle." sagten Draco und Lucy gleichzeitig. Auch wenn sich Lucy in Draco verliebt hatte, waren sie noch immer einfach nur beste Freunde.
„Lass uns nachher am Schwarzen See treffen." sagte Draco zu ihr. Lucy nickte und er ging mit Crabbe und Goyle davon.
Bald waren auch schon die Sommerferien da. Und dann würde sie mit den Malfoys zur Quidditch-Weltmeisterschaft gehen.
Die Temperaturen sind bereits angestiegen, daher zog sich Lucy ein knielanges Kleid an und ging damit zum See. Irgendwie fand sie den Gedanken, mit Draco am See entlangzulaufen, romantisch.
Er war noch nicht da, also setzte sie sich ans Wasser und wartete.
„Wow, du siehst echt hübsch aus." hörte Lucy hinter sich. Draco setzte sich zu ihr.
„Danke." sagte Lucy und wurde rot.
„Also, worüber wolltest du mit mir sprechen?" fragte Draco neugierig.
Lucy erklärte ihm, dass Sirius Black ihre Eltern nicht verraten hatte, er ihr Patenonkel war und dass der wahre Verräter, Peter Pettigrew, auf freiem Fuß war.
„Er ist dein Patenonkel? Wusstest du, dass er der Cousin meiner Mutter ist?"
„Deine Mutter war eine Black?" fragte Lucy. Draco nickte.
„Weißt du, alle Zaubererfamilien sind irgendwie miteinander verwandt." antwortete er.
„Waren Potter und Malfoy auch schon Mal verheiratet?" fragte Lucy. Erst nach dem sie es ausgesprochen hatte, merkte sie wie peinlich diese Frage für sie war. Was sollte Draco jetzt von ihr denken?
„Also ich meine, dann wären wir ja auch verwandt. Wäre doch cool, oder nicht?" ergänzte sie nervös.
„Ähm vielleicht. Wer weiß das schon." antwortete Draco. Die beiden saß nebeneinander und starrten auf den See. Es war total ruhig um sie herum. Lucy sah im Augenwinkel wie nah seine und ihre Hand beieinander lagen. Sollte sie diesen Schritt wagen? Sollte sie ihre Freundschaft zu ihm riskieren?
Dann merkte sie allerdings wie Dracos kleiner Finger ihren kleinen Finger berührt. Sie fasste Mut und legte ihre Hand auf seine. Draco sah sie überrascht an, lächelte dann jedoch. Plötzlich hörten die beiden hinter sich Stimmen und zogen die Hände voneinander weg. Sie drehten sich um und sahen einige Hufflepuffs zum See schlendern.
Lucy stand nervös auf.
„Ich ähm muss noch einige Hausaufgaben erledigen." stammelte sie.
„Ja äh, dann viel Erfolg. Wir sehen uns später." sagte Draco überrascht.
Lucy war von sich selbst überrascht. Jedoch negativ. Warum musste sie jetzt plötzlich so schnell weg? Draco hatte es offensichtlich gefallen, dass sie seine Hand nahm. Oder irrte sie sich? Alles nur wegen diesen Hufflepuff-Schülern, dachte Lucy sich. Die Tage bis zu den Sommerferien vergingen und Lucy sprach bei Draco das Händchenhalten am See nicht mehr an. Irgendwie schämte sie sich für sich selbst. Warum war Verliebtsein nur so ein verwirrendes Gefühl?
„Hey, Schwesterherz. Was ist los? Du siehst so betrübt aus?" riss Harry sie aus ihren Gedanken.
„Harry, darf ich dich etwas fragen?"
„Aber natürlich. Was möchtest du wissen?" fragte Harry sie.
„Warst du schon Mal verliebt?" fragte Lucy ihn leise.
„Oh Ähm. Ich weiß nicht. Auf jeden Fall habe ich ein Mädchen gesehen, was ich ziemlich hübsch fand. Hübscher als alle anderen zumindest." antwortete er und wurde ein wenig rot.
„Ernsthaft? Hübscher als ich?" kicherte Lucy.
„Nein, im Ernst. Wer ist es?" ergänzte sie neugierig.
„Das möchte ich noch nicht verraten. Aber sage mal, wieso fragst du überhaupt?"
„Oh Ähm. Nur so." antwortete sie nervös.
„Nur so? Ohne Grund fragst du mich sowas nicht. Bist du etwa verliebt, Luce?" fragte Harry sie und grinste sie an. Sie antwortete nicht sondern wurde einfach nur rot.
„Also ja. Wer ist es? Ron?" Harry wirkte ganz aufgeregt.
„Bah nein." antwortet Lucy und schüttelte den Kopf.
„Seamus? Dean? Neville?"
„Nein, nein und nein."
„Ist es ein Slytherin?" fragte er.
„Möglich. Aber mehr sag ich nicht. Du sagst mir ja auch nichts." sagte Lucy.
„Gut, also sie ist aus Ravenclaw. Nun sind wir quitt." antwortete Harry.
„Okay, mehr müssen wir ja erstmal nicht wissen." kicherte Lucy. Wäre auch besser so. Lucy mochte sich nicht ausmalen, wie Harry reagieren würde.
„Einverstanden." sagte Harry.
„Harry, bist du eigentlich dann auch bei der Quidditch-Weltmeisterschaft?" fragte Lucy.
„Ja, du auch? Mit wem gehst du? Die Weasleys haben eine Karte für mich organisieren können." antwortete Harry.
„Ich... gehe mit den Malfoys." sagte Lucy leise. Sie wusste, wie sehr er die Malfoys verabscheute.
„Mit den Malfoys? Lucy, dein Ernst?" fragte er leicht gereizt.
„Naja sein Vater hat eine Karte für mich besorgen können. Wir sitzen bei Cornelius Fudge in der Ministerloge."
„Oh, wir auch. Dann sehen wir uns dort. Ich hoffe, du lässt dich nicht zu sehr von den Malfoys belabern. Sie haben altbackene Ansichten was muggelabstämmige Zauberer angeht."
„Harry, ich lasse mich nicht beeinflussen. Die Malfoys sind einfach nur höflich zu mir." sagte Lucy und versuchte ihren Bruder zu beruhigen.
„Naja irgendeinen Nutzen wollen sie ja scheinbar daraus ziehen. Also pass bitte auf dich auf. Sirius würde dies sicherlich auch nicht gut heißen."
„Ja, ich passe auf. Bitte mach dir keine Sorgen." antwortete sie. Sie und Harry verbrachten den Tag noch zusammen in Hogwarts und formulierten gemeinsam einen Brief an Sirius. Sie fanden es schön, eine Familie mit ihm gemeinsam zu sein. Die letzten Tage in Hogwarts vergingen im Nu. Lucy saß auf der Rückfahrt neben Draco. Sie liebte seinen Geruch. Während der Fahrt spürte sie wie sich ihre Füße berührten. Auch wenn es keine offensichtliche Zuwendung war, genoss sie die Nähe zu ihm. Er war schon längst nicht mehr nur ihr bester Freund. Sie liebte ihn und wusste allerdings auch, dass es einige Probleme mit sich bringen kann.

Und doch liebt sie ihnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt