„Können wir reden?" fragte Lucy Pansy, die am Slytherin-Tisch in der großen Halle saß.
„Schieß los." sagte Pansy, verschränkte die Arme und schaute Lucy genervt an.
„In Ruhe meine ich." sagte Lucy und sah die anderen Schüler an.
Pansy verdrehte die Augen, stand jedoch auf und die beiden gingen vor die Tür.
„Pansy, was ist los mit dir? Erklär es mir bitte." sagte Lucy verzweifelt zu ihr.
„Was mit mir los ist?! Du hast mir meinen Freund geklaut!" sagte Pansy wütend zu ihr.
„Deinen.. Freund?!" fragte Lucy überrascht.
„Ja, Draco gehört mir! Und nicht dir!"
„Wie bitte?! Also erstmal gehört Draco niemandem und außerdem war es doch nur ein Ball! Nichts weiter."
„Ich habe euch beobachtet! Und er hätte dich beinahe geküsst. Zum Glück hab ich deinen Bruder hingeschickt!"
„Du hast Harry zu mir geschickt?!" Lucy konnte es nicht fassen.
„Ihm hatte es auch nicht gefallen, dass ihr euch so nah kommt. Also habe ich ihn ein wenig angestachelt und es hat auch funktioniert." sagte Pansy stolz.
„Oh man Pansy, wir werden uns doch nicht etwa wegen eines Jungen streiten?"
„Selber Schuld."
„Wieso? Du hast mir nie gesagt, wie du für ihn empfindest. Das hättest du mir sagen können." sagte Lucy ruhig. Sie wollte nicht aufbrausend auf sie wirken.
„Du hast mir doch auch nie von deinen Gefühlen für ihn erzählt! Oder?" grinste Pansy sie provokant an. Lucy stockte der Atem.
„Woher weißt du überhaupt davon?" fragte Lucy überrascht.
„Also bitte. Das ist ja wohl offensichtlich. Leider scheint er genauso zu fühlen aber ich werde ihn schon noch überzeugen, dass er zu mir besser passt als zu dir!" Pansy verschränkte die Arme und sah Lucy wütend an.
„Das wird Draco doch wohl selbst entscheiden dürfen. Und selbst, wenn er sich für jemand anderes entscheiden würde, würde ich mich für ihn freuen. Weil ich weiß, dass er glücklich wäre und das wäre alles, was ich wollte. Ihn glücklich zu sehen. Ist das denn nicht auch in deinem Sinne?!" fragte Lucy sie. Sie konnte nicht fassen, wie kindisch Pansy war.
„Pfff." sagte Pansy und stampfte davon.
Scheinbar wusste sie nicht mehr, was sie darauf antworten sollte. Lucy wusste, dass die beiden nicht mehr zueinander finden würden, solange Pansy so kindisch dachte. Als Lucy abends in ihrem Zimmer war, klopfte eine Eule an ihrem Fenster.
„Sirius!" sagte sie und ging sofort zur Eule. Sie öffnete das Fenster, gab der Eule einige Kekse und las aufgeregt den Brief.Liebste Lucy,
Ich bin dir nicht mehr Böse. In dir erkenne ich nicht nur Lily, sondern auch James. Du bist genau wie dein Vater früher. Begibst dich in Gefahren und missachtest Regeln. Du und Harry, seid alles, was ich habe und ich würde alles für euch tun. Wie könnte ich dir noch böse sein, nach deinem tollen Brief? Ich freue mich, dich bald wieder in die Arme schließen zu können.
Dein Tatze
Lucy freute sich riesig über Sirius' Antwort und fiel glücklich aufs Bett. Sie las sich den Brief mehrmals durch und legte ihn unter ihr Kopfkissen. Dann schlief sie ein.
Wenige Wochen vergingen. Bis plötzlich angekündigt wurde, dass Professor Umbridge zur Großinquisitorin ernannt wurde. Damit durfte sie nun auch über die Lehrerschaft bestimmen, Regeln in Hogwarts aufstellen und über den Kopf Dumbledores hinweg entscheiden.
Den Unterricht bei Umbridge verbrachte Lucy ruhig und unauffällig. Sie wollte nicht wieder ihre Zeit mit Nachsitzen verschwenden und unschöne Narben bekommen.
Umbridge kontrollierte zurzeit auch, wie die Lehrer ihren Unterricht führten. Von Hagrid und Trewlaney war sie nicht sehr begeistert. Diese standen unter besonders intensiver Beobachtung. Dass Hagrid wenige Wochen seit Schulbeginn von Frau Raue-Pritsche vertreten wurde und Hagrid erst vor wenigen Tagen wiederkam, machte es für ihn auch nicht besser. Umbridge vermutete, dass er irgendwas für Dumbledore heimlich erledigt hatte und deswegen mehrere Wochen weg war. Trewlaney wirkte sehr unsicher, was Umbridge sichtlich nicht gefiel. Auch, dass Trewlaney so verschwommene Vorhersagen traf, bestätigte Umbridges Meinung über sie nur noch mehr. Sie tat Lucy ziemlich leid. Nach dem Unterricht wollte Lucy eigentlich in ihr Haus gehen, jedoch wurde sie von jemandem aufgehalten.
„Pssst" machte es hinter ihr. Lucy drehte sich verwundert um. Hermine stand um die Ecke und deutete Lucy an, dass sie zu ihr kommen sollte.
„Was ist los, Hermine?" fragte Lucy sie.
„Komm mit. Wir wollten dich etwas fragen." sagte Hermine. Lucy ging ihr hinterher. Sie ging mit ihr auf dem Gelände von Hogwarts spazieren und sah sich um, dass sie niemand verfolgte.
„Wir hatten so eine Idee und es wäre schön, wenn du mitmachen würdest.."
„Ich bin gespannt." sagte Lucy.
„Du weißt, dass wir in Verteidigung gegen die dunklen Künste nichts beigebracht bekommen. Daher hatten wir uns überlegt, dass wir uns vielleicht selber unterrichten. Wir brauchen nur einen guten Lehrer. Oder zwei. Eigentlich haben wir schon alles geplant. Harry würde uns unterrichten. Er hat die meiste Erfahrung. Und da du ebenfalls viel Ahnung hast, dachten wir, dass du vielleicht uns mit Harry gemeinsam unterrichten würdest? Wenn du mitmachst, machen auch einige mehr mit. Wenn du verstehst? Einige Jungs haben nach dir gefragt und waren enttäuscht, dass du nicht dabei warst. Du würdest uns noch mehr Mitgliedern verschaffen. Wir haben sogar einen Namen: Dumbledores Armee." erklärte Hermine. Lucy ging das ein wenig zu schnell.
„Stopp, stopp, stopp. Das ging gerade ein wenig schnell. Ich soll euch mit Harry unterrichten? Wann? Wo?"
„Wir haben bereits alles geplant und durchgesprochen. Im Raum der Wünsche. Und nimm diese Galleone. Diese zeigt statt einer Seriennummer den aktuellen Termin an. Wenn sich etwas ändert, wirst du es merken. Sie wird heiß und der Termin ändert sich darauf. So weißt du immer Bescheid." erklärte Hermine.
„Raum der Wünsche? Davon habe ich noch nie etwas in Hogwarts gehört."
„Wenn du etwas sehnlichst brauchst, offenbart sich der Raum der Wünsche mit dem, was du gerade am dringendsten benötigst. Wir gehen gemeinsam hin, dann zeige ich es dir." sagte Hermine und lächelte sie an.
„Bin dabei." sagte Lucy entschlossen. Sie hasste zurzeit ihr eigentliches Lieblingsfach, Verteidigung gegen die dunklen Künste. Und sie würde sich freuen, anderen Schülern etwas sinnvolles beizubringen.
„Ich habe mit nichts anderem gerechnet." sagte Hermine und umarmte Lucy vor Freude. Es war schön, Hermine als Freundin zu haben.
Als sie wieder zurück zum Schloss gingen, sahen sie, wie Filch an der Wand einige Regeln befestigte.
„Ausbildungserlass Nr 24. Alle regelmäßigen Schüleraktivitäten von mehr als drei Personen müssen von Großinquisitorin Dolores Umbridge genehmigt werden." las Lucy laut vor.
„Sie hatte bestimmt herausgefunden, dass wir uns gestern im Eberkopf zusammengefunden haben." flüsterte Hermine ihr zu.
„Aber daran wird sich doch nichts ändern, oder?"
„Natürlich nicht." sagte Hermine und schüttelte den Kopf.
„Lies dir das mal durch: Mädchen und Jungen ist es verboten, sich auf mehr als 20 Zentimetern zu nähern." kicherte Lucy. Sie fand die Regeln alle ziemlich albern.
Hermine und Lucy sahen, wie sich einige Schüler einen Zettel durch lasen.
„Wer sich zusätzliche Hauspunkte verdienen will, kann dem Inquisitionskommando beitreten. Eure Aufgabe: Darauf achten, dass die Regeln eingehalten werden." las Hermine vor.
„Na super. Da weiß ich ja jetzt schon, dass die Slytherins sich das nicht entgehen lassen werden." sagte Lucy. Und sie hatte nicht Unrecht. Draco kam mit Crabbe, Goyle, Blaise und Pansy um die Ecke und sah sich ebenfalls den Zettel an.
„Machst du auch mit?" fragte Draco sie, als er sich den Zettel durchlas. Lucy schüttelte den Kopf.
„Ihr macht das schon ohne mich." sagte sie. Sie konnte nicht gleichzeitig im Inquisitionskommanda und Dumbledores Armee sein.
„Na gut, wie du meinst." sagte er.
Hermine verabschiedete sich von Lucy und sagte „Bis später." Dann ging sie.
Lucy entfernte sich ein wenig von den anderen Schülern und sah sich ihre Galleone an. Der Termin war für morgen Abend angedacht.
Sie wollte wieder gehen, dann kam jedoch Draco auf sie zu.
„Wir haben uns eine Weile nicht mehr gesprochen. Wie gehts dir? Konntest du mit Pansy in der Zwischenzeit sprechen?" fragte er sie interessiert.
„Ja aber ich glaube wir werden keine Freundinnen mehr." sagte Lucy enttäuscht und sah zu Pansy rüber, die Lucy und Draco beobachtete.
„Wieso eigentlich?"
Lucy konnte ihm unmöglich sagen, dass er der Grund war.
„Wir passen einfach als Menschen und Freundinnen nicht zusammen. Das ist alles. So ist das Leben halt. Menschen kommen und gehen." sagte Lucy.
„Ja, da hast du Recht. Ich wollte dich eigentlich auch fragen, ob du-.." fing er an.
„Komm Draco, wir wollten doch zu Umbridge gehen." unterbrach Pansy ihn. Draco verdrehte die Augen.
„Wir sehen uns später, Luce." sagte er und ging dann mit Pansy und den Anderen mit. Lucy sah ihm verträumt hinterher. Was wollte er sie nur fragen?
Am nächsten Tag wartete sie vor dem Gryffindor-Gemeinschaftsraum auf Hermine. Gleich begann ihr erster eigener Unterricht. Hermine kam allein raus und sagte „Wir gehen am besten erstmal nur zu Zweit. Es wäre zu auffällig, wenn wir alle gemeinsam gehen würden." sagte sie. Lucy nickte einverstanden.
Hermine führte sie zum besagten Raum. Sie schloss die Augen und lief drei mal vorbei, ehe sich eine Tür offenbarte.
„Komm rein." sagte Hermine. Die beiden gingen durch die Tür. Der Raum war riesig. Sogar eine Todesser-Attrappe war zum Üben dort. Nach und nach kamen die anderen. Harry kam auch hinein, umarmte Lucy und stellte sich neben sie. Die Schüler versammelten sich.
„Wow, es sind noch mehr als eigentlich im Eberkopf waren." staunte Harry.
„Dank deiner Schwester. Ich habe gesagt, dass sie auch dabei ist." kicherte Hermine.
Und tatsächlich waren mehrere dutzend Schüler anwesend.
Harry hielt eine Ansprache.
„Schön, dass ihr es alle geschafft habt. Wir wollen mit euch langsam anfangen zu üben. Am besten ist dafür ,Expelliarmus', der Entwaffnungszauber. Jeder sucht sich einen Partner und versucht ihn zu entwaffnen." erklärte Harry.
„Wann lernen wir den Patronuszauber?" fragte Zacharias Smith.
„So weit seid ihr noch nicht. Wir fangen langsam an. Ich selbst habe über ein Jahr gebraucht, ehe ich ihn anwenden konnte." erklärte Lucy.
„Aber wir sollten direkt mit mächtiger Zauberei und Gegenflüchen anfangen. Damit wir uns verteidigen können." diskutierte er.
„Ach ja? Wenn man nicht mal die Grundlagen beherrscht, dann zeig mir mal, wie du einen Patronus heraufbeschwören möchtest!" Lucy diskutierte ebenfalls.
Zacharias Smith schluckte und alle sahen Lucy an.
„Versuch mich zu entwaffnen. Na los." forderte sie ihn auf und zückte ihren Zauberstab.
Er zögerte erst, zückte dann jedoch ebenfalls seinen Zauberstab und rief „Expelliarmus!". Nichts passierte.
„Siehst du. Und jetzt erklär mir, wie du mächtigere Zauber anwenden willst, wenn du nicht mal einen einfachen schaffst?!"
„Ist ja gut. Ich hab's verstanden." sagte er widerwillig.
„Wenn ihr so weit seid, dann bringen wir euch natürlich bei, euren Patronus heraufzubeschwören. Aber üben wir erstmal die Grundlagen." sagte sie laut zu allen.
„Gut gemacht." flüstertete Harry ihr zu.
Dann suchte sich jeder einen Partner und übte mit ihm. Lucy sah, wie Harry Cho half, ihren Zauberstab richtig in die Höhe zu halten. Lucy lächelte. Wie gern würde sie Harry öfters so glücklich sehen.
Was Draco wohl gerade macht? Eins ist klar: Er darf nicht erfahren, dass Lucy Mitglied von Dumbledores Armee ist.
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Und doch liebt sie ihn
FanfictionHarry Potter hat eine Zwillingsschwester namens Lucy Potter. Sie könnten in ihrem Wesen und Entscheidungen unterschiedlicher nicht sein. Sie ist es Leid, dass ihr Zwillingsbruder all die Aufmerksamkeit bekommt. Diese Geschichte erzählt von ihr und i...