Die Wahl

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„Potter, was treibt dich hierher?"
Lucy erschrak als sie Amycus' Stimme hinter sich hörte. Sie kam gerade aus dem Raum der Wünsche, als Amycus sie einige Gänge weiter am späten Abend sah.
„Ich suche mein Kniesel." antwortete Lucy und sah sich um.
„Das Mäuschen sucht also ihr Kätzchen?" grinste Amycus sie an. Lucy hätte brechen können.
Cormac kam in dem Moment um die Ecke. Er war so langsam den Carrows ebenfalls ein Dorn im Auge geworden. Das erste Mal seit der Trennung, dass Lucy sich über Cormacs Anwesenheit freute.
„Cormac, ich bin froh, dass du da bist. Kannst du mir helfen mein Kniesel zu suchen?" fragte Lucy ihn. Cormac sah verwirrt aus, sagte jedoch „Ähm ja klar."
Die beiden ließen Amycus Carrow stehen.
„Du suchst gar nicht dein Kniesel, oder?" fragte Cormac sie, als Amycus außer Hörweite war.
„Ich wollte nur weg von dem Typen und war froh, dich zu sehen." erklärte Lucy ihm.
„Du warst froh mich zu sehen? Wow. Das hätte ich nicht gedacht." erwiderte Cormac.
„Wie kommst du darauf? Wir sind auf einer Seite, Cormac."
„Da bin ich mir nicht mehr so ganz sicher."
„Wie meinst du das?"
„Du hast dich verändert, Lucy. Es scheint als hättest du die Seite gewechselt." Cormac blieb stehen und sah Lucy an.
„Ich? Die Seite gewechselt? Das ist doch nur Teil des Plans, Cormac!" sagte Lucy leise zu ihm. Er sah sie ernst an.
„Es ist nur so.. mir schien es, als hättest du Gefallen an der anderen Seite gefunden. Aber wenn ich mich irre, bin ich natürlich froh."
Lucy konnte kaum glauben, was sie von ihm hörte. Sie hätte Gefallen an der dunklen Seite gefunden? Niemals würde sie sich gegen ihren Zwillingsbruder stellen.
„Das ist Irrsinn, Cormac. Niemals würde ich mich gegen Harry und euch stellen. Ich versuche lediglich das Vertrauen des dunklen Lords zu verdienen. Er hofft darauf, dass ich auf seine Seite wechsle. Das würde ich natürlich nur als Spionin tun und nicht, weil ich Gefallen daran gefunden habe. Bitte glaub mir doch. Es tut mir leid, wenn du den falschen Eindruck vermittelt bekommen hast." erklärte Lucy.
„Schon gut. Wir können uns alle wohl mal irren." sagte er und sah nachdenklich auf den Boden. Lucy merkte, dass er noch etwas sagen wollte.
„Ist noch etwas, Cormac?"
„Ich wollte mich entschuldigen. Ich habe dich geliebt, Lucy. Ich habe dich wirklich mit vollem Herzen geliebt. Leider war ich ein ziemlicher Idiot und habe die Beziehung zwischen uns zerstört. Es tut mir leid, was letztes Jahr geschehen war. Und es tut mir leid, dass ich dir so etwas angetan habe. Ich wünschte ich könnte die Zeit zurückdrehen und es ungeschehen machen. So etwas hattest du nicht verdient." sagte er leise und mit einer zittrigen Stimme zu ihr.
Damit hatte Lucy nicht gerechnet.
Lucy streichelte ihm beruhigend über die Wange.
„Ich kann dir verzeihen, Cormac. Du hast Recht, du warst ein ziemlicher Idiot. Doch man braucht Stärke, um sich so einen Fehler eingestehen zu können. Ich bin sicher, dass du eines Tages die Richtige findest und es besser machst."
Er sah sie erleichtert an, dann umarmte er sie dankbar.
„Danke. Du bist echt ein toller Mensch." flüsterte er ihr ins Ohr.
Lucy war glücklich, dass das Thema endlich vom Tisch war und sie nun Frieden geschlossen hatten.
Plötzlich hörte man ein Miauen.
Duncan saß am Ende des Ganges und beobachtete die beiden. Lucy löste sich aus Cormacs Armen und ging auf Duncan zu.
„Duncan! Was ist los, mein Hübscher?" fragte sie ihn und streichelte ihn. Lucy hatte das Gefühl, dass er ihr etwas mitteilen wollte.
„Ich kenne niemanden, der ein Kniesel besitzt. Dein Duncan ist ziemlich cool." sagte Cormac, der ebenfalls zu Duncan ging. Er hockte sich hin und streichelte ihn.
„‚Duncan' steht für ‚braunhaariger Krieger'. Ziemlich passend, fand ich." erklärte Lucy und kraulte Duncan hinterm Ohr.
„Er wird dir sicherlich noch sehr nützlich sein." sagte Cormac und lächelte Lucy an. Er hat sich wirklich verändert. Er war nicht mehr so kindisch und arrogant wie vor einem Jahr. Sie fand ihn außerdem immer noch ziemlich attraktiv. Lucy erwiderte sein Lächeln und sah ihm tief in die Augen.
Duncan rannte jedoch plötzlich los und fauchte ganz aufgeregt. Lucy stand sofort auf und rannte ihm hinterher. Sie holte ihn ein und was sie sah, schockierte sie.
„Na, was los? Willst du noch mehr?! Crucio!" lachte Crabbe. Er war gerade dabei einen jüngeren Schüler zu foltern. Lucy schrie ihn an: „Sag mal, spinnst du?! Was fällt dir ein einen unschuldigen Schüler zu quälen?!"
„Unschuldig?! Er war gerade dabei die Wand mit so einem Unsinn wie „Wir sind immer noch hier." zu beschmutzen. Scheinbar ein Mitglied von Dumbledores Armee." erwiderte Crabbe daraufhin.
„Hey, Lucy, was hast du auf einmal für ein Problem?! Sonst hast du dich auch nicht beschwert!" rief Goyle zu ihr.
„Sonst habt ihr auch nicht unschuldige Schüler gefoltert. Ich dachte, die Anweisungen wären klar und verständlich?! Nur Schüler, die nachsitzen müssen und eine Strafe verdient haben!" sagte Lucy. Sie musste in ihrer Rolle bleiben.
Duncan biss Crabbe in die Wade. Er schrie auf und ließ seinen Zauberstab fallen. Der Schüler, der eben noch vor Schmerzen schrie, da er den Cruciatus-Fluch abbekommen hatte, nutzte die Chance und rannte weg.
„Blödes Mistvieh!" rief Crabbe, als er Duncan abschütteln konnte. Er nahm seinen Zauberstab und richtete ihn auf Duncan.
Expelliarmus!" rief Lucy. Crabbes Zauberstab fiel ihm aus der Hand und landete am Ende des Ganges. Er sah sie erschrocken und wütend an.
„Finger weg von meinem Kniesel!" schrie Lucy ihn wütend an.
„Er hat mich gebissen!"
„Scheinbar hast du keinen guten Eindruck auf ihn gemacht." sagte sie und richtete immer noch ihren Zauberstab auf ihn. Sie sahen sich gegenseitig wütend an.
Draco tauchte plötzlich auf.
„Hey, was ist hier los?" fragte er als er die drei dort stehen sah. Duncan fauchte Crabbe immer noch an.
„Gar nichts." sagte Crabbe und drehte sich um. Goyle sah Lucy abwertend an.
Draco merkte, dass die Situation deutlich angespannt war. Als Crabbe und Goyle gingen, blieb er noch bei Lucy.
„Alles in Ordnung bei dir?" fragte er sie.
Sie nickte.
„Wir hatten nur eine kleine Meinungsverschiedenheit." erwiderte sie.
„Wie du meinst." sagte er.
„Draco?" fragte sie, als er gerade gehen wollte.
„Ja?"
„Findest du, dass ich mich verändert habe?" fragte sie ihn nachdenklich.
„Ja. Aber für deine Rolle nehme ich an."
„Ja. Mich hat es nur verunsichert, dass-"
„Dass alle das Gegenteil von dir denken?"
„Genau." sagte sie.
„Du warst immer diejenige, die an mich geglaubt hatte. Egal wie bescheuert ich zu anderen Schülern insbesondere zu deinem Bruder war. Und ich glaube somit auch an dich. Du bist ein toller Mensch, Lucy. Das warst du schon immer. Lass dich nicht von dem verunsichern, was andere von dir denken. DU weißt, wer du bist, was du denkst und fühlst. Das ist der Grund, wieso ich dich liebe." sagte Draco zu Lucy und lächelte sie aufmunternd an.
Lucy dachte, sie hätte sich verhört.
„Du liebst mich? Immer noch?" fragte sie ihn überrascht. Ihre Trennung ist schon fast zwei Jahre her.
Er nickte.
„Ich liebe dich auch, Draco." sagte sie und lächelte.
Er lächelte erleichtert zurück.
„Miss Potter? In mein Büro, bitte." ertönte Snapes Stimme von hinten. Lucy seufzte. Es war gerade so romantisch zwischen ihr und Draco geworden und nun musste sie ins Schulleiterbüro.
„Wir sehen uns." sagte sie leise zu Draco und berührte seine Hand beim Vorbeigehen. Sie folgte Snape in sein Büro.
„Was gibt es so Wichtiges?" fragte sie ihn.
„Der dunkle Lord holt dich in den Ferien im April zu sich. Das sollte ich dir mitteilen." sagte er zu ihr.
Sie hob skeptisch eine Augenbraue hoch.
„Dafür holst du mich in dein Büro? Was ist noch, Severus? Ich weiß, dass du noch etwas sagen willst."
„Er bietet dir an für ihn zu dienen." sagte er zögerlich.
„Warum sollte ich das annehmen wollen?"
„Er ist begeistert von dir. Dein Umgang mit deinem Zauberstab ist perfekt. Du bist stark und mächtig, genau das, was er für seine Gefolgschaft braucht. Eine neue Führungskraft. Er bietet dir im Gegenzug dein Leben."
„Mein Leben bietet er mir? Also wenn ich ablehne, tötet er mich?"
„Überleg es dir. Ich kann dich verstecken aber wer weiß, wie lange es gut geht. Ich kann und will dich nicht verlieren, Lucy. Du bist alles was ich habe! Alles was ich von ihr habe.."
Lucy dachte darüber nach. Was wäre wohl das Beste für sie?

Und doch liebt sie ihnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt