Der gestaltliche Patronus

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Lucy war bereit gegen Sirius Black zu kämpfen, wenn es darauf ankommen sollte. Soll er nur kommen, dachte sie sich. Wochen vergingen und die Schule ging weiter. Trotzdem war Lucy jederzeit bereit, ihren Zauberstab herauszuholen. Es standen Quidditch-Spiele an und selbst wenn Lucy selbst spielte, hatte sie immer ihren Zauberstab dabei. Dieses Mal spielten jedoch Gryffindor gegen Hufflepuff. Sie ließ Harry nicht aus den Augen, auch wenn das Wetter mehr als schlecht war. Es regnete in Strömen, jedoch war sie sehr wachsam. Sie beobachtete Harry, spürte jedoch auch Snapes Blicke. Er ließ sie ebenfalls nicht aus den Augen, falls Sirius Black auftauchen sollte. Harry sah den Schnatz und flog in die Höhe. Ein hübscher Junge, namens Cedric Diggory, ebenfalls Sucher, flog hinterher. Plötzlich sah Lucy etwas im Himmel. Neben den zwei Suchern, erschienen andere Gestalten mit dunklen Umhängen. Lucy stand sofort auf und rannte die Zuschauertribüne herunter. Sie sah, dass Snape ebenfalls aufstand. Es war ihr jedoch egal, sie musste handeln. Sie hatte sich lange genug auf die Dementoren vorbereitet. Sie hatte unten ihren Besen zur Not bereitgestellte. Sie schnappte sich ihren Besen und flog ebenfalls in die Höhe. Lucy sah mehrere Dementoren, die Jagd auf Harry machten. Plötzlich fiel er vom Besen und fiel in die Tiefe.
Arresto Momentum" hörte sie Dumbledore rufen. Sie wusste, dass Harry sicher war. Sie musste allerdings noch die Dementoren ausschalten. Lucy blieb in der Luft stehen, stellte sich auf ihren Besen, holte ihren Zauberstab heraus und sagte laut „Expecto Patronum!" plötzlich geschah etwas unerwartetes. Aus ihrem Zauberstab kam nicht nur Nebel, sondern er formte sich zu einer Gestalt. Es war ein Drache, der nun direkt auf die Dementoren zuflog und sie vertrieb. Als die Dementoren verschwanden, landete Lucy wieder unten sicher, wo sie bereits von mehreren Schülern jubelnd erwartet wurde. Harry war nicht zusehen.
„Lucy, das war einfach unglaublich!" sagte Ron zu ihr.
„Wo ist Harry?" fragte sie und schaute sich um.
„Er war ohnmächtig. Er wurde bereits in den Krankenflügel gebracht." antwortete Hermine.
„Du hast es also geschafft." hörte sie Snape hinter sich sagen. Lucy nickte ganz stolz. Sie wusste genau, was sie tat und das erste Mal in ihrem Leben wurde sie bejubelt und nicht Harry. Es war ein tolles Gefühl.
„Kann ich dich kurz sprechen?" fragte Hermine sie und nahm sie zur Seite.
„Was ist los, Hermine?" fragte Lucy verwundert.
„Dein Patronus ist ein Drache."
„Ja, ich weiß. Cool, oder?"
„Du weißt, was ,Drache' auf Latein bedeutet?" fragte Hermine sie.
„Nein, was denn? Ist das nicht egal?" Lucy war sichtlich verwirrt.
„Draco. Du liebst ihn wirklich." antwortete Hermine.
Lucy war geschockt. Ihr Patronus war ein Drache, weil sich Lucy in ihn verliebt hatte?
„Glaubst du, er würde es merken?" fragte Lucy beschämt.
„Nein, ich denke nicht. Jungs verstehen nichts von solchen Dingen." lachte Hermine. Lucy wurde rot.
Die beiden gingen wieder zurück zu den anderen Schülern aufs Feld und Lucy genoss die Aufmerksamkeit. Nach einer Weile ging sie jedoch auf die Krankenstation zu Harry. Sie und einige andere waren da und warteten, bis er aufwachte. Harry öffnete die Augen.
„Was ist passiert?" fragte er noch leicht benommen.
„Du bist vom Besen gefallen." sagte Hermine.
„Weiß ich. Ich meine, wie ist das Spiel ausgegangen?" fragte er.
„Du fällst mehrere hundert Meter vom Besen und deine einzige Sorge ist, wie das Spiel ausging?" Lucy rollte mit den Augen. Harry nickte.
„Niemand macht dir Vorwürfe Harry. Die Dementoren sollten nicht hier sein... deine Schwester hat sie vertrieben und Dumbledore hat sie endgültig dann fortgeschickt." sagte Hermine.
„Was soll das heißen ,Deine Schwester hat sie vertrieben? Und wo ist mein Besen?" fragte Harry.
„Lucy hat den Patronuszauber angewandt. Das war unglaublich. Ich muss dir nur leider gestehen, dass dein Besen in die peitschende Weide gefallen ist und naja.." sie holte den eingewickelten und kaputten Besen hervor. Harry war geschockt. Ohne seinen Nimbus 2000 war er als Sucher aufgeschmissen.
„Kann ich kurz allein mit meiner Schwester reden?" fragte Harry nach einer Weile.
Hermine und die Weasleys verließen die Krankenstation.
„Lucy, ich habe ihn wieder gesehen. Damals beim Fahrenden Ritter und nun auf einer leeren Tribüne." sagte Harry.
„Den Grimm?" fragte Lucy geschockt. Harry nickte. Sagte der Grimm doch den Tod voraus? Hätte Harry beim Sturz sterben sollen?
„Harry, ich verspreche dir, dass dir nichts passieren wird!" sagte Lucy und strich ihm liebevoll das Haar aus dem Gesicht.
„Hast du wirklich einen Patronus heraufbeschwören können?" lenkte Harry ab. Sie wusste, dass er nicht wollte, dass sie sich sorgt. Lucy nickte lächelnd.
„Was war es?"
„Was meinst du?" fragte Lucy
„Die Gestalt deines Patronus."
„Achso, es war ein Drache."
„Ein Drache? Wie cool. Weißt du, ich habe mit Professor Lupin auch den Patronuszauber geübt. Einen Gestaltform ist mir jedoch noch nicht gelungen." sagte Harry.
Lucy hoffte, dass Harry die Form ihres Patronus nicht verstand.
„Eines Tages, wird dir das auch gelingen." lächelte Lucy ihn an und gab ihm einen Kuss auf die Stirn.
„Du musst jetzt erstmal ruhen, Harry." ergänzte sie und stand auf.
Sie ging und lief in den Gemeinschaftsraum.
„Ist es wahr, Potter? Du hast einen gestaltlichen Patronus heraufbeschworen?" fragte Draco sie sofort, als er sie sah. Lucy nickte stolz.
„Einen Drachen sagte man." sagte Pansy und grinste vor Freude.
„Wow, echt cool, Potter." grinste Draco Lucy an. Lucy wurde leicht rot.
Sie ließ sich noch ein wenig von den Slytherins feiern und ging dann ins Bett.
Die nächsten Tage verliefen ruhig, bis ein Päckchen für Harry eintraf. Er packte es aus und darin befand sich ein Feuerblitz. Der aktuell schnellste Besen. Lucy war ein wenig neidisch. Von wem war er nur? Es war kein Absender dabei. Plötzlich tauchte Professor McGonnagall auf und nahm den Feuerblitz an sich. Sie vermutete, dass auf dem Besen ein Fluch lag und ließ ihn erstmal gründlich durchchecken. Lucy sah Harrys Enttäuschung und empfand Mitleid. Nun hatte er wieder keinen Besen fürs Quidditch.
„Der Gerichtstermin ist nun durch. Dieses blöde Vieh wird hingerichtet." hörte sie Draco erzählen.
„Meinst du den Hippogreif?" fragte Pansy.
„Ja, allerdings. Vielleicht sollten wir seinen Kopf im Gemeinschaftsraum der Gryffindors aufhängen." lachte Draco. Pansy kicherte. Lucy fand es schrecklich zu wissen, dass dieses anmutige Tier sobald den Tod finden wird. Jedoch konnte sie dagegen nichts unternehmen.
Am späten Abend wurden die Slytherins von Professor Snape in die große Halle gebracht. Alle waren verwirrt, da einige bereits geschlafen haben.
„Was ist los, Professor?" fragte Lucy Snape, als sie sich durch die Schüler zu ihm schlängelte.
„Offenbar ist Sirius Black in Hogwarts. Er hat das Porträt der fetten Dame beschädigt und wollte offenbar zu den Gryffindors." antwortete er.
Lucy war geschockt. Er war hier. Sie tastete ihren Umhang, den sie über ihren Pyjama angezogen hatte, nach ihrem Zauberstab ab. Zum Glück hatte sie ihn eingesteckt.
Die Slytherins und die anderen drei Häuser verbrachten die Nacht in der großen Halle. Die Lehrer liefen Patrouille. Lucy lag neben Draco und dachte nach. Sie hatte ziemliche Angst, wäre jedoch trotzdem bereit sich ihm entgegen zu stellen, wenn es darauf ankäme. Draco merkte, dass sie Angst hatte.
Da fast alle schliefen, nahm er ihre Hand, sah ihr in die Augen und flüsterte: „Du brauchst keine Angst zu haben. Hier bist du sicher." Lucy blickte tief in seine Augen und verlor sich darin. Ihr Herz pochte ganz wild, als er ihre Hand nahm. Sie schloss die Augen und schlief Hand in Hand mit Draco ein. Sie fühlte sich sicherer denn je. 
Am nächsten Tag gab es Entwarnung. Sirius Black schien nicht mehr in Hogwarts zu sein. Die Schüler atmeten erleichtert auf. 
Wochen verstrichen und bald schon fand der Tag der Hinrichtung statt. Lucy wusste, dass Draco sich das ansehen wollte. Sie fand es allerdings zu makaber und kam nicht mit. Wer würde schon gern einem Tier beim Sterben zusehen? Am frühen Abend war es soweit. Draco, Crabbe und Goyle zogen los und wollten sich das Ganze mit einem Fernglas aus der Ferne ansehen. Draco sagte Lucy aus Spaß, dass er ihr eine Feder als Andenken mitbringen würde. Dies fand sie allerdings nicht so witzig.
Sie verbrachte die Zeit mit Pansy.
„Ich find es gut, dass dieses gefährliche Biest getötet wird. Sonst tötet es irgendwann noch unschuldige Schüler." sagte Pansy.
Lucy ignorierte sie. Sie blickte aus dem Fenster. Wo war dieser Sirius Black nur und wieso fanden ihn die Dementoren nicht?

Und doch liebt sie ihnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt