Und doch liebt sie ihn

Ein neuer Hufflepuff

Es war das Badezimmer von Myrte.
„Ach Lucy, du bist es." sagte Myrte, als sie aus einer Toilettenschüssel kam.
„Hast du jemand anderes erwartet?" fragte Lucy sie.
„Vielleicht. Neuerdings kommt ein Junge her. Ein sehr gut aussehender und sensibler Junge." schwärmte Myrte. Lucy betrachte sich im Spiegel. Sie fühlte sich ein wenig unwohl.
„Ist alles in Ordnung?" fragte Myrte sie.
Lucy zögerte.
„Ja.. alles bestens... sieht der Junge gut aus?" fragte Lucy. Sie wusste, wie einsam Myrte war und wollte sich ein wenig als Ablenkung mit ihr unterhalten.
„Oh ja. Er ist wunderschön und so verletzlich. Er kommt neuerdings viel her um zu weinen und mit mir zu sprechen."
„Scheint, als wärst du verknallt." schmunzelte Lucy.
„Ich hatte gehofft, er wäre wieder hier. Aber es ist trotzdem schön dich mal wiederzusehen." sagte Myrte.
Lucy unterhielt sich noch ein wenig mit Myrte, um von dem Treffen mit Cormac herunterzukommen. Irgendwann wurde es spät.
„Myrte, ich muss gehen. Wir sehen uns bestimmt bald wieder!" sagte Lucy ging zur Tür.
„Schön, dass du da warst." sagte Myrte. Dann verließ Lucy das Badezimmer. Lucy dachte vor dem Schlafen über Cormac nach. Sie beschloss, ihm aus dem Weg zu gehen. Dies erwies sich leider schwerer als gedacht. Cormac wartete jeden Moment ab, um mit Lucy zu reden. Sie ging ihm immer aus dem Weg und ignorierte ihn.
„Was ist zwischen euch?" fragte Hermine sie vor dem nächsten Unterricht im Flur, als Lucy sich dauernd nach Cormac umsah.
„Er wollte mehr als ich und konnte kein ‚Nein' akzeptieren." sagte Lucy kurz und knapp.
„Oh Lucy, das tut mir leid." sagte Hermine, die ebenfalls bedrückt aussah, wie Lucy feststellte.
„Was ist eigentlich bei dir?" fragte Lucy sie dann.
„Ron ist gestern fast gestorben. Er wurde vergiftet." sagte Hermine unter Tränen. Lucy war so mit sich und Cormac beschäftigt, dass ihr gar nicht auffiel, dass Ron fehlte.
„Wer sollte ihn denn vergiften wollen?!" fragte Lucy geschockt.
„Das Gift war nicht für ihn bestimmt. Jemand versucht gezielt Dumbledore auszuschalten." antworte Hermine.
„Erst Katie Bell und nun Ron.. Hoffen wir, dass derjenige schnell zur Rechenschaft gezogen." sagte Lucy zu ihr und nahm Hermine in den Arm. Tatsächlich machte die Vergiftung schnell die Runde. Es wurde getuschelt, wer dafür verantwortlich sein könnte.
Als Lucy zu Zaubertränke gehen wollte, hatte Cormac ihr den Weg versperrt. Sie war sowieso bereits spät dran und die Tür war bereits geschlossen.
„Was soll das? Ich bin schon zu spät!" sagte Lucy und wollte sich an ihm vorbeidrängen. 
„Hör mir erst zu." sagte er. Lucy bemühte sich weiter ihn aus dem Weg zu schubsen, merkte dann jedoch, dass es zwecklos war.
Sie stellte sich vor ihm hin, verschränkte die Arme und sagte „Ich höre?"
„Das gestern war nicht ok."
„Ach wirklich?"
„Es tut mir leid. Ich liebe dich. Und wir gehen dein Tempo an. Versprochen!" sagte er und legte seine Hände um ihre Hüfte. Sie sahen sich in die Augen und Lucy überlegte eine Weile.
„Okay.. danke, Cormac. Wenn das aber nochmal vorkommt, war's das mit uns!" warnte sie ihn.
„Keine Sorge, das wird's nicht." sagte er und küsste sie.
„Wenn du mich nun entschuldigen würdest, ich muss zum Unterricht." sagte Lucy und Cormac machte ihr Platz. Sie öffnete die Tür und alle Augen schauten auf sie.
„Verzeihen Sie, Professor, ich-"
„Ich habe sie aufgehalten." sagte Cormac und grinste. Lucy sah, wie Draco mit den Augen rollte und genervt aussah.
„Schon gut, schon gut. Setzen Sie sich." sagte Professor Slughorn.
Sie ging schnell zu ihrem Platz und setzte sich. Danach ging der Unterricht weiter.
Nach dem Unterricht verschwand Draco wieder
in Windeseile.
Lucy sah Cormac in der großen Halle beim Abendessen prahlen. Sie ging auf ihn zu.
„Ich werde nun, da Weasley ja nicht kann, als Hüter spielen." sagte Cormac stolz.
„Glückwunsch." sagte Lucy.
„Danke, Prinzessin." sagte er und küsste sie vor allen in der großen Halle.
Am Tag des Quidditch-Spiels Hufflepuff gegen Gryffindor, sah Lucy, als Cormacs Freundin und Harrys Schwester, natürlich beim Spiel zu. Jedoch wurde es ihr immer unangenehmer Cormacs Freundin zu sein. Er führte sich beim Spiel auf wie ein Besserwisser. Anstatt das Tor zu hüten, gab er den anderen unnötige Tipps oder Anweisungen. Dann passierte das Schlimmste: Cormac schmetterte Harry vom Besen, als dieser als Kapitän eingreifen wollte. Lucy hielt sich die Hände vors Gesicht. Sie schämte sich. Harry fiel bewusstlos auf den Boden und wurde umgehend in die Krankenstation gebracht.
Gryffindor verlor gegen Hufflepuff 60:320 Punkte. Lucy besuchte umgehend Harry, der ihr gleich von seiner Idee berichtete.
„Du willst Kreacher beauftragen Draco zu beschatten?" fragte Lucy ihn ungläubig.
„Kreacher muss mir gehorchen. In dem Testament von Sirius stand, dass er uns das Haus und somit seinen Hauselfen vermacht." erklärte Harry.
„Kreacher ist aber nicht auf unserer Seite." erklärte Lucy.
„Mag sein, jedoch muss er auf mich hören. Und wenn ich ihm ausdrücklich sage, dass er Malfoy nichts sagen darf oder auffallen soll, muss er sich daran halten." sagte Harry.
„Da ist was dran." überlegte Lucy. Tatsächlich beauftragte Harry sogleich Kreacher mit der Aufgabe und Dobby schloss sich freiwillig an.
„Dann mal sehen, was die beiden herausfinden." sagte Lucy. Wollte sie überhaupt die Wahrheit über Draco erfahren? Langsam war sie sich unsicher.
Lucy blieb noch so lange sie durfte, bei Harry und ging dann zum Abendessen, ehe sie ins Bett ging. Am nächsten Morgen beim Frühstück traute sie ihren Augen kaum. Blaise stupste sie an und deutete zum Eingang der großen Halle. Cormac kam herein und es schien, als hätte er früh nicht richtig in den Spiegel gesehen. Sie stand sofort auf und ging auf Cormac zu.
„Hey, meine hübsche Prinzessin. Wie fandest du meine Leistung gestern?" grinste er.
„Wir sind wohl über Nacht zum Hufflepuff geworden." sagte Lucy. Cormac verstand nicht, dann sah er an sich herunter und entdeckte, dass er statt einer Gryffindor-Krawatte eine Hufflepuff-Krawatte trug. Er wirkte peinlich berührt und zog sie sofort aus. Lucy schüttelte genervt den Kopf und ging an ihm vorbei, um die große Halle zu verlassen.
„Hey, Lucy. Es tut mir leid, hörst du?" rief Cormac ihr hinterher. Die große Halle wurde still, da jeder das Spektakel mitbekam. Lucy ignorierte ihn und ging weiter.
„Es war nur eine einmalige Sache. Was kann ich denn dafür, wenn du mich nicht ranlässt?!" rief er. Damit überspannte er den Bogen. Lucy blieb stehen, drehte sich um und ging wutentbrannt auf ihn zu.
„Jetzt würde ich in Deckung gehen." sagte Harry amüsiert zu Cormac.
Lucy blieb vor Cormac stehen. Sie ballte ihre Hand zu einer Faust und schlug ihm mit voller Wucht ins Gesicht. Seine Lippe blutete und er sah sehr erschrocken aus.
„Oh, tut es weh? War doch nur eine einmalige Sache!" und damit verließ Lucy wütend die große Halle. Sie hörte, wie die anderen Schüler über Cormac lachten. Sie war nicht verletzt, dass er sie betrogen hatte. Sie war sauer, dass sie so dumm war und sich auf ihn einließ.
„Guter Schlag." sagte Harry zu ihr, als er sie im Unterrichtsraum sah.
„Danke. Ich glaube, damit ist es nun endgültig vorbei." sagte Lucy zu ihm.
„Besser so. Irgendwie lachst du dir immer nur Idioten an." lachte Harry. Lucy lächelte unsicher.
„Schon was herausgefunden?" flüsterte Lucy zu Harry.
Harry zog Lucy ein wenig zur Seite.
„Der Raum der Wünsche. Daher konnten wir ihn nicht finden. Dieser Raum ist auf der Karte nicht verzeichnet." flüsterte Harry.
„Aber was zur Hölle macht er in diesem Raum?" fragte Lucy nachdenklich.
„Wir müssen es herausfinden." sagte Harry zu ihr. Dann kam auch schon Professor McGonnagall in den Unterrichtsraum und alle setzten sich auf ihre Plätze.