Nachsitzen

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Lucy und Harry gingen gemeinsam zum Nachsitzen. Die Stimmung zwischen den Beiden war noch deutlich angespannt und sie schwiegen sich an. Harry klopfte an Umbridges Büro.
„Herein." ertönte die hohe Stimme von drinnen.
Sie öffneten die Tür und traten herein.
„Setzen Sie sich bitte." sagte Umbridge und deutete auf zwei Stühle mit jeweils zwei separaten Tischen.
Lucy und Harry setzten sich und warteten gespannt, was Umbridge ihnen für eine Aufgabe gab.
„Ich habe für Sie etwas ganz Besonderes vorbereitet. Sie werden folgendes auf das Pergament vor Ihnen schreiben: Ich darf keine Lügen erzählen." erklärte sie.
„Aha und wie oft?" fragte Harry genervt.
„So oft, bis sie es verinnerlicht haben." sagte sie. Harry und Lucy kramten in ihren Taschen nach ihren Federn.
„Nein, nein. Sie werden ihre eigenen Federn nicht benutzen. Ich habe ihnen ganz besondere Federn bereit gelegt." sagte sie und lächelte dabei.
„Wir haben aber keine Tinte, Miss." sagte Lucy.
„Oh, Sie brauchen keine Tinte." sagte Umbridge.
Die Zwillinge sahen sich verwundert an und fingen dann an den Satz mehrfach zu schreiben. Plötzlich vernahm Lucy einen Schmerz auf ihrem Handrücken. Es brannten sich dort die Worte ein, die sie eben aufs Pergament gebracht hatte. Es brannte so sehr, dass sie ihre Zähne zusammenbiss, um keine Schwäche zu zeigen. Sie schrieb tapfer weiter. Nach ungefähr einer Stunde waren die Potter-Zwillinge fertig und gingen. Sie schauten sich beide ihre Hand an.
„Das ist barbarisch, Harry. Das sollten wir melden. Am besten sollten wir direkt zu Dumbledore gehen!" war sich Lucy sicher.
„Dumbledore hat doch bereits genug um die Ohren.." erwiderte er.
„Und nun? Sollen wir sie ungestraft damit davon kommen lassen? Sie foltert Schüler! Ich bin mir sicher, dass das Zaubereiministerium davon nichts weiß!" sagte Lucy entschlossen.
„Ich bin mir da nicht so sicher, ob die nicht davon tatsächlich wissen."
„Hm. Vielleicht hast du Recht. Man sollte sich einfach kein Nachsitzen mehr einhandeln und dann ist gut." sagte sie.
„Du sagst das so leicht." sagte Harry zu ihr.
„Wir sollten jetzt erstmal die Wunden versorgen." sagte sie und zeigte auf ihre Hände.
„Ich weiß genau den richtigen Trank, der die Wundheilung beschleunigt." ergänzte sie.
„Wieso kennst du dich eigentlich so gut mit Zaubertränken aus?" fragte Harry sie verwundert.
„Ich weiß nicht. Mir liegt es einfach." log Lucy. Sie war gut in Zaubertränke, weil der Lehrer ihr von klein auf die Welt der Zaubertränke gezeigt hatte.
„Ich muss nur einige Zutaten zusammen suchen. Komm mit." sagte sie und ging. Harry folgte ihr. Sie gingen zu Snapes Vorratslager.
„Ähm Lucy? Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist." sagte Harry verunsichert.
„Ach. Professor Snape wird das verstehen. Steh einfach Schmiere, falls jemand kommt. Ich suche schnell die Zutaten."
„Okay. Wenn du das sagst." sagte Harry und blieb vor der Tür stehen. Lucy suchte die wenigen Zutaten zusammen.
„Ah perfekt. Komm mit auf mein Zimmer, dort steht mein Kessel. Der Trank braucht auch nur eine halbe Stunde." sagte Lucy zu ihm. Harry ging nervös durch den Eingang der Slytherins. Zum Glück befand sich Lucys Zimmer direkt in der Nähe vom Eingang. Sie huschten schnell in ihr Zimmer und verschlossen die Tür.
„Dass so einfach Jungs in dein Zimmer kommen können, verunsichert mich." scherzte Harry. Jedoch mit einem Hauch Besorgnis.
„Naja, dadurch, dass der Raum nicht bei den Mädchenschlafsälen ist, kann tatsächlich jeder hier rein kommen. Egal ob Junge oder Mädchen." erklärte Lucy.
„Sehr beruhigend." sagte Harry ironisch.
Lucy schmiss die Zutaten nacheinander in den Kessel und setzte sich mit Harry neben den Kessel.
Sie warteten zusammen und unterhielten sich.
„Übrigens war Professor Umbridge bei meiner Anhörung dabei." sagte Harry.
„Ach ja? Ich kann mir vorstellen, dass sie dich am liebsten in Askaban gesehen hätte."
„Ja. Hätte sie auch." lachte Harry.
„Harry, es tut mir übrigens leid. Alles, was zwischen uns war, meine ich. Du weißt, dass ich mich in Draco verliebt habe und ich verstehe, wenn du damit ein Problem hast. Ich kenne ihn jedoch und ich weiß, dass er innerlich kein schlechter Mensch ist." erklärte Lucy ihm ruhig.
„Ich vertraue dir. Wenn du das sagst, vertraue ich dir." sagte Harry und nahm ihre Hand. Lucy lächelte ihn an, dann sprudelte der Trank im Kessel.
„Oh er ist fertig." sagte sie und fing an den Trank abzufüllen.
„Hier, trink aus." Sie gab Harry ein Fläschchen.
Die beiden tranken ihre Fläschchen aus.
„Spätestens übermorgen wird bereits kaum etwas mehr zu sehen sein." sagte Lucy.
„Du bist der Wahnsinn, Luce." sagte Harry stolz.
„Ich weiß." grinste sie.
„Es darf jedoch nicht öfter vorkommen. Wenn die Wunde zu häufig neu entsteht oder zu tief ist, dann kann es sein, dass trotzdem eine Narbe bleibt. Also handle dir bitte nicht so viel Nachsitzen mehr ein. Die Zutaten sind auch sehr selten. Wenn ich Snape nochmal beklauen muss, köpft er mich irgendwann." sagte sie ihm.
„Alles klar. Dann mache ich mal wieder los. Es ist schon spät." sagte Harry und stand auf. Lucy brachte ihn zur Tür.
„Hab dich lieb, Harry. Und beeil dich, bevor dich jemand sieht." sagte sie.
„Ich dich auch." lächelte er, ehe er ging.
Am nächsten Morgen beschloss Lucy einen Brief an Sirius zu schreiben. Gestern konnte sie aufgrund der Schule und des Nachsitzens nicht, also nahm sie es sich für heute fest vor. Sie setzte sich früh morgens an ihren Schreibtisch und schrieb drauf los.

Lieber Tatze,

Es tut mir furchtbar leid, dass ich weggelaufen bin. Ich weiß, dass es dumm war und ich werde es nicht wieder tun. Die nächsten Sommerferien bleibe ich wirklich bis zum Schluss bei dir. Ich hoffe, wir können uns wieder Fotos anschauen und die ganze Zeit aufholen, die wir leider nicht hatten konnten. Die Tage und Abende mit dir waren wunderschön!Ich danke dir für alles und bin froh, dich als Patenonkel zu haben. Wir sehen uns in den Weihnachtsferien!

Deine Lucy

Lucy hoffte, dass ihre Worte ausreichten, um ihn zu besänftigen und dass er ihre Entschuldigung annahm. Sie verließ ihr Zimmer, um mit dem Brief zur Eulerei zu gehen. Auf dem Weg dorthin, wurde sie allerdings von Snape aufgehalten.
„Wohin so eilig?" fragte er streng.
„Ich wollte zur Eulerei und Tatze einen Brief schicken. Als Entschuldigung, weißt du." sagte sie und wollte weiter gehen.
„Und danach wolltest du wieder meine Vorratskammer plündern?" fragte er und zog eine Augenbraue skeptisch nach oben.
„Woher willst du wissen, dass ich es war?" fragte sie beleidigt.
„Ich kenne meine Schüler. Und kein Schüler von mir wäre in der Lage einen Trank herzustellen, geschweige denn zu kennen, der die Wundheilung beschleunigt. Also?"
„Ich hatte mich geschnitten. Und ich wollte nicht, dass eine Narbe zurückbleibt." erklärte Lucy.
„Zeig her."
„Nein. Es ist nichts weiter, wirklich!"
„Wenn es nichts weiter ist, kannst du mir deine Verletzung ja zeigen." sagte er.
„Nein, das geht nicht. Die Stelle ist... privat und intim!" sagte sie und wollte weitergehen. Snape schaute jedoch auf ihre Hand, in der sie den Brief hielt. Es war genau die Hand, mit der Verletzung.
„Was hast du da?" fragte er und zeigte auf ihre Hand.
„Einen Brief, wie gesagt."
„Ich meine nicht den Brief. Was hast du da an der Hand?!" sagte er und nahm ihre Hand, um sie sich anzusehen.
„War das Professor Umbridge gestern beim Nachsitzen?!"
Lucy schwieg und nickte.
„Ich werde Professor McGonnagall darüber informieren. Dumbledore hat zur Zeit viel um die Ohren." sagte Snape.
„Würdest du das auch für andere Schüler machen oder nur für mich?" fragte Lucy. Sie wusste, dass Snape die anderen Schüler eigentlich egal waren und er sich für sie nie so einsetzen würde.
„Die anderen Schüler interessieren mich nicht. Ich lass jedoch nicht zu, dass DIR jemand Schaden zufügt." sagte er und ging davon. Lucy sah ihm hinterher und ging dann weiter zur Eulerei, als er außer ihrer Sichtweite war. Sie überlegte den Weg dorthin, ob es richtig war Snape davon in Kenntnis zu setzen. Oben in der Eulerei angekommen, ging sie zu einer Schuleule und befestigte den Brief an ihrem Bein. Sie gab der Eule einige Eulenkekse und wünschte ihr dann einen guten Flug. Sie beobachtete die Eule, wie sie davon flog. Dann fiel ihr ein, dass sie unbedingt noch mit Pansy reden musste. Sie hatte vorgestern und gestern leider keine Zeit mehr gehabt, um mit ihr in Ruhe zu reden. Sie wollte die Sache mit ihr unbedingt klären.
Als sie wieder zurück zum Schloss ging, machte sie sich auf die Suche nach ihr. Sie fand sie jedoch nicht. Sie sah auf die Uhr und merkte, dass es bereits Zeit für Frühstück war und Pansy sicher in der großen Halle war. Also machte sich Lucy auf den Weg zur großen Halle. Kurz bevor sie in der großen Halle ankam, sah sie bereits Professor McGonnagall mit Professor Umbridge sprechen.
„Was genau wollen Sie mir unterstellen, Professor?" fragte Umbridge entsetzt.
„Ich bitte Sie lediglich darum, keine derartigen Bestrafungen an meinen Schülern auszuüben." sagte McGonnagall zu ihr.
„Das klingt für mich danach, dass Sie meine Autorität in meinem eigenen Klassenraum in Frage stellen würden, Minerva."
„Nicht unbedingt. Nur ihre mittelalterlichen Praktiken!". Währenddessen hatte sich bereits eine Schar von Schülern gebildet, die ebenfalls interessiert dem Gespräch zuhörten.
„Tut mir leid, meine Liebe. Aber wenn sie meine Methoden in Frage stellen, dann stellen Sie auch die Methoden des Zaubereiministeriums in Frage und damit auch den Minister selbst!" sagte Umbridge.
„Ich bin eine tolerante Frau, doch eins toleriere ich nicht: Disloyalität!" fügte Umbridge hinzu. McGonnagall schmunzelte und wiederholte „Disyloyalität." sie konnte es nicht fassen, dass Umbridge so etwas zu ihr sagte.
Umbridge drehte sich zu den Schülern um und sagte: „Die Zustände in Hogwarts sind schlimmer, als ich befürchtet hatte. Cornelius wird von mir darüber in Kenntnis gesetzt werden!" sagte sie und ging davon.
Die Schülerschar löste sich tuschelnd und jeder ging wieder seinen Weg. Lucy machte sich Sorgen, was das wohl bedeuten würde. Sie konnte jedoch erstmal nichts dran ändern und suchte weiter nach Pansy. Sie fand sie schließlich am Slytherin-Tisch und ging zu ihr.

Und doch liebt sie ihnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt