Kapitel 11

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Raven's Pov

Meine Beine zittern noch immer. Ich schlage meine Zimmertür hinter mir zu und lehne mich schwer atmend dagegen.
Dieser Mistkerl.
Er wusste genau, dass ich annahm, dass er nur Angestellter ist und hat das auch noch unterstützt.
Ich spüre noch immer seine Finger auf meinen Armen. Seine Berührungen.
Ich bereue es ein wenig, das abgebrochen zu haben. Ich habe es genossen, aber ich darf nicht vergessen, dass das erst mein zweiter Arbeitstag ist und dass ich, wenn ich nicht besser aufpassen, bald keinen Job mehr habe.

Und trotzdem, ist die Reaktion meines Körpers auf ihn nicht zu ändern.
Die Härchen auf meinen Armen stehen noch immer ab, in meinem Bauch kribbelt es, meiner Finger sind schwitzig, mein Mund trocken.
Und er hat es bemerkt, weiß, dass ich mehr wollte.
Und nicht nur das, er genießt es regelrecht diesen Effekt auf mich zu haben.
Es gefällt ihm.
Er ist einer der Typen, die denken, sie könnten jedeFrau haben und das schlimme daran ist, dass es bei ihm vermutlich auch zutrifft.
Aber ich werde keinen davon sein.
So attraktiv ist er nun auch wieder nicht.

Ich schüttle den Kopf und seufze auf. Wem Versuche ich hier, etwas einzureden. Natürlich ist er verdammt attraktiv.
Und er weiß es.
Er rettet mich in der Kneipe vor diesen Männer und ist dabei um kein Stück besser.

Mühsam rapple ich mich wieder auf um gehe ins Badezimmer.
Ich muss nachdenken und das kann ich am besten während einer schön warmen Dusche.
Ich schäle mich aus der Hose und ziehe mir das T-Shirt über den Kopf.

Fünf Minuten später ist das Bad voller heißem Dampf und meine Haut ist gerötet.
Ich fühle mich entspannter und besser.
In einer kleinen Vertiefung der Duschwand sind einige Flaschen mit Duschgels und Shampoos allen nur denkbaren Inhaltsstoffen aufgeteilt.
Ich greife nach einem mit Pfingstrose und schnuppere daran.
Nach weiteren Geruchsproben entscheide ich mich für Honig-Milch.

Als auch zwischen meinen Fingern schon beinahe Schwimmhäute bilden und ich der Meinung bin, dass ich genug Wasser verschwendet habe, um mich an Blake gerecht zu haben, steige ich aus der Dusche.

Erst jetzt fällt mir auf, dass ich mir kein Handtuch bereitgelegt habe. Doch zu meiner Überraschung liegt ein cremeweißes auf einem kleinen Beistelltisch. Ich wundere mich zwar, wickle dann aber meinen Körper darin ein.
Als ich aus meinem Badezimmer trete und zum Kleiderschrank gehe, hinterlassen meine nassen Füße Abdrücke auf dem Boden.

Als ich die Türen öffne, fährt mir der Schreck in die Glieder.
Dort direkt gegenüber von mir, lehnt, in aller Seelenruhe, Blake an einem Regal und mustert mich interessiert.
Ohne jegliche Scheu suchen seine Augen jeden Zentimeter meines Körpers ab, den das Handtuch nicht bedecken.
Ich verschränke wütend die Arme vor der Brust.
"Was machst du hier?"
"Ich wollte nach dir sehen, ich wusste ja nicht, dass du duschen warst"
Ich rolle genervt mit den Augen.
"Was habe ich deiner Meinung im Badezimmer gemacht, während das Wasser läuft?"
Er zuckt knapp die Schultern.
"Kannst du jetzt gehen, ich würde mich gerne umziehe!"
"Und ich störe dabei?", jetzt grinst er.
Ich atme tief durch und versuche nicht durchzudrehen.

Aber nachdem ich die Situation nicht ändern kann, kann ich sie zumindest für mich nutzen.
Ich gehe an ihm vorbei und bleibe vor der Schublade mich BHs stehen. Ich öffne das Handtuch oben und binde es vor dem Bauchnabel zusammen.
Mit ist bewusst, dass er meinen Rücken anstarrt und sich vermutlich umsonst bemüht einen Blick auf meinen Körper zu erhaschen.
Ich schließe den BH, dann lasse ich das Handtuch an mir heruntergleiten.
Soll er mich eben in unterwäsche sehen.
Von seiner Position aus, kann er nur meinen Rücken sehen.
"Raven", seine Stimme klingt heiser und angespannt.
"Was?", Frage ich kühl.
"Dass die Wand vor die verspiegelt ist, weißt du, oder?"
Ich blicke entsetzt auf und er hat Recht. Ich war so auf die Schublade fixiert, dass ich nicht bemerkt habe, dass genau auf der Höhe meiner Brust ein Spiegel beginnt.
Unsere Augen treffen sich.
Er muss nicht sagen, denn in dem Dunkel seiner Augen liegt ein Ausdruck, den ich viel zu leicht deuten kann.
Er hat alles gesehen.

DEADLY OBSESSIONWo Geschichten leben. Entdecke jetzt