Kapitel 3

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Tw: Folgendes Kapitel enthält Blut, Gewalt und Tod.
Muss das Kapitel noch einmal veröffentlichen, da ich beim Posten vergessen habe zu erwähnen, dass es Blake's POV ist. Sorry an alle, die verwirrt waren. :)
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Ich laufe gebückt durch die dunkle Parkgarage.
Das gelbe Licht, das die Neonröhren verbreiten, erhellt kaum ein Drittel der Umgebung.
Mein rechter Finger liegt am Abzug. Meine Muskeln sind zum Zerreißen gespannt.
Ich drücke mich an einen runden Pfeiler, der die Decke stabilisiert.
Ich lausche auf jedes Geräusch hin, doch ich höre keine Schritte oder ähnliches.
Mit der linken Hand greife ich in meine Tasche und ziehe einen kleinen Taschenspiegel hervor. Ich halte ihn ein Stück nach vorne, um zu sehen, ob sich außerhalb meines Blickfeldes jemand aufhält.
Niemand. Mist.
Ich greife zum Funkgerät und drücke den Knopf.
"Zielperson aus den Augen verloren"
Es klickt in der Leitung, doch es kommt keine Antwort.
Vermutlich wieder ein technischer Fehler.

Langsam und mich ständig umsehen, schleiche ich zurück zu dem geparkten, schwarzen Lieferwagen, in dem meine Kollegen sich versteckt halten.
Die Operation hätte ohne Probleme verlaufen sollen.
Die Zielperson ist uns bekannt. Sie hätte mich zu dem Treffpunkt führen sollen, bei dem das Geschäft statt finden soll.
Wir sind dieser Gruppe jetzt schon seit mehreren Wochen auf den Fersen, doch es ist uns nie gelungen, alle Mitglieder zu verhaften.
Dieser Auftrag wäre die Chance gewesen alle auf einem Haufen zu erwischen.
Wir haben einen anonymen Tipp erhalten, dass die Übergabe in dieser Tiefgarage stattfinden soll.
Ich war schon an einer der Zielpersonen dran, als sie dann plötzlich wie von Erdboden verschwunden war.
"Verdammter Mist", fluche ich leise.
Es ist nicht die erste Gruppe von Menschenhändlern, die wir hochgehen lassen, aber diese hier hat es in sich.

Die Mitglieder handeln fast immer allein, das macht es schwieriger sie fest zu nehmen.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass es sich um eine größere Verbrecherorganisation handelt, die ganz England betrifft, aber das können wir erst nachweisen, wenn wir sie haben.
Ich dränge mich an einem dunkelblauen BMW 1er vorbei.
Vor mir sehe ich jetzt den Lieferwagen.
Ich nähere mich langsam.
Ich bin schon lange genug im Geschäft, um zu wissen, dass ich jederzeit angegriffen werden kann und vorsichtig sein muss.
Ich bleibe neben dem schwarzen Lieferwagen stehen und öffne die Schiebetür.
Noch bevor sie ganz geöffnet ist, habe ich schon ein komisches Gefühl.
Mein Blick fällt als erstes auf die Pfütze vor meinen Füßen. Gleichzeitig mischt sich der Benzingeruch mit etwas metallischem.
Ich hebe die Waffe vor mich und drücke mich von außen an die Schiebetür. Dann mache ich einen schnellen Schritt nach rechts und habe nun das ganze Wagen-Innere im Blick.
Es dauert kurz, bis ich das Bild vor mir realisiert habe.
Meine beiden Kollegen am Boden, tot.
Beide mit einer Kugel im Kopf.
Sonst ist niemand im Wagen.
Ein kleines Geräusch hinter mir lässt mich herumfahren.
Ich drücke mich instinktiv zur Seite, als auch schon eine Kugel neben mir einschlägt. Ich richte die Waffe auf die Person vor mir und drücke ab.
Ich höre einen Schmerzensschrei.
Mit erhobener Glock richte ich mich wieder auf.
Vor mir auf dem Boden liegt ein Mann. Es ist jedoch nicht derjenige, dem ich gefolgt bin.
Er presst seine Hände auf sie blutende Wunde auf seiner Brust.
Sein Gesicht ist schmerzverzerrt, in seinen Augen schimmern Tränen.

Mit dem Fuß befördere ich die Waffe, die neben ihm auf dem Boden liegt außer Reichweite.
Dann beuge ich mich über den Mann.
"Wo ist der Rest von euch?", zische ich.
Er presst die Lippen fest aufeinander.
"Wo ist der Rest von euch?", wiederhole ich ungeduldig.

Der Mann verzieht das Gesicht zu einem hässlichen Grinsen und spuckt mir eine Ladung Blut entgegen.
"Das erfährst du nie!", keucht er.
Ich mache einen Schritt auf ihn zu und platziere meinen Fuß unterhalb seiner Wunde.
"Ich Frage dich nicht noch einmal!"
Er schüttelt nur den Kopf.
Ich verstärke den Druck auf seiner Brust, was ihn aufkeuchen lässt, vor Schmerz.
"Die bringen dich um! Dich und deine Familie", röchelt er heißer.
Von seinem Mund rinnt ein blutiger Faden herunter.
"Wer wird mich töten?", frage ich.
Doch der Kopf des Mannes rollt zur Seite, seine Augen werden leblos.
Ich nehme meinen Fuß von dem Toten und ziehe mein Handy heraus.
"Mission ist gescheitert. Danton und Cellar sind tot", teile ich meinem Boss mit, sobald er das Gespräch annimmt.
Die Stille am anderen Ende ist viel zu laut.
"Ich schicke ihnen ein Auto", antwortet er, dann ist die Leitung tot.
Ich lasse mich auf den Boden sinken und reibe mir die müden Augen.

Nachdem ich ein weiteres Mal geprüft habe, dass sich niemand mehr hier unten befindet, checke ich meine Mails.
Eine Nachricht von meiner Assistentin.
Ich klicke darauf.
Clara hat mir zwar schon vor zwei Wochen ihre Kündigung überreicht, hat sich allerdings bereit erklärt noch zu warten, bis ich einen Ersatz gefunden habe.

Die Nachricht ist knapp und prägnant.
Sie fängt morgen um 16:00 Uhr an.

Ein kleines Lächeln schleicht sich auf mein Gesicht.
Perfekt. Ich freue mich schon auf unsere Zusammenarbeit.



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