Kapitel 15

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Raven's Pov

Ich wache umhüllt von Decken auf.
Mein Körper ist so angenehm warm, dass ich die Augen noch einen Moment länger zulasse.

Hätte ich sie nur niemals geöffnet, ist der erste Gedanke, der mir durch den Kopf schießt.

Das Licht ist viel zu hell und ich kneife die Augen schnell wieder zu.

In meinem Kopf pocht es und es kommt mir fast so vor, als würden irgendwelche kleine Menschen darin ihre Boxkämpfe austragen.

Ich presse die Hände auf's Gesicht.

Ein leises, qualvolles Stöhnen kommt über meine Lippen.

"Bist du auch Mal wach?", höre ich eine amüsierte Stimme in den Raum fragen.

Ich brauche einen Moment, um die Situation zu begreifen: Ich bin nackt unter Decken und in meinem Zimmer ist ein Mann.

Ich reiße die Augen viel zu schnell auf, was ich gleich wieder mit der nächsten Ladung Kopfschmerzen bezahle.

Doch ich habe schon genug gesehen.

In meinem Zimmer steht -wer wäre es auch sonst- Blake.

Sein spöttischer Blick liegt auf mir, die Mundwinkel sind nach oben verzogen und er hat kein T-Shirt an.

Peinlich berührt wende ich den Blick ab. Dass ich nackt bin, ist noch nicht einmal das schlimmste. Das schlimmste ist, dass ich mich an absolut nichts erinnern kann. Ich habe keine Ahnung, was passiert ist.

Als ich die Augen erneut öffne, dieses Mal langsamer, kann ich Blake deutliche erkennen.
Er hat mir den Rücken zugedreht und steht vor einem Waschbecken. Er zieht sorgfältig ein Rasiermesser über seine Wangen und seinen Kiefer-Partie.

"Was ist passiert?", Frage ich vorsichtig. Ich habe Angst, dass mein Verdacht bestätigt wird. Mein Mund ist trocken, meine Stimme rau und mein Kopf bringt mich langsam noch um.

Blake trocknet sich die Hände ab und kommt dann immer noch unverschämt grinsend auf mich zu.

"Du hast dich volllaufen lassen, hast irgendwelche KO-Pillen abbekommen und ich durfte dich wieder rausholen"

Er beugt sich zu mir herunter und ich weiche zurück, aber er reicht mir nur zwei Tabletten und ein Glas Wasser. Ich stürze alles hinunter.

Erst danach traue ich mich, die wesentlich wichtigere Frage zu stellen.

"Hatten wir- also hast du- habe ich...", ich breche peinlich berührt ab. Und lasse meine Hand sinken.

Blake runzelte die Stirn, lacht dann auf.

"Ob ich mit dir geschlafen habe?"

Ich nicke und wieder lacht er. Dann schüttelt er den Kopf. Ich atme vor Erleichterung tief durch.

"Nachdem wir rumgemacht haben, warst du zu müde", er grinst immer noch und zuckt mit den Schultern.

Mir fällt das Glas aus der Hand und ich schnappe nach Luft.

Blake blickt mich grinsend an.

"Keine Sorge, du warst viel zu voll, auch wenn du sicher gerne was mit mir gehabt hättest"

Er zwinkert mir zu. Mir wird plötzlich schlecht.
Ich würge.

Blake bemerkt die Veränderung in meinem Gesicht und reagiert blitzschnell.
Er schnappt sich mein Handgelenk und zieht mich mit sich in ein großes, schönes Badezimmer.
Ich beuge mich gerade über die Toilette, als es mir auch schon hochkommt.
Mein Magen ist leer, als ich mich stöhnend zurücklehne.
Meine Kehle brennt und der Geschmack in meinem Mund, lässt mich erneut würgen.

Blake reicht mir ein weiteres Glas Wasser und ein Handtuch.
Ich spüle mir den Mund aus und wische mit dann über das verschwitzte Gesicht.

Blake lehnt am Türrahmen und mustert mich.
Erst da fällt mir auf, dass ich nackt bin.
Ich bin nackt und er starrt mich ungeniert an.
Panisch presse ich das Handtuch an meinen Körper.

"Hättest du vielleicht den Anstand mich nicht anzuschauen?", meine Stimme zittert leicht, was ihn zu amüsieren scheint.

"Erstens habe ich dich gestern Nacht ausgezogen und gebadet und zweitens bist zu definitiv nicht die erste Frau, die ich sehe"

Ich verenge die Augen.

"Für das erste bin ich dir auch wirklich dankbar und das zweite war mir auch bewusst, aber es wäre schön, wenn du mich alleine lassen würdest, damit ich zumindest duschen kann."

Es überrascht mich etwas, als er tatsächlich verschwindet.

Seufzend lasse ich mich auf den Boden sinken.
Was habe ich da gestern nur angestellt.
In der Dusche bemerke ich einen Bluterguss auf der Innenseite meiner Schenkel. Man kann die Abdrücke von Fingern deutlich erkennen.
Ekel erfüllt mich. Hat Blake mich angefasst, als ich weggetreten war?

Ich trockne mich an und verlasse das Bad.
Meine Kleidung sollte noch immer in den Zimmer liegend.
Als ich das Schlafzimmern betrete, mache ich entsetzt wieder einen Schritt zurück.

Blake ist hier. Warum ist er noch immer hier?

"Was machst du hier?"

Er zeigt spöttisch eine Augenbraue nach oben und bemüht sich nicht einmal, seine Augen nicht an mir entlang wandern zu lassen.

"Zum einen ist das mein Zimmer und zum anderen, wusste ich nicht, dass du eine Vorliebe dafür hast nackt herumzulaufen"

Ich lasse die Schulter sinken. Sein Zimmer.

Auf einem Beistelltisch liegt meine Unterwäsche und ich schlüpfe schnell hinein.

"Nun, wir du bereits gesagt hast, hast du much sowieso schon so gesehen und allem Anschein auch nicht sonderlich feinfühlig angefasst"
Ich verschränke die Arme vor der Brust und gebe mein bestes nicht rot zu werden.

"Dich angefasst?", das Lächeln ist wie weggeblasen. "Wir hätte ich dich denn sonst einer Meinung nach in die Badewanne und wieder herausbekommen?"

Er klingt wütend, beleidigt.

"Und dafür war es nötig so brutal vorzugehen und mich an solchen stellen anzufassen?"

Mein Gesicht glüht und Tränen brennen hinter meinen Lidern.

"Was? Wo soll ich dich denn angefasst haben?", jetzt ist sein Blick verwirrt.

Dann tritt Erkenntnis auf sein Gesicht und seine Augen wandern zu meinem Schenkel. Einen kurzen Augenblick tritt Hass auf sein Gesicht, aber bevor ich mir sicher bin, ist dir Gefühlsregung schon wieder verschwunden.

"Das war ich nicht", seine Stimme ist heißer, tonlos. Seine Hand ist zur Faust geballt.
"So etwas würde ich nicht tun! Aber wir wäre es, wenn du den Typen fragst, mit dem du gestern getrunken hast. Den Typen, den ich von dir wegzerren musste! Aber du bist so in deiner eigen Welt, dass du Menschen für Dinge verantwortlich machst, die sie mir getan haben.
Ich denke, es ist besser, wenn du gehst"

Er weißt zur Tür und ich verlasse eilig den Raum.
Tränen bahnen sich einen Weg über meine Wangen.
Dieses eine Mal habe ich ihn falsch verdächtigt. Und ihn angeklagt, obwohl er mir geholfen hat. Dieses Mal bin ich zu weit gegangen.


DEADLY OBSESSIONWo Geschichten leben. Entdecke jetzt