Kapitel 13

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Raven's Pov

Ich laufe an der Mauer entlang, die das Grundstück einzäunt.
Es muss hier doch irgendwo ein Tor geben. Aber es gibt keines. Zumindest finde ich es nicht.
Durch das Tor, durch dass ich hereingekommen bin, kann ich auch nicht wieder hinaus.
Das habe ich gleich als erstes versucht, aber es gibt keine Schalter oder ähnliches.
Alles funktioniert automatisch.
Nach weiteren zehn Minuten gebe ich es auf und suche mir einen Abschnitt der Mauer, der viele Kanten hat.
Ich ziehe mich vorsichtig daran hinauf.
Es geht überraschend einfach und dauert nur wenige Sekunden, bis ich auf der anderen Seite herunter springe.

Ohne ein Ziel laufe ich den Weg entlang. Ich brauche einfach etwas Zeit um ungestört nachdenken zu können.
Ohne dass Blake mir andauernd auflauert.
Auch wenn ihm das Haus gehört, gibt ihm das kein Recht seine Angestellten dauerhaft zu belästigen.
Wenn ich den Job nicht so dringend brauchen würde, hätte ich gekündigt.
Aber die Vorstellung mir wieder eine Wohnung suchen zu müssen, ist weitaus schlimmer. Ich hätte vermutlich nicht einmal das nötige Geld.

Ich genieße die frische Luft und den leichten Wind. Er kühlt meine heißen Wangen.
Denn bei den vielen Anschuldigung von Blake hatte er leider Recht. Ich hatte noch keine richtige Beziehung.
Es macht mich wütend, dass man es mir allem Anschein nach so leicht anmerkt, dass ich unerfahren bin.
Dabei könnte ich einen Freund haben, wenn ich denn wollte.
Der Himmel zieht langsam zu.
Als ich auf blicke, bemerke ich erstaunt, dass ich in derselben kleinen Ortschaft gelandet bin, wie an meinem ersten Arbeitstag.
Ein unangenehmes Kribbeln durchfährt meinen Bauch.
Aber gleichzeitig habe ich den unwiderstehlichem Drang Blake etwas zu beweisen.
Ich mache einen Schritt auf eines der Gebäude zu.
Der Schriftzug ist mir schon zuvor ins Auge gefallen.
Es ist eine Bar.
Als würde ich davon magisch angezogen werden, bewegt sich mein Körper wie selbstständig darauf zu.

Ich drück die Tür nach innen auf und bin gefangen von lauter Musik, dämmrigen Licht, dem Geruch nach Schweiß und Alkohol und bunten Lichtern, die durch den Raum tanzen.
Wie in Trance gehe ich auf den Thesen zu und setze mich auf einen der Barhocker.
"Was bekommst du, Schatz?"
Ich blicke auf. Vor mir steht ein Mann mittleren Alters.
"Ähm, einen Gin Tonic"
Ich versuche mich an einem Lächeln.
Er grinst und leckt sich kurz über die Lippen.
"Bekommst du, Schatz"
Er fährt sich durch die fetten schwarzen Haare, die auf seiner verschwitzten Stirn kleben.
Während er meinen Drink zubereiten, lässt er much nicht aus den Augen.
"Du bist nicht von hier oder?"
Ich schüttle den Kopf.
"Ich bin aus London"
"Ah und was treibst hier, Schatz?"
Dieses Schatz ekelt mich an.
Er ist so alt, dass er mein Vater sein könnte.

Ich zucke mit den Schultern. Erst denke ich, dass er nachfragt, doch dann grinst er nur und enthüllt einen Goldzahn.
Er stellt mein Glas vor mir ab.
Sogar eine kleine Olive schwimmt über den Eiswürfeln.
Ich greife danach und kippe es in einem Zug hinunter.
Keuchend schnappe ich nach Luft und wische mir mit der Hand über den Mund.
Das Grinsen auf dem Gesicht des Barkeepers ist größer und noch ekelhafter geworden.
"Noch einen bitte", krächze ich heiser.
In meinem Magen grummelt es und mein Durst wird größer.
Er nickt nur und stellt noch einen vor mir ab.
Auf diesen Drink stürze ich hinunter.
Ich lache rau auf.
Was auch immer da drinnen war, ich brauche mehr davon.
Also bestelle ich noch einen und lasse Blake, meinen neuen Job und alles andere im den Hintergrund rücken.
Jetzt zähle nur ich.
Nach ein paar weiteren Drinks,bin ich's soweit, dass ich mich mit Trevor, dem Barkeeper, unterhalte.
Er trink mit mir, gibt mir die Drinks sogar aus.
Meine Züge wird mit jedem Shot schwerer und mein Körper fühlt sich leer an.
Als wäre er nur eine Hülle, gefüllt mit Luft.
"Na Schatz, sollen wir dir ein Zimmer suchen?"
Ich schüte den Kopf so gut es eben noch geht, aber er kommt trotzdem um den Tresen herum.
Seine Hände greifen um meine Taille und er zieht mich von dem Stuhl hinunter.
"Ich glaub, dass wir noch viel Spaß haben werden, Schatz"
"Lass mich los"
Ich versuche ihn wegzudrücken, aber er ist viel stärker als ich und hat nicht einmal annähernd so viel getrunken.
Seine Finger legen sich auf meinen Oberschenkel.
Ich will weg von ihm, aber er lässt mich nicht.
Drückt seine Finger nur noch tiefer in mein Fleisch.
Er tut mir weh.
Er drückt das Gesicht gegen meine Hals.
Ich wehre mich, versuche ihn zu schubsen, doch sein Griff ist zu fest.
"Lass mich, bitte", flehe ich.
Ich drücke noch einmal so fest ich kann und tatsächlich.
Ich muss Superkräfte besitzen, denn Trevor wird auf den Boden geschleudert.
Ich starte ihn mit großen Augen an.
Mit meinen Händen suche ich nach etwas, an dem ich mich festhalten kann, denn der Alkohol hat mir auf eine unergründlich Weise meinen Gleichgewichtssinn genommen.
Da schließen sich zwei Arme sanft von hinten um meinen Körper und ich werde hochgehoben.
Erst will ich protestieren, doch da sitze ich schon wieder auf dem Barhocker. Ich lehnen mich dagegen und beobachte mit nur noch halb öffnen Augen das Geschehen.
Er ist hier. Und er zieht Trevor am Oberteil hoch und schlägt ihm mit der Faust ins Gesicht. Es knackt ganz fürchterlich.
Dann blinzle ich und Trevor liegt plötzlich wider am Boden, das Gesicht ist blutig.
Und er wischt sich seine Faust an einem Taschentuch ab. An den Fingern klebt das fremde Blut.
Dann steckt er das Tuch weg und dreht sich zu mir um.
Ich blinzle noch einmal und er steht vor mir.
Mustert mich.
Streicht mir die Haare aus den Augen.
"Kannst du laufen?"
Ich bemühe mich um eine Antwort, aber es dringt nur eine Mischung aus Keuchen und Schluchzen aus meinem Mund.
Er seufzt und hebt mich hoch. Einfach so.
Dann ist mein Gesicht an seinem Hals und mein Köper scheint zu schweben.
Ich atme tief ein.
Meine Augen werden immer schwerer.
Der Schwindel wird stärker.
"Du lernst aber auch nichts aus deinen Fehler", lacht er leise.
"Wie oft muss ich dich denn da noch herausholen?"
Ich drücke meine Nase gegen seine Haut und er verstummt ganz plötzlich.
Ich genieße seinen Duft. Aber er macht mich noch schläfriger.
Irgendwann fallen meine Augen zu und ich treibe davon.




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