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Schon beim vorglühen im Bus halte ich mich nicht zurück. Ehrlich gesagt ist mir das alles gerade recht egal. Hauptsache ich kann mcih irgendwie ablenken. Es stellt sich raus, dass collin und Dilan super Saufbuddies sind. Innerhalb der halben Stunde Busfahrt haben wir uns schon ordentlich einen reingebechert und jetzt, auf dem Fußweg zum Club ziehen wir alle komplett durch. Die Divise ist:Möglichst wenig im Club ausgeben.

Das wird wohl aber nicht klappen, denn so richtig betrunken bin ich noch lange nicht. Höchstens angetrunken oder beschwippst.

Als wir den Club durch eine Hintertür betreten, ist dieser schon gut gefüllt. Lichter flackern wie wild im dunklen Raum. "Meldet euch wenn was ist", ruft jemand und schon trennen sich unsere wege. Meiner geht direkt an die Bar. Im Gegensatz zu Maddie, Max und Sam bin ich in meiner Jogginghose geblieben und hab mir lediglich ein süßes Top angezogen.

"Na hübsche Frau", lallt auf einmal ein Mann neben mir. "Na ekelhafter Bastard", lächle ich ihn falsch an und verdrehe dann die Augen. Neben mir höre ich darauf ein raues Lachen. Ein Typ etwa in meinem Alter ist neben mir aufgetaucht. Beim näheren Betrachten ist er vielleicht doch 1-2 Jahre älter, aber nicht so ekelhaft wie der Kerl vorhin.

"Darf ich dir was ausgeben", fragt er.
"Dazu kann ich ja schlecht nein sagen", lache ich.

Ein paar shots und drinks später sehe ich mich tanzend auf der Tanzfläche. Ich kreise meine Hüfte passend zum Beat. Zwischendurch war Maddie auch da und hat mit mir getanzt, aber sonst waren es meistens Typen, die ich allerdings recht schnell loswerden konnte.

Doch als sich jetzt zwei große Hände auf meinen Rücken legen, belasse ich es dabei.
Ich tanze noch enger mit meinem Hintermann, doch ich störe mich daran nicht. Im Gegenteil. Der Alkohol erfüllt seinen Job. Es ist mir egal.

Als ich mich aber zu besagtem Kerl umdrehe, macht mein Herz kurz einen Sprung. Es war Liam. Ich tanze tatsächlich mit Liam. Hätte nicht gedacht, dass er sich zu sowas herablässt wenn er nicht gerade auf der suche nach etwas spaß ist.

Ich lasse mir nichts anmerken, sondern tanze unbeschwert mit ihm weiter.

Ein wenig später komm ich aus der Puste und wir verlassen die Tanzfläche.
Er zieht mich an der Hand zu einer kleinen lounge-Ecke in der die meisten unserer Gruppe gerade auch sitzen. Es stehen noch ein paar Kurze ungeöffnet rum, die ich kurzerhand verteile und mir gemeinsam mit den anderen runterkippe.

Ich weiß nicht wie spät es war, aber mittlerweile sitzen wir alle hier in der Runde, trinken vereinzelt noch etwas und reden über alles mögliche.

"Harper", fragt mich Collin lallend "wo wohnst du jetzt eigentlich"
"Bei meiner Tante in ", lache ich. Keine Ahnung warum.
"Und mit wem hast du heut morgen telefoniert", fragt Liam.
"Nana, deine Fragen find ich doof", sage ich und lege einen Finger auf seine Lippen. Dabei bildet sich sein grinsen. Er grinst so süß. Wie ein kleiner Junge. Er hat grübchen, allerdings nur auf der linken seite. Auf der rechten ist es nur angedeutet. Das ist irgendwie knuffig.
"Mit wem hast du denn telefoniert?", fragt jetzt Maddie.
"Ach Maddie, mich freut es, dass du dich für mich interessierst", grinse ich.
"Mit meiner Tante"
"Warum warst du denn so schlecht drauf?", fragt Liam wieder.
"Du lernst aber auch nicht dazu", stelle ich verblüfft vor und lächle, antworte aber nicht.
"Und, warum denn jetzt?", fragt nun Alan.
"Netter Versuch", grinse ich. "Aber ich weiß, dass du petzt."
Darauf schmollt er nur kurz.

"Hast du wirklich schonmal gekifft?", fragt Chase mich. "Ja", sage ich und schlage meine Hände vors Gesicht.

"Aber warum reden ihr eigentlich nur über mich?", beschwere ich mich.

"Harper oder?", fragt auf einmal eine Stimme links von mir.
Es war der Typ von der Bar. Also der Nette.

"Lust noch was zu trinken und zu tanzen?", fragt er und hält mir schon ein Glas mit klarer Flüssigkeit hin.

"Gern", lache ich und will aufstehen. Da erst merke ich wie sich die Stimmung an diesem Tisch um 180° gedreht hat.

"Verschwinde Cascov", faucht Liam bedrohlich und steht auf.
"Ouh Liam, der große Bestimmter. Lass sie doch selbst entscheiden, ob sie bisschen Spaß haben möchte", antwortet er.
"Er hat gesagt du sollst verschwinden", pflichtet Alan Liam bei und steht auch auf. Die anderen Jungs tun es ihm gleich.

Verwirrt sehe ich durch die Runde. Ich raff garnichts.

Abwehrend hebt der typ die Arme. "Tut mir leid süße, deine Hunde lassen mich nicht. Komm aber gern zu mir wenn du was brauchst."
Er zwinkert mir nochmal zu und verschwindet dann.
Ich ziehe Liam neben mir sachte am Ärmel wieder runter.

"Was war das denn?", frage ich verwirrt. "Ist nicht so wichtig, aber halt dich lieber fern von ihm", erklärt er mir, mir in mein Ohr flüsternd. Er riecht gut. Das merke ich genau, als er mir näher kommt.

"Darf ich wenigstens tanzen, Casanova?", frage ich und ziehe seine Warnung ins Lächerliche.
Er lächelt. Zum Glück.

"Ich hab eine bessere Idee", sagt er.
"Kommst du mit?"

"Na schön", sage ich klatsche in meine Hände und stehe auf.

Er zieht mich an einer Hand durch die Menschenmassen im Club, bis wir in einen Flur kommen. Hier fällt nur sperrlich licht durch LED-Leisten an den Decken. Die hälfte davon flackert auch noch.

Die Wände sind mit postern beklebt und überall ist Graffiti angsprayt.

An den Wänden gelehnt stehen viele Jugendliche, die sich gegenseitig praktisch verschlingen.

"Willst du mit mir rummachen?", frage ich verwirrt und schaue ihn mit gekrauseter Stirn an.

Er lacht rau auf. Was lacht er so?

"Nein, nein. Das ist der Ausgang", erklärt er.

"Ich will nicht gehen", schmolle ich, lasse mich aber weiter mitziehen.

"Vertrau mir", bittet er.

Okay

Als er uns erfolgreich durch die schleimigen Pärchen befördert hat, werde ich von der frischen Nachtluft umhüllt. Es ist kühl. Sehr kühl, aber das stört mich nicht.

"Ein Boxautomat", erkenne ich plötzlich und grinse wie ein Honigkuchenpferd. Wie toll.

Liam lacht wieder auf und innerhalb weniger schritte stehen wir vor dem Automaten, der vor dem Club aufgestellt wurde.

"Ich fang an", lache ich und hebe demonstrierend meine Hand.

"Nur zu, Rumpelstilzchen"

"Sieh zu und lerne", ich drehe mich kruz lächelnd zurück, bevor ich Kleingeld in den Automaten werfe.
Als der Boxarm runterfährt atme ich einmal tief ein.

Dann sammle ich all meine Kraft und schlage mit aller Wut darauf ein.
Das war das gute am Boxen. Frustabbau.

888. Lustige Zahl. Hihi.

"Wouhuu", jubel ich und klatsche bei Liam an.
"Du bist dran"

"Na dann", murmelt er und wirft das Geld rein. Auch er sammelt sich kurz. Dann schlägt auch er zu.

920. Man ey. Aber er hat auch genetisch mehr Kraft hallo.

"Nicht schlecht, Casanova"

"Willst du wieder rein?", fragt er mich leise und ich schüttel den Kopf.

"Wolln wir Bus fahren?", frage ich.
"Bus fahren? Was..", und schon bin ich auf dem Weg zum Bus, der gerade angefahren kam.

"Warte", ruft er mir hinterher, aber da bin ich schon in den Bus gestiegen. Er folgt mir laufend und schon steigt auch er ein.

"Was machst du denn", lachf er.
"Bus fahren"

"Wohin fährt der denn?", fragt er.
Oh
"Ich weiß es nicht", gebe ich kleinlaut zu.

"Zu den Schlosshöfen", antwortet der Busfahrer der uns wohl zugehört hat und lächelt mich sanft durch den Rückspiegel an.

"Schlosshöfe, dass ist in der Nähe von der Schule, von da aus können wir laufen", erklärt mir Liam.

"Ha, wie gut ich bin. Intuition nennt man das", lache ich und stupse ihn an.

Er sieht mich nur kopfschüttelnd von der Seite an.

THE DOOR BETWEEN USWo Geschichten leben. Entdecke jetzt