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Als wir in das Taxi steigen, sagt keiner von uns einen Ton.

Es ist unangenehm, aber zu reden wäre noch schlimmer.
Nach ca. einer halben Stunde fahrt kommen wir an einem kleinen Flugplatz an.

Als wir aussteigen, stehen wir direkt vor einem Privatjet. Wtf?

Belustigt sieht mich Liam von der Seite an.

"Hör zu, du musst mir garnichts erzählen, aber wenn du möchtest, dann tus", bietet mir Maddie flüsternd an, als wir die Treppen hoch in den Flieger nehmen.

"Seid ihr reich oder so?", frage ich immernoch überwältigt, als ich in den Flieger steige.
Maddie lacht nur.
Von innen ist er total schlicht. Aber schick. Alles in Creme tönen gehalten. Ich setze mich neben Maddie und Liam setzt sich gegenüber von uns. Ich stecke meine Airpods ins Ohr und biete auch Maddie einen an.

"Du hast mit Abstand den komischsten Musikgeschmack überhaupt", stellt sie nach einer halben Stunde ihren Airpod rauszieht.

Liam sieht erstaunt zu uns auf.
"Hä, wieso?", frage ich beleidigt.
"Ist das gerade deutsch?", fragt sie verwundert. Ich muss lachen.
"Ja", gebe ich zu.
"Du willst mir also erzählen, du hörst auf der einen Seite Taylor Swift, dann aber auch 90s HardRock, Indie und alternativrock und dann Deutsch? Wo passt das denn zusammen?", fragt sie lachend.

"Die Mische machts", lache auch ich.

Liam schüttelt nur lächelnd den Kopf und widmet sich wieder seinem Handy. Mit Maddie unterhalte ich mich noch weiter über belangloses.

Als wir dann nach ein paar Stunden endlich landen, bin ich froh, mich wieder bewegen zu können. Wir gehen noch ein paar Schritte, bevor wir in eine Limousine steigen, die uns zum Ferienhaus bringen soll.

Und dieses Ferienhaus war echt riesig.
Eine Villa direkt am Strand. Gebaut ist sie aus gelblichem Sandstein und sieht richtig schön aus. Die Fassade ist umwachsen von etlichen Pflanzen und sieht somit fast schon verwunschen aus.

Im Haus angekommen, stellt mich Maddie erstmal allen vor.
Maddies Eltern schütteln mir freundlich die Hand und wirken recht herzlich. Am coolsten ist ihre Oma, so ein liebrr und herzlicher Mensch.

Maddies Tanten und Onkel hingegen kommen mir recht eigenartig rüber. Die tuscheln nach jedem Wort das ich sage und werfen mir verunsichernde Blicke zu.

Ok?

Liams Eltern sind nicht da. Schade eigentlich. Mich hätte interessiert, wie die so drauf sind.

Maddie hat noch eine ältere Cousine hier, die aber recht desinteressiert wirkt.
Der Rest, so lasse ich es mir sagen, kommt erst nächste Woche, also wenn ich weg bin.

Nachdem ich mir die Wunderschöne Villa noch ein wenig angeschaut habe, beschließen Maddie und ich direkt schwimmen zu gehen. Es ist herrlich warm hier. Das Wasser ist so schön klar blau,dass es fast schon unreal ist. Deswegen mache ich zur Sicherheit noch ein paar Fotos.

Als langsam die Sonne untergeht steigen wir aus dem Wasser.
Ich trockne mich fix ab und ziehe mir dann schnell ein Sommerkleid über.
Maddie ist schon vorgegangen.

Als ich auf die Terrasse hinterm Haus trete, laufen gerade Maddies Tanten aus dem Haus. Als sie mich sehen verstummen ihre Gespräche. Alle schauen mich abwertend von oben bis unten an.

Als sie an mir vorbei waren ging das getuschel wieder los. Und als sie ihre Männer im pool erreichen, schauen alle zu mir. Sehr unauffällig. Gut gemacht Leute.

"Mach dir keine Kopf über die ollen Schnattertanten", höre ich auf einmal eine tiefe Stimme. Erst kann ich sie nicht deuten, aber dann sehe ich hinter mir einen alten Herren im Strandstuhl sitzen.

"Stinkreich und nichts davon verdient. Dumme Gänse",spuckt er die Worte praktisch aus.

"Das ist vielleicht etwas hart", entgege ich und trete näher.

"Glaub mir. Ich hab die Großgezogen. Ich weiß nicht wo wir versagt haben, aber erwachsen sind die nie geworden",er stößt die Luft aus.

"Komm ruhig näher liebes", winkt er mich heran.

"Wie siehts mit einem Kartenspiel aus?", fragt er und deutet auf die Karten die auf dem Tisch vor ihm liegen.

"Gern. Ich kann aber nur Romme", gebe ich zu.

"Kind, das kann ja nicht angehen. Aber na gut, dann erstmal Romme", seufzt er.

"Misch du, ich kann das nicht mehr. Keine ruhige Hand. Das Alter....", lacht er.

"Ich hab das ewig nicht mehr gemacht" , gebe ich zu und nehme die Karten aus der Packung.

Mit geschickten Bewegungen schaffe ich es dann doch die Karten sorgfältig zu mischen.

"Na dafür sieht das aber ganz ordentlich aus", erkennt Maddies Opa an.

Ich teile die Karten aus und das Spiel beginnt. Ich hab mir da ne ganz schöne scheiße zusammengemischt.

"Und du kannst wirklich nur Romme?", fragt er skeptisch.

"Naja, Skat kann ich auch, aber das ist zu zweit ja nicht spielbar. Und ein bisschen pokern. Das wars dann aber auch", nicke ich.

"Wir müssen Liam fragen, dem hab ich das Skat spielen auch schon beigebracht", sagt er erfreut.
"Ja, gern, aber ich glaube Liam hat gerade nicht so ein großes Interesse daran, mit mir zu spielen", gebe ich zu.

"Du, das merk ich wohl Kind. Irgendwas hängt da in der Luft. Aber er ist ein guter Junge. Gib ihn nicht auf, nur weil er manchmal auf der Leitung steht", lacht sein Opa.

Ich lache auch. "Ja das tut er"

"Ich hab gehört du bleibst nur eine Woche", redet er weiter.
"Ja, danach fahre ich zu meiner Familie nach Hause. Ich will hier auch nicht länger stören als nötig", antworte ich.

"Ach red nicht so ein Stuss. Du gehörst hier noch zur angenehmen Gesellschaft", winkt er ab.

"Na, lästerst wieder über deine eigenen Kinder", kommt Maddies Oma mit einem Tablett mit Keksen und Kaffee drauf nach draußen.

Sie ist schon recht alt und geht deshalb recht wackelig.

"Oh, warten sie", ich springe auf und nehme ihr sicher das Tablett aus der Hand und stelle es neben unserm Kartenspiel auf den Tisch.

"Ach duz mich doch liebes. Vielen Dank", sagt sie und setzt sich zu ihrem Mann.

"Wo kommst denn du her?", fragt Liams Opa mich weiter.

"Oregon", antworte ich.

"Romme", klatscht er in die Hände nachdem er seine letzte Karte abgeworfen hat.

"Ach man, ich hatte aber auch schlechte karten", seufze ich und offenbare meine Rest Karten.

"Ach mach dir nichts draus. Ist vielleicht besser. Robert hier kann nämlich ganz schlecht verlieren", lacht dessen Frau.

"Noch mal Glück gehabt", zwinkert mir dieser selbst zu.

"Na Opa, nimmst du sie schon in Beschlag?", fragt Liam als er rauskommt. Sofort versteife ich mich.

"Nur eine nette Runde Romme", hebt er die Hände.

"Das hat auch wirklich Spaß gemacht, aber ich denke ich gehe dann mal duschen, das Salzwasser von meiner Haut waschen", erkläre ich und stehe auf.

"Mach das nur, Liebes", bestärkt mich Maddies und Liams Oma wieder und damit gehe ich ins Haus.

THE DOOR BETWEEN USWo Geschichten leben. Entdecke jetzt